Kybernetische Kaputtmacher-Nacht
am Freitag, den 11.01. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
Bruno Mattei gehört zu den meistgezeigten Regisseuren im Filmclub Bali.
Was das nun über uns aussagen soll, wissen wir auch nicht – aber
bestimmt nichts Gutes. So gewinnt man keine Preise des
Kultusministeriums. Rotweinschlürfende Waldorf-Pädagogen werden bei
uns garantiert nie wegen Kartenreservierungen anrufen.
Aber
das wollen wir ja auch gar nicht! Wir wollen Bruno, bis die
Speckschwarte brutzelt. Dreimal beehrte er uns schon mit
Meisterwerken aus der Sickergrube der Filmgeschichte: Mit ihm
zusammen erforschten wir die
Abgründe menschlicher Sexualität,
schossen mit Flitzpiepen-Söldnern auf
schlecht abgehangenes Gammelfleisch
und machten Urlaub im
schmierigsten Frauenknast der Philippinen.
Mit
unserem ersten Bali-Machwerk des neuen Jahres drehte Mattei unter
seinem Stamm-Pseudonym Vincent Dawn gleich zwei seiner Lieblingsfilme
neu. Jawoll, er war ein großer Fan von James Cameron, besonders von
TERMINATOR und ALIENS – warum also nicht einfach beide in einen
Moulinex stecken und einen mehr oder weniger schmackhaften
Plagiator-Cocktail à la Bruno daraus zusammenquirlen? Vorliegende
Gurke wurde bei uns dann auch als CONTAMINATOR auf Video verheizt, in
Japan als ALIENATORS herausgebracht und in seinem Herkunftsland
Italien gar unter dem herzhaft dreisten Titel TERMINATOR II
verscherbelt. Er hat Humor, der Bruno!
Dabei herausgekommen ist ein typischer Krauch-Film, der zu 99% in römischen
Heizungskellern gedreht wurde, aber im hypermodernen Tunnelsystem
eines Mega-Bunkers unter dem nuklear verseuchten Venedig spielen
soll. Aha! Ansonsten läuft alles wie gehabt: Hemmungslos
chargierende Laiendarsteller hetzen planlos durch die Kulissen und
jagen Gummi-Mutanten, nervenzerfetzendes Synthie-Gedudel trifft auf
formale Unbedarftheit und ein gewohnt hanebüchenes
Lustig-lustig-trullala-Skript vom berüchtigten Mattei-Mitstreiter
Claudio Fragasso tun ihr Übriges.
„So bastelte Vincent Dawn seinen letzten großen
Italo-Endzeit-Actionkracher mit Gute Laune-Garantie zusammen, welcher
sogar (und jetzt Trommelwirbel!) beim großen Filmfestival von Cannes
'89 seine Premiere auf der großen Leinwand feiern durfte -
fantastisch!“
---- Tobias Reitmann auf Italo-Cinema.de
Es
mutet seltsam bis vollkommen unverständlich an, dass Film Nummer
Zwei in Deutschland nach wir vor nahezu unbekannt ist. Denn der
zweite abendfüllende Spielfilm des Australiers Leigh Whannell
(INSIDIOUS 3) ist atemberaubend gut und entwickelt eine Schlagkraft,
die den unvorbereiteten Zuschauer vollkommen plattgebügelt
zurücklässt.
SAW-Autor
Whannell gelang hiermit ein aberwitziges und mitunter schmerzhaft
brutales SciFi-Actionspektakel irgendwo zwischen ROBOCOP, CRANK und
HARDCORE. Doch der Film ist nicht bloß eine stilistisch und
ästhetisch geradezu perfekte Aneinanderreihung von bravourös
inszenierten Kampfchoreographien, sondern auch eine enorm witzige und
(selbst-)ironische One-Man-Show von Hauptdarsteller und Tom
Hardy-Lookalike Logan Marshall-Green.
„Mit
seinem hyperstylischen Kracher gelingt Leigh Whannell ein kleines
Genreglanzstück, das sich mit seiner abgefahrenen Idee, viel
morbidem Witz und einer spektakulären Optik einen Platz in den
Annalen der Actionfilmgeschichte sichern dürfte.“
--- Antje Wessels auf Filmstarts.de
Da der Film in Deutschland keine Kino-Auswertung erfuhr und keine
deutsche Heimmedien-Veröffentlichung geplant ist, zeigen wir die
englische Originalfassung mit dt. UT!
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.