ZOMBI 3
(Italien 1988) R: Bruno Mattei und Claudio Fragasso
Das
Militär lechzt nach effektiven Vernichtungswaffen.
Wissenschaftler murksen irgendwo auf den Philippinen einen Kampfstoff
mit dem klangvollen Namen "Death One" zusammen. Als man das
Zeug per Hubschrauber überführen will, gibt es einen
brutalen Überfall und das Köfferchen mit dem Todbringer
gerät in falsche Hände. Der Flüchtige wird beschossen,
dabei geht das Transportbehältnis zu Bruch, der Bursche
infiziert sich mit "Death One". Während der leitende
Forscher eine Entwarung ausspricht -"Death One" wird bei
Kontakt mit Luft innerhalb weniger als einer Minute unbrauchbar-
mutiert und eitert der Verfolgte in einem Hotel fröhlich vor
sich hin. Schließlich gelingt den Militärs der Zugriff,
die vergammelte Leiche wird im Ofen verbrannt. Nun kommt es zum
massiven Ausbruch der Infektion, denn "Death One" hat sich
angepasst und wurde in die Atmosphäre abgegeben. Die Toten
erheben sich und fallen über ihre -noch- lebenden Genossen her.
Verzweifelt versuchen die Militärschädel mit aller Gewalt
eine weitere und damit überregionale Ausbreitung zu unterbinden.
Inmitten dieser Hölle befindet sich eine kleine Gruppe aus
Soldaten die ihre Freizeit genießen wollten, dazu kommt noch
ein Häuflein junger Touristen, doch aus dem Spaßurlaub
wird nichts...
Als
"Zombi 3" in den späten achtziger Jahren gedreht
wurde, war das italienische Genrekino schon sehr schwer angeschlagen.
Die Produktion stand unter keinem guten Zeichen, Regisseur Lucio
Fulci war gesundheitlich nicht auf der Höhe, lieferte letztlich
sogar zu wenig Material für einen Streifen in Spielfilmlänge
ab. Ergo beauftragte man das dynamische Duo Bruno Mattei und Claudio
Fragasso noch einige Szenen zu drehen, damit der Film letztlich doch
auf den Markt geworfen werden konnte. Klar, man sieht dem kleinen
Bastard schon an, dass hier verschiedene Väter am Werke waren,
doch in Anbetracht der Umstände ist das Ergebnis durchaus als
gelungen -sagen wir lieber "unterhaltsam"- zu bezeichnen.
Der Streifen bietet wirklich großartige Momente. Z.B. die Szene
auf einer Brücke, in der die "Heldin" von beiden
Seiten Zombies auf sich zutaumeln sieht. Letztlich von der Brücke
springen muss, um sich in den darunter fliessenden Fluss zu retten.
Fiese Zombiefratzen, Nebelschwaden, da kommt in der Tat eine
wundervolle "Zombie-Atmosphäre" auf. Dann gibt völlig
hsyterisch-trashige Momente, man betrachte nur die Szene mit dem
"Zombiekopf der aus dem Kühlschrank geflogen kommt".
Die von Mattei inszenierten Abschnitte mit Wissenschaftlern und
Militär zeugen von unfassbar schlechtem Schauspiel. Mehr als
mies, dass wirklich schon wieder richtig feiste Freude aufkommt! So
fügt sich das Material dann doch irgendwie zusammen, obwohl sich
gelungene Atmosphäre und völlig Humbug hier ständig
abwechseln. Für den Score gilt ähnliches, ab und an ertönt
völlig belangloses Geschwurbel ohne Sinn und Verstand, dann
lässt die Musik angenehm aufhorchen. Über die mitwirkenden
Schauspieler gibt es nicht viel aufregendes zu berichten. Die
Gesichter von Massimo Vanni oder Ottaviano Dell'Acqua kennt man als
Italo-Süchtling, die Riege der Damen ist recht hübsch,
setzt aber keine Glanzlichter. Als Zombies mussten Philippinos
herhalten, was ausgesprochen gut zu diesen -sorry- recht
unattraktiven Menschen passt (Werft mir nun bitte keinen Rassismus
vor, ich finde Menschen aus Thailand, Indien und den Philippinen
einfach unschön, fertig). Wobei wir Deutschen sicher auch nicht
zu den besonders "schönen" Völkern dieser Erde
gehören, aber ich habe mir sowieso abgewöhnt in den Spiegel
zu schauen.
Was bietet "Zombi 3" dem geneigten
Zuschauer sonst? Natürlich eine nette Portion Mettgut,
allerdings nicht im Überfluss. Die Qualität der Effekte ist
ansprechend, solide Handarbeit mit Latex und Geschleim, schön!
Dass sich diese Sause dreist bei den großen Vorbildern bedient
überrascht nicht wirklich. Das Ende linst massivst in Richtung
Romeros "Dawn of the Dead", ergänzt durch einen
saublöden -aber liebenswerten- Brüller. Um diesen Film
wirklich zu mögen, reicht es vermutlich nicht aus, lediglich ein
Freund des Zombietums zu sein. Man sollte schon einen leichten bis
mittelschweren Sprung in der Schüssel haben, ein Herz für
Stumpfsinn der groben Sorte. Da in Deutschland keine vernünftige
DVD-Auswertung des Werkes vorliegt, habe ich zur US-DVD (RC1) von
Shriek Show gegriffen. Diese ist einzeln erhältlich, alternativ
im Dreier-Set zusammen mit "Zombie 4 - After Death" und
"Zombie 5 - Killing Birds". Das Set trägt den Namen
"The Zombie Pack" und ist zum fairen Preis erhältlich.
"Zombi 3" kommt in ordentlicher Qualität daher,
lediglich wenige Szenen wurden der Vollständigkeit halber von
einer schwächeren Quelle eingefügt, der Ton liegt in
englischer Sprache vor. Im Bonusmaterial findet man interessante
Interviews. Mattei und Fragasso kommen zu Wort, ebenso ein paar der
Schauspieler und FX-Panscher Franco Di Girolami. Eine durchweg solide
Veröffentlichung!
Mir hat der Film jede Menge Spaß
gemacht! Daher setzt es 7,5/10 (gut bis sehr gut)! Allerdings rate
ich trotzdem zur Vorsicht, denn "Zombi 3" wird längst
nicht jedem Horrorfan zusagen!
Lieblingszitat:
"We love soldier boys, we think you're so cute."
"We love soldier boys, we think you're so cute."
- Blap -
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