2. Japan Riesenmonster-Nacht
am Samstag, den 17.08. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
Was kann es schöneres geben, als japanischen Riesenechsen dabei
zuzuschauen, Städte aus Pappmaché und Kunststoff in Grund und Boden
zu stampfen? – Richtig! Japanischen Riesenkerlen mit Zottelhaaren
bei derselben Tätigkeit zuzuschauen!
Kaijus,
die Riesenmonster aus Japan, erfreuen sich seit Anbeginn großer
Beliebtheit beim Filmclub BALI und sind seit Guillermo del Toros
jüngst auch in deutschen Kinos angelaufenem Spaß PACIFIC RIM selbst
bei unbedarften Mainstream-Guckern in aller Munde. Der Kaiju Eiga
lebt und ist munterer denn je!
Wir
BALIoten sind natürlich schon als kleine Rotznasen in den
Jugendvorstellungen der Vorstadtkinos regelmäßig in ekstatische
Raserei verfallen, wenn Godzilla, Mothra & Co über die Leinwand
fetzten. Und auch im BALI haben wir bereits zweimal den Filmen aus
dem Land der aufgehenden Sonne gehuldigt, in denen Männer in
Gummianzügen die Sau rauslassen: beim ersten Mal in unserer
Godzilla-Nacht, beim zweiten Mal bei der
Ishirô Honda-Nacht.
Unseren
ersten filmischen Knüller des Abends präsentieren wir in
Zusammenarbeit mit dem verdienstvollen Label
Anolis,
und bei ihm handelt es sich um einen prachtvollen Dauerbrenner des
Kaiju-Kinos, der uns schon als Pimpfe in Verzückung versetze.
Exklusiv im Filmclub BALI, Monate vor der offiziellen
Veröffentlichung der DVD, sehen Sie:
Der
Film, im Jahr 1966 von Godzilla-Urvater Ishirô Honda inszeniert,
gilt als inoffizielle Fortsetzung von
FRANKENSTEIN – DER SCHRECKEN MIT DEM AFFENGESICHT
(1965, ebenfalls von Honda). Zwar bestehen gewisse Ähnlichkeiten,
aber dennoch beschreitet Honda mit seinem Nachfolger andere Pfade…
Der
neue Film-Schock: Urweltungeheuer bedrohen die Erde! Vor der
japanischen Küste taucht ein riesiges grünes, menschenähnliches
Monstrum auf und frisst die gesamte Besatzung eines ahnungslos
dahindümpelnden Fischkutters mit Haut und Haaren. Hierfür
verantwortlich zeichnen aller Wahrscheinlichkeit nach der
Riesenzellenforscher Dr. Kitei (Nobuo Nakamura) und seine Assistentin
Akemi (Kumi Mizuno), da es sich hierbei vermutlich um das von ihnen
gezüchtete und vor zwei Jahren aus dem Laboratorium ausgebrochene
Zottelvieh Frankenstein handelt. Aber irgendwas ist faul im Staate
Nippon: Ihr Frankenstein hatte doch braune Zotteln, konnte nicht
schwimmen und war stets ein friedfertiger Zeitgenosse! Handelt es
sich um einen bösartigen Doppelgänger? – Dem grünen Grobian wird
mit gigantischen Laserkanonen zu Leibe gerückt, aber bevor das
Militär ihn zu Tempura verbrutzeln kann, kommt ein weiterer Langer
Lulatsch hinzu und rettet seinen Artgenossen – der Braune lebt!
Tatsächlich hat sich der garstige Grüne aus Zellgewebe des braunen
Frankenstein entwickelt und wütet fürderhin als böser Zwilling
durch die Pampa. Da er es gar nicht einsieht, seiner Zerstörungswut
abzuschwören, wird somit der Startschuss für einen der
irrwitzigsten Monsterkämpfe gegeben, den die Toho jemals produziert
hat…
Furankenshutain no kaijû: Sanda tai Gaira
(so der japanische Originaltitel) ist eine herrlich naive und
ungeheuer unterhaltsame Sause, die – Anolis sei Dank! – nun
endlich in angemessener Form auf Datenträger fürs Heimkino
präsentiert wird. Wir sind stolz, diesen Meilenstein des
Monsterfilms im BALI auf großer Leinwand vorführen zu können –
die einzig wahre Art und Weise, wie man diesen Knüller genießen
sollte.
Die Cinema
meint dazu: „Das bizarre Bruderdrama des Genre-Großmeisters
Ishirô Honda prunkt mit netten Tricks und hundertprozentigem
Trash-Appeal. Hysterischer Monster-Schund vom Allerfeinsten!“
Unser
anschließender Überraschungsfilm aus dem Jahr 2007 portraitiert
eine ganz andere Sorte Langen Lulatsch. Der depressive Loser Masaru
Daisatô (Hitoshi Matsumoto) verdingt sich als real existierender
Superheld in Tokio: Während er im normalen Alltagsleben ein trübes
und lustloses Dasein führt, wird er vom Amt für die innere
Sicherheit in unregelmäßigen Abständen beauftragt, die Stadt und
das Land von Monstern zu befreien. Hierzu verwandelt er sich via
Starkstrom in den „Großen Japaner“, der jedoch bei der
Bevölkerung alles andere als populär ist: Die immensen Strom- und
Instandsetzungskosten werden regelmäßig auf die Steuerzahler
abgewälzt, und als Daisatô versehentlich ein Monsterbaby tötet,
gesellen sich Erfolgsdruck, sinkenden Einschaltquoten und erzürnte
Sponsoren hinzu. Da nützt ihm auch sein Sieg über laichende
Hochhauswürger, augenschleudernde Zyklopenhühnchen und
paarungsfreudige Stinkekraken nicht mehr viel. Der „Große Japaner“
hat einfach keine Lust mehr…
Gewürzt
mit hinreißend lakonischem Humor, gelingt Regisseur und
Hauptdarsteller Hitoshi Matsumoto eine beißende Satire auf das
Kaiju-Genre im Speziellen und die japanische Leistungsgesellschaft im
Allgemeinen, verpackt in das tragikomische Portrait eines
daseinsmüden Weltenretters wider Willen.
„Matsumotos
Film gibt sich mit quietschvergnügter Doppelbödigkeit den Exzessen
hin, die er eigentlich anklagt: einer Entertainment-Kultur, in der
die Wurzeln und Traditionen Japans verschwinden. Den schrägen Humor
einmal ausgenommen.“
Christoph Huber in Die Presse
WICHTIG!
Bitte beachten Sie, dass der Filmclub dieses Mal ausnahmsweise an einem Samstag und bereits um 20:30 Uhr stattfindet!
Bitte beachten Sie, dass der Filmclub dieses Mal ausnahmsweise an einem Samstag und bereits um 20:30 Uhr stattfindet!
Beachten Sie das wertvolle
Kaiju-Classics Gesamtprogramm von Anolis!
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.