ZOMBIELAND
(USA 2009) R: Ruben Fleischer
Vor wenigen Monaten
verwandelte eine Virusinfektion unseren Planeten in ein Schlachthaus.
Mehr und mehr Menschen mutierten zu blutgierigen Zombies, die Zahl
der Überlebenden schrumpft seither beständig. Einer der
Überlebenden ist der ängstliche Kauz Columbus (Jesse
Eisenberg), der sich irgendwie zu seiner Familie durchschlagen
möchte. Irgendwann wird er von Tallahassee (Woody Harrelson)
aufgelesen, der sich zwar recht abweisend und großmäulig
verhält, im Grunde aber ein patenter Kerl ist. Das ungleiche Duo
stößt in einem Supermarkt auf ein paar Zombies, die
Tallahassee locker und mit Freude an der Sache ausschaltet. Im
Lagerbereich des Gebäudes halten sich die Schwestern Wichita
(Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) auf. Die Mädchen
haben es faustdick hinter den Ohren, die jüngere Schwester
Little Rock gibt vor von einem Zombie gebissen worden zu sein. Nun
sollen die Herren so freundlich sein, das Kind vor dem Ausbruch der
Infektion zu erschießen. Während Columbus und sein tougher
Begleiter noch zögern, nimmt Wichita die Sache aufopferungsvoll
selbst in die Hand. Mit der Waffe von Tallahassee will sie ihre
kleine Schwester erlösen. Doch Pustekuchen! Kaum hat die
pfiffige Dame die Knarre in den Griffeln, zeigen die Schwestern ihr
wahres Gesicht. Sie haben die ahnungslosen Kerle übertölpelt,
verschwinden flugs mit deren Auto und Ausrüstung. Damit nicht
genug, denn wenig später stoßen die beiden Gespanne erneut
aufeinander. Skeptisch lassen sich die vier Menschlein auf eine
gemeinsame Weiterreise ein. Es gilt noch einige Abenteuer zu
überstehen, was selbstverständlich nicht ohne diverse
Komplikationen abgeht...
Mit
"Zombieland" liefert Regisseur Ruben Fleischer seinen
ersten abendfüllenden Spielfilm ab. Dank der sehr guten
Besetzung und der überwiegend kurzweiligen, amüsanten
Handlung, geht der Streifen ohne Probleme als feister Treffer durch.
"Zombieland" schafft es gekonnt, für diese
überzeugende Atmosphäre zu sorgen, die ich an Zombiefilme
so sehr liebe. Die Mission gelingt, weil der humorige Anteil
überzeugend mit dem Horrorszenario verwoben wird. Obwohl der
Spaß regiert, verkommt der Film nie zur platten, peinlichen
Nerverei. Das Drehbuch spielt geschickt mit den liebgewonnenen
Klischees, zusätzlich lässt man den Hauptfiguren ein wenig
Raum zur Entfaltung einer gewissen Charaktertiefe. Die sehr gut
aufspielende Besetzung erweist sich von Beginn an als Glückgriff.
Da hätten wir zunächst das Nachwuchstalent Jesse Eisenberg,
dem man seine Neurosen ohne jeden Zweifel abnimmt. Woody Harrelson
spielt genau die Rolle, die er perfekt beherrscht. Einen Proleten mit
lockerem Mundwerk, doch hinter der coolen Fassade des Machos,
verbirgt sich eine verletzte Seele. Die Momente in denen Tallahassee
die Maske kurz fallen lässt, geraten nicht zur aufgesetzten
Tränenzieherei, sondern binden den Zuschauer noch intensiver in
das Geschehen ein. Die hübsche Emma Stone gefällt als junge
Femme fatale, zumindest gibt sie sich so, doch vor allem sorgt sie
sich um ihre kleine Schwester. Kinderschauspielerin Abigail Breslin
strahlt eine unglaublich natürliche Melancholie aus, wirkt dabei
aber nie wie ein selbstmitleidiges Trauerklößchen. Für
einige Schmunzler sorgt der Auftritt eines altgedienten Filmstars,
der eine herrlich selbstironische Vorstellung abliefert. Wer der gute
Mann ist? Lasst euch überraschen! Gerade die zahlreichen
Schrullen machen die Figuren greifbarer, lassen sie nicht wie
beliebige Abziehbilder oder Hohlkörper wirken. Dem geneigten
Filmfreund wird es leicht gemacht, alle vier Hauptpersonen schnell
ins Herz zu schließen.
Die Optik ist ebenfalls sehr gut
gelungen. Leere, weite Landschaften, Städte in denen die
Bedrohung hinter jeder Ecke lauert. Dazu ein spritziges Finale in
einem Vergnügungspark. Geschickt platzierte Autowracks, fies aus
der Wäsche glotzende Zombies, abgerundet durch eine gemäßigte
Dosis Mettgut. Zu Beginn ertönt der Metallica Klassiker "For
whom the bell tolls", aus dem 1984 veröffentlichten Album
"Ride the Lightning". Man mag es aus heutiger Sicht kaum
glauben, aber Metallica haben damals erstklassige Werke abgeliefert.
Schade, dass das letzte rundum gelungene Album (Master of Puppets)
bereits 24 Jahre zurückliegt. Aber ich komme zu weit vom Thema
ab...
"Zombieland" macht jede Menge Freude. Ein paar
kleine Hängerchen haben sich eingeschlichen, sie beschädigen
den Film aber nicht ernsthaft. Sicher, der Chef im Ring der
"Zombiekomödien" bleibt ganz klar "Shaun of the
Dead", an dessen Thron der amerikanische Verwandte nicht
nachhaltig rütteln kann. Das macht aber nichts, denn nicht jeder
neue Beitrag zu einem (Sub)Genre, muss gleich die Herrschaft in der
betreffenden Division übernehmen. Für "Zombieland"
ziehe ich gern 7,5/10 (gut bis sehr gut). Da wir es mit einem
Erstgeborenen zu tun haben, möchte ich noch ein halbes Pünktchen
draufpacken. Bei der Erstsichtung habe ich die deutsche
Synchronisation gewählt. Kurzes Antesten der Originaltonspur
lässt auf weitere Luft nach oben hoffen. Die Blu-ray präsentiert
sich in sehr guter Verfassung, die Boni sind nicht ausufernd, dafür
aber überwiegend interessant.
Lieblingszitat:
Columbus: "Am Nordpol gibt es gar keine Pinguine."
Tallahassee:"Willst du mal fühlen, wie hart ich zuschlagen kann?"
Columbus: "Am Nordpol gibt es gar keine Pinguine."
Tallahassee:"Willst du mal fühlen, wie hart ich zuschlagen kann?"
- Blap -
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