TWO EVIL EYES
("Due occhi diabolici", Italien/USA 1990) R: George A. Romero und Dario Argento
George A. Romero und
Dario Argento verfilmen Erzählungen von Edgar Allan Poe. Jeder
Meister steuerte einen knapp einstündigen Beitrag zu "Two
Evil Eyes" bei. Ich verzichte in diesem Fall auf die übliche
Inhaltsangabe, da die Story von "The Black Cat" sowieso
fast jedem geläufig sein dürfte, denn der Stoff wurde schon
häufig verfilmt. Wenn zwei von mir sehr geschätze
Regisseure ein solches Projekt realisieren, weckt dies
selbstverständlich eine gewisse Erwartungshaltung. Das Ergebnis
stellt mich durchaus zufrieden, jedoch zähle ich die Beiträge
der Götter nicht zu den Höhepunkten in deren Schaffen!
Werfen wir zunächst einen Blick auf George A. Romeros
Segment mit dem Titel "The Facts in the Case of Mr. Valdemar".
Der gute George beschäftigt sich einmal mehr mit seinen
Lieblingsthemen: Der Gier und Untoten. Nun doch ganz kurz ein paar
Worte zum Inhalt. Eine Frau will ihren reichen und todkranken Gatten
ausnehmen, dazu bedient sie sich der Hilfe ihres Ex-Stechers. Doch
der vermeintlich tote Ehemann erhebt sich plötzlich aus der
Kühltruhe... Schauspielerisch ruht der Großteil der zu
tragenden Materie auf Adrienne Barbeau. Zunächst mag die Dame
nicht wie die Idealbesetzung für die Rolle der
männerverschlingenden, abgebrühten Ex-Saftschubserin
anmuten, doch ihre Darstellung verleiht der Figur Glaubwürdigkeit
und einen Ansatz von Tiefe. Ihr "Gehilfe" Ramy Zada kommt
mir ein wenig zu glatt und uninteressant daher, doch letztlich passt
sein Auftritt zur Rolle. Besonders kreativ oder überraschend ist
die Episode nicht, doch sie weiß recht kurzweilig zu
unterhalten.
Dario Argento nimmt sich mit der schwarzen Katze
zwar eine abgegriffene Geschichte vor, wirft dafür aber mehr
Einfallsreichtum bei der Kameraarbeit und etwas mehr Abwechslung in
die Waagschale. Zusätzlich streut er Verweise auf andere Poe
Erzählungen ein. Nicht zu vergessen, dass er mit Harvey Keitel
einen fantastischen Hauptdarsteller für seinen Beitrag zur
Verfügung hatte! Auch hier ganz kurz der Inhalt: Die Freundin
eines schlechtgelaunten Fotografen schleppt eine schwarze Katze an.
Der Macker verabscheut das Tier, die Beziehung gerät in eine
Krise, der Fotograf wird zum Mörder und lässt die Leiche
seiner Holden verschwinden. Harvey Keitel wurde geboren um kantige
und meist übel gelaunte Typen zu spielen, in dieser Disziplin
macht ihm kaum jemand etwas vor. Auch unter der Anleitung von Dario
Argento gibt er sich keine Blöße, ganz im Gegenteil, die
Chemie zwischen Regisseur und Hauptdarsteller stimmt offensichtlich.
Die Präsenz von Keitel buttert die anderen Darsteller ein wenig
unter, doch der Filmfreund darf sich auf Kim Hunter, Martin Balsam
und John Amos freuen, Madeleine Potter spielt in der weiblichen
Hauptrolle ebenfalls solide auf.
Wer Filme von Romero und
Argento kennt, weiß um die Unterschiedlichkeit der beiden
Meister. Romero mag der bessere Geschichtenerzähler sein,
Argento ist ein Meister des Lichts und hat das perfekte Gespür
für faszinierende Kameraeinstellungen. Beide Regisseure haben
ein ausgeprägtes Händchen für packende, intensive
Atmosphäre. In dieser Hinsicht sind Werke wie Romeros "Night
of the Living Dead" (1968) oder Argentos "Profondo Rosso"
(1975) kaum zu toppen. So unterscheiden sich auch hier ihre Beiträge
deutlich, es wird umgehend klar wer bei welchem Segment die Fäden
zog. Gemeinsam haben beide Filme die tollen Special Effects von Tom
Savini. Zwar wird nicht übermäßig gemetzelt und
geblutet, doch wenn es zu Momenten des Mettguts kommt, dann machen
die Savini-FX immer jede Menge Laune! Der sympathische Herr Savini
spielt in Argentos Beiträg eine kleine und herrlich irre
Nebenrolle.
Zu diesem Werk habe ich mir die US Blu-ray von
Blue Underground gegönnt. Wie man es von Blue Undergroud kennt,
ist die gebotene Qualität sehr ansprechend. Der Film wurde nicht
totgefiltert, sondern man hat das Material sorgfältig
aufbereitet und in prächtiger Verfassung auf die Scheibe
gebannt. Das Bonusmaterial bietet interessante Plaudereien der
Regisseure, dazu einen Einblick in die Hütte von Tom Savini. In
diesem Fall lohnt der Genuss der Boni wirklich, auch in dieser
Beziehung ist man von Blue Underground gute Beiträge gewöhnt.
Erfreulichweise kommt die BD ohne Regionalcode daher.
Sicher,
von zwei so großartigen Regisseuren hätte man noch mehr
erwarten können, doch insgesamt bietet "Two Evil Eyes"
gute und kurzweilige Unterhaltung! Daher setzt es solide 7/10.
Lieblingszitat:
"I let him use me for pleasure and for show. Now I'm going to let him pay me for my services."
"I let him use me for pleasure and for show. Now I'm going to let him pay me for my services."
- Blap -
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