DIE 13 SKLAVINNEN DES DR. FU MAN CHU
(„The Brides of Fu Manchu“, Großbritannien/Deutschland 1966) R: Don Sharp
Das Böse ist immer und überall
In Tibet wurde die
Schreckensherrschaft des Dr. Fu Man Chu (Christopher Lee) auf
explosive Art beendet. Zumindest glaubte man dies, doch der Schurke
konnte einmal mehr entkommen. Längst arbeitet Fu Man Chu wieder an
der Übernahme der Weltherrschaft, residiert in einer alten
Tempelanlage, die im Atlasgebirge versteckt liegt. Erneut lässt er
kluge Köpfe für sich arbeiten, macht sie durch die Entführung der
Töchter gefügig. Auch Prof. Jules Merlin (Rupert Davies) gerät in
die Fänge des gnadenlosen Fu Man Chu, seine Tochter Michèle
(Carole Gray) befindet sich in der Gewalt des Chinesen. Um seine
Pläne vorwärts zu treiben, benötigt Fu Man Chu außerdem die
Dienste von Prof. Otto Lenz (Joseph Fürst). Die Schergen des
Asiaten gehen wie üblich vor, sie wollen zunächst die Tochter des
Professors entführen. Marie Lenz (Marie Versini) ist mit dem
deutschen Wissenschaftler Franz Baumer (Heinz Drache) liiert, der
durch seinen schlagfertigen Einsatz den ersten Entführungsversuch
unterbinden kann. Längst ist Nayland Smith (Douglas Wilmer) -der
Ermittler ist Fu Man Chus Erzfeind- seiner Sache sicher, Fu Man Chu
lebt und tyrannisiert erneut die Menschheit. Mit einem cleveren
Schachzug wollen Smith und Baumer ihrem Gegner auf die Schliche
kommen. Während sich Baumer in grösste Gefahr begibt, fühlen
Smith, sein treuer Begleiter Dr. Petrie (Howard Marion Crawford),
sowie der französische Ermittler Inspector Grimaldi (Roger Hanin),
den "Außendienstmitarbeitern" des Fu Man Chu auf den
Zahn. Insbesondere der verschlagene Nikki Sheldon (Harald Leipnitz),
erregt nachhaltig das Interesse der Kriminalisten. Ist Fu Man Chu
noch zu stoppen, oder wird er seine neue Vernichtungswaffe bald zum
Einsatz bringen? Ein fürchterliches Desaster kündigt sich
an...
Nach dem sehr gelungenen Einstand "Ich, Dr. Fu Man
Chu" (1965), nahm Don Sharp auch bei der Fortsetzung auf dem
Regiestuhl Platz. Erneut übernahm Christopher Lee die Rolle des
Superschurken, ein paar weitere -bereits aus dem ersten Teil-
bekannte Gesichter gesellen sich hinzu. Es sind allerdings auch
nicht allzu glückliche Umbesetzungen zu vermelden. Die Story der
Fortsetzung funktioniert wie gehabt: Fu Man Chu lässt junge Frauen
entführen, nötigt ihre Väter dadurch zur Mitarbeit. Wie schön,
dass alle für die Zwecke des Schurken brauchbaren Wissenschaftler,
grundsätzlich mit äußerst hübschen Töchtern gesegnet sind,
grins. Doch diese hübschen Töchter, haben clevere, kernige
Verehrer, die Fu Man Chu stets Ärger bereiten. Ein unterirdisches
Versteck gibt es ebenso wieder zu bewundern, nur diesmal nicht in
London, sondern im westafrikanischen Atlasgebirge (In der deutschen
Fassung ist vom Libanon die Rede). Bezüglich der sehr schönen und
stimmigen Ausstattung, muss sich der zweite Ritt des Fu Man Chu
nicht hinter seinem Vorgänger verstecken. Zwar hat mir das
"gruftige" Versteck unterhalb Londons ein wenig besser
gefallen, jedoch ist das neue Hauptquartier sogar mit mehr Aufwand
gestaltet, inklusive eines beeindruckenden Maschinenraums. Freilich
fehlt auch die "Superwaffe" nicht, mit der sich -sofern
sie einwandfrei funktioniert- ganze Städte ausradieren lassen. Im
ersten Film arbeitete der böse Chinese mit dem tödlichen Extrakt
einer seltenen Pflanze, nun wird mit einer
"Hightech-Energie-Transport-und-Umwandlungsanlage"
hantiert. Herrlich absurd, vor allem herrlich unterhaltsam, Nikola
Tesla hätte seine Freude daran.
Werfen wir einen Blick auf
die Bestzungsliste. Wie bereits erwähnt, sehen wir Christopher Lee
wieder in der Rolle des Fu Man Chu. Seine Darbietung sorgt -wie
nicht anders zu erwarten- für größte Zufriedenheit meinerseits.
Ich liebe Christopher Lee, Fu Man Chu ist -nach Dracula- eine seiner
beeindruckendsten und wichtigsten Rollen. Obwohl man kaum glauben
mag, dass ein hochgewachsener, eleganter Engländer einen
chinesischen Superschurken zu spielen vermag, wirkt Lee rundum
überzeugend und faszinierend, keinesfalls albern oder gar peinlich.
Tsai Chin sehen wir erneut in der Rolle der Lin Tang, der treuen und
bööösen Tochter Fu Man Chus. Als weiterer Fels in der Brandung
dient Howard Marion Crawford, in seiner Rolle des gemütlichen
Begleiters von Nayland Smith. Crawford kommt als Dr. Petrie sogar
ein wenig besser zum Zuge als zuvor, da die Rolle des Nayland Smith,
in der Fortsetzung deutlich schwächer besetzt wurde. Nigel Green
war als Nayland Smith erstklassig, leider ist er nicht mehr mit von
der Partie. Ein herber Verlust, denn Douglas Wilmer kann Green zu
keiner Zeit das Wasser reichen. Vermutlich war den Machern diese
Tatsache bewusst, denn die Rolle Nayland Smith wurde ein wenig
zurückgefahren. In der deutschen Fassung hat man gar den Namen
geändert, aus Nayland Smith wurde ein gewisser Terrence Spencer.
Die Rolle des jungen Haudegen fällt diesmal Heinz Drache zu, der
somit das Erbe von Joachim Fuchsberger antritt. Immerhin muss er
nicht die gleiche Person darstellen, obschon sein Part eindeutig an
den von Fuchsberger angelehnt ist. Schon in den Wallace Produktionen
war mir Fuchsberger immer lieber als Drache, dies setzt sich in der
Fu Man Chu Reihe fort. Schwach ist die Leistung von Heinz Drache
keineswegs, der Verfall ist hier längst nicht so ausgeprägt, wie
der durch die Umbesetzung der Figur Nayland Smith herbeigeführte
Qualitätsverlust. Die Rolle der hilfsbedürftigen Schönheit liegt
nicht mehr auf den hübschen Schultern von Karin Dor, aber in Form
der beiden Nachwuchstalente Marie Versini und Carole Gray, bekommt
der Geiferling zwei sehr ansprechende Damen geboten. Marie Versini
erfreut in der englischen Version mit ihrem knuffigen Dialekt,
Frauen aus Frankreich sind einfach... ...mmhhmm... (jaja,
Klischee...). Rupert Davies kommt die Rolle des drangsalierten
Wissenschaftlers zu, er spielt diesen Part weniger
verschroben-herzlich als zuvor Walter Rilla, punktet aber mit seiner
verschwitzt-grobschlächtigen Art. Harald Leipnitz soll nicht ohne
Nennung bleiben, denn er ist mir besonders positiv aufgefallen. Als
bösartiger, skrupelloser Schurke gefällt er mir weitaus besser,
als in der Rolle des "sachlichen Wallace-Ermittlers". Eine
tolle Leistung, vielen Dank dafür! Die übrigen Darsteller fügen
sich gut in das Gesamtbild ein, ich hätte mir ein wenig mehr
Einblick in das "Lagerleben" der "13 Sklavinnen"
gewünscht, doch bekanntlich ist das Leben kein Blaskonzert.
Die
DVD aus dem Hause Kinowelt, bietet -wie beim ersten Teil der Reihe-
die englische und die deutsche Schnittfassung des Films an. Erneut
ist die englische Fassung eindeutig vorzuziehen, die kürzere
Version für den deutschen Markt wirkt teils recht unglücklich
gekürzt. Dafür gibt es in der deutschen Variante Momente zu sehen,
die in der englischen Auswertung nicht vorhanden sind. Diese Szenen
vermisse ich allerdings nicht, ich kann daher nur erneut
unterstreichen: Die englische Fassung ist deutlich überlegen und
stimmiger! Der Filmfreund schaut sich sowieso beide Versionen an,
alles andere wäre Frevelei, die von Dr. Fu Man Chu gnadenlos
bestraft wird. Auch Englischmuffel haben keine gültige Ausrede,
denn die englische Fassung verfügt über zuschaltbare Untertitel.
Im Bonusmenü findet man ein Interview mit Christopher Lee, der
unterhaltsam aus dem Nähkästchen plaudert. Leider ist dieses
Feature nur knapp 12 Minuten kurz, ich hätte gern mehr von Herrn
Lee auf die Ohren (und Augen) bekommen. Ferner gibt es noch ein paar
Texttafeln und andere Kleinigkeiten zu entdecken. Vielleicht sollte
ich noch darauf hinweisen, dass die deutsche Version aus Quellen von
unterschiedlicher Qualität zusammengestückelt wurde. Ich finde
dies nicht tragisch, denn bei erneuter Sichtung der DVD, werde ich
sowieso nur noch die englische Fassung schauen.
Zur
Sicherheit der Hinweis auf den Inhalt der "Dr. Fu Man Chu
Collection":
- Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)
- Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu
- Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967)
- Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968)
- Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (1969)
Der faire Preis sollte jeden Interessenten überzeugen,
für schlappe 20 Taler kommt die Box ins Haus.
Zwar kann
"Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu" nicht die Klasse
der Vorgängers halten, aber den Fan erwartet ein weiteres Date mit
Fu Man Chu und seinen Schergen & Widersachern, welches für
kurzweilige und liebeswerte Unterhaltung sorgt.
7/10 (gut,
zuzüglich diverser Knuffel-/Wohlfühlpunkte)
Lieblingszitat(e):
Aus der englischen Fassung:
"Remember, the snakepit is one of the quicker deaths that awaits your daughter!"
Aus der deutschen Fassung:
"Das wird uns alle dem großen Ziel bedeutend näherbringen!"
Aus der englischen Fassung:
"Remember, the snakepit is one of the quicker deaths that awaits your daughter!"
Aus der deutschen Fassung:
"Das wird uns alle dem großen Ziel bedeutend näherbringen!"
- Blap -
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sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.