DER ZINKER
(Deutschland 1963) R: Alfred Vohrer
Die
Unterwelt Londons zittert! Ein geheimnisvoller Schurke fordert von
Raubzügen einen Anteil, wer nicht "zahlt" wird bei der
Polizei angeschwärzt, im schlimmsten Fall sogar mit Gift
heimtückisch getötet. Niemand kennt die wahre Identität
des Zinkers. Als ein Gauner dem Burschen tatsächlich zu nahe
kommt, bezahlt er dies mit seinem Leben. Inspector Elford (Heinz
Drache) jagt ein Phantom, selbst die Einschleusung eines Maulwurfs
bringt keinen Erfolg. Welche Rolle in diesem Treiben spielt Mrs.
Mulford (Agnes Windeck), die ältere Dame ist stets freundlich,
scheint aber mit allen Wassern gewaschen...
"Der
Zinker" ist die zwölfte Edgar Wallace Verfilmung aus dem
Hause Rialto Film. Regie führte der fleißige Alfred
Vohrer, in der Hauptrolle des Ermittlers ist Heinz Drache zu sehen,
sein zweiter Auftritt in einem Rialto Wallace. Erfreulicherweise ist
seine Rolle hier etwas ernsthafter angelegt, die gequälte
Pseudo-Lockerheit aus "Die Tür mit den 7 Schlössern"
war ein wenig unpassend, unnötig. Damit ist allerdings auch
schon der größte Pluspunkt von "Der Zinker"
abgehakt, denn ansonsten fällt der Film in Vergleich zu den
zahlreichen Vorgängern spürbar ab. Der Besetzung mag ich
dafür nur zum Teil verantwortlich machen, denn die Schauspieler
liefern ordentliche Arbeit, lediglich ein echter Blickfang für
das männliche Chauvi-Auge fehlt ein wenig. Vielleicht kommt die
Besetzung in diesem Film insgesamt ein wenig zu unscheinbar, zu wenig
prägnant daher. Barbara Rütting spielt solide, hinterlässt
aber keinen bleibenden Eindruck. Agnes Windeck als schlitzohrige Mrs.
Mulford überzeugt hingegen rundum, sie sorgt für diverse
Schmunzler und hat die Sympathien auf ihrer Seite. Klaus Kinski
liefert einen herrlichen Irren ab, Eddi Arent kommt als rasender
Reporter daher, sein Ohr immer ein wenig zu spät am Puls des
prallen Lebens. Siegfried Schürenberg ist nicht in der Rolle des
Sir John zu sehen, dieses Mal ist er als Herausgeber einer Zeitung
mit von der Partie. Hinter der Rolle von Jan Hendriks steckt erneut
mehr als der erste Blick vermuten lässt. Günter Pfitzmann
wirkt in einer wichtigen Nebenrolle mit, seine Leistung ist sicher
solide, doch ich sehe Pfitzmann leider nicht gern, hätte lieber
auf ihn verzichtet.
Was den Film recht beliebig wirken lässt,
ist seine nicht wirklich packende Erzählweise. Sonst verstehen
die Wallace Filme es vortrefflich kleine Schwächen und
Ungereimtheiten durch ihren Charme zu überspielen, doch leider
funktioniert dies bei "Der Zinker" oft nicht überzeugend.
Der Film neigt zum dahinplätschern, es fehlen die geliebten
Gänsehautmomente, zumindest sind sie weniger ausgeprägt.
Zwar ist Vohrer ein viel zu versierter Filmemacher, um den Streifen
tatsächlich in das Reich der Belanglosigkeit abstürzen zu
lassen, doch es bleibt zu oft bei gut gemeinten Ansätzen. Leider
nutzt man das Potential der Figur "Zinker" nicht aus,
schade um die vertane Chance. Letztlich ist "Der Zinker"
nicht nur der schwächste Film aus der "Edgar Wallace Edtion
3", sondern der Tiefpunkt der ersten zwölf Rialto Wallace
Werke. Der Fan wird trotzdem passabel unterhalten. Im Rahmen einer
solch umfangreichen Reihe -die insgesamt 32 Filme beinhaltet-
verzeiht man kleine Ausrutscher gern. Einsteigern würde ich
diesen Streifen eher nicht empfehlen, Fans werden mit "Der
Zinker" zumindest nicht unglücklich sein.
Hier noch
kurz der übliche Hinweis auf die entsprechende Box, in der drei
weitere Titel enthalten sind:
- Das Rätsel der roten Orchidee
- Die Tür mit den 7 Schlössern
- Das Gasthaus an der Themse
Weniger als 6/10 (ordentliche Mittelklasse) möchte ich für "Der Zinker" nicht
ziehen, obwohl ich den ebenso bewerteten "Die seltsame Gräfin"
ein klein wenig besser finde.
Lieblingszitat:
"Ich studiere gerade die Tannhäuser-Partitur und da bumst es im ganzen Haus!"
"Ich studiere gerade die Tannhäuser-Partitur und da bumst es im ganzen Haus!"
- Blap -
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