ZIMMER 13
(Deutschland 1964) R: Harald Reinl
Der
Unterhausabgeordnete Sir Marney (Walter Rilla) erhält wenig
erfreulichen Besuch. Der Gauner Joe Legge (Richard Häussler)
kennt den Abgeordneten aus früheren Zeiten, nun setzt er Wissen
über Marney zum Zweck einer fiesen Erpressung ein. Legge plant
einen einträglichen Raubzug, für den er unter anderem das
Anwesen von Marney benötigt. Der Verbrecher schreckt nicht davor
zurück, sogar das Leben der Tochter des Erpressten zu bedrohen.
Daher beauftragt der verzweifelte Mann den Privatschnüffler
Johnny Gray (Joachim Fuchsberger), mit dem Schutz der jungen Dame.
Denise (Karin Dor) und der Detektiv kommen nach kurzen
Anlaufschwierigkeiten gut miteinander aus, doch plötzlich
entbindet ihr Marney den Beschützer von seinen Pflichten. Nun
stellt Gray auf eigene Faust Ermittlungen an, die Fäden laufen
in einer dubiosen Bar zusammen, in der sich Ekelpaket Legge ständig
herumtreibt. Doch nicht nur die Umtriebe des unverbesserlichen
Schurken sorgen für Unruhe, ein offensichtlich irrer Mörder
treibt sein Unwesen, ermordet Frauen brutal mit einem Rasiermesser.
Steckt vielleicht der widerliche Schleimling Igle (Hans Clarin)
hinter den Morden? Johnny Gray hat alle Hände voll zu tun,
glücklicherweise kann der den quirligen Dr. Higgins (Eddi Arent)
zur Mithilfe bewegen. Wird Legge der grosse Coup gelingen? ...und wer
steckt hinter den fürchterlichen Morden, sind diese gar nur ein
grausiges Ablenkungsmanöver...???
"Zimmer
13" ist die fünfzehnte Edgar Wallace Verfilmung von Rialto
Film, Harald Reinl lieferte mit diesem Werk seinen vierten "Rialto
Wallace" ab. Joachim Fuchsberger ist in seinem Element, hier
zwar nicht als Kriminalbeamter, aber selbstverständlich als
Macho mit dem Herz am rechten Fleck. Seine Gattin Karin Dor hat der
gute Herr Reinl auch wieder im Gepäck, wie immer erfreut sie das
Auge des Betrachters. Siegfried Schürenberg kommt in seiner
üblichen Rolle als Sir John daher. Knurrig und liebenswert,
immer einen Schritt hinter den Ereignissen zurückbleibend. Chefs
lassen eben andere Menschen für sich denken, zur Not auch
Schnüffler die nicht hauptberuflich für Scotland Yard tätig
sind. Walter Rilla und Richard Häussler spielen solide auf,
Häussler nimmt man den Fiesling wirklich zu jeder Sekunde ab,
während Rilla im Laufe des Films überzeugend zum
Nervenbündel schrumpft. Eddi Arent trottelt nicht nur vor sich
hin, diesmal leistet er tatsächlich hilfreiche Arbeit. Man hätte
seine komödiantische Schlagseite streichen sollen, die -gerade
gegen Ende des Films- einfach unpassend wirkt. Gesichtsruine Hans
Clarin füllt seine Rolle treffsicher aus, man bekommt fast eine
Gänsehaut vor Ekel und Abscheu. Der Film weist eine Besonderheit
im Rahmen der Reihe auf. Der Plan des Gauners Legge steht zwar im
Mittelpunkt, doch der zweite Handlungsstrang um die Rasiermessermorde
wurde sehr gut in das Gesamtbild eingefügt. Besonders die
tragische Auflösung sorgt für eine fiese und gelungene
Überraschung. Hut ab, hier wurde wirklich Mut bewiesen!
Offensichtlich war man sich dessen bewusst, denn Eddi Arent
knallschotet danach völlig deplaziert vor sich hin, schade.
Man merkt dem Film durchaus an, dass man sich langsam auf die
wilde Phase der sechziger Jahre zu bewegte. In einer Einstellung sind
gar für den Bruchteil einer Sekunde blanke Möpse zu sehen,
anschließend spritzt zu allem Überfluss auch noch Blut
umher. Schon der sehr schön gestaltete Vorspann kündigt den
Fortgang der Zeit an, nicht nur die optische Gestaltung wirkt modern
und frisch, auch die Musik geht ab wie die wilde Wutz. Zwar zähle
ich "Zimmer 13" nicht zu meinen liebsten Wallace Titeln,
doch gute Unterhaltung wird geboten, der Film macht schlicht und
ergreifend Freude. Die DVD bietet gewohnt schöne Qualität,
wie üblich ist das entsprechende Box-Set der Einzelscheibe klar
vorzuziehen. Die "Edgar Wallace Edition 4" enthält
neben "Zimmer 13" folgende Filme:
- Der schwarze Abt
- Das indische Tuch
- Der Hexer
Guter Stoff = 7/10... ...für die sehr gute Auflösung der
Rasiermessermorde lege ich ein halbes Pünktchen drauf, der Film
wird durch diesen Nebenplot eindeutig aufgewertet! 7,5/10 (gut bis
sehr gut)
Lieblingszitat:
"Falls ein Bulle vom Yard hinterherkommt, lass ihn gegen die Wand rennen!"
"Falls ein Bulle vom Yard hinterherkommt, lass ihn gegen die Wand rennen!"
- Blap -
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