TOTENCHOR DER KNOCHENMÄNNER
("La Orgía de los muertos", Spanien 1972) R: José Luis Merino
Serge
Chekov erbt ein altes Schloss in einem abgelegenen Bergdorf, doch
schon bei seiner Anreise verhalten sich die Dorfbewohner mehr als
merkwürdig. Auf dem Friedhof sieht er eine erhängte Frau,
doch keiner will ihm helfen, alle haben Angst in der Dunkelheit vor
die Tür zu gehen. Kaum ist er im Schloss, ereignen sich weitere
mysteriöse Todesfälle und er gerät unter Mordverdacht.
Erst ganz am Ende erkennt er, wer der wahre Mörder ist, doch da
ist es bereits zu spät: die Toten entsteigen ihren Gräbern
und haben Übles im Sinn...
Quasi als Requiem an den
kürzlich von uns gegangenen großen Paul Naschy habe ich
mir letzte Nacht in Gemeinschaft zweier Spießgesellen ein
Doublefeature gegönnt, bestehend aus DIE STUNDE DER GRUASAMEN
LEICHEN und TOTENCHOR DER KNOCHENMÄNNER.
Erstgenannten muss jeder kennen, und falls nicht, sollte er sich SOFORT die schöne DVD-Ausgabe von Anolis besorgen. Die ist zwar mittlerweile nicht mehr günstig, es lohnt sich aber jeder Cent.
(Wessen Geldbeutel eng geschnürt ist, darf sich auch die vor kurzem erschienene Billig-Variante kaufen, die ist zwar identisch mit der Anolis-Scheibe, aber unschön aufgemacht.)
Erstgenannten muss jeder kennen, und falls nicht, sollte er sich SOFORT die schöne DVD-Ausgabe von Anolis besorgen. Die ist zwar mittlerweile nicht mehr günstig, es lohnt sich aber jeder Cent.
(Wessen Geldbeutel eng geschnürt ist, darf sich auch die vor kurzem erschienene Billig-Variante kaufen, die ist zwar identisch mit der Anolis-Scheibe, aber unschön aufgemacht.)
Jetzt aber zum
zweiten Film dieser illustren Nacht, bei der auch literweise Sangria
floss. Besagten TOTENCHOR kannte ich noch nicht, war also gespannt,
und die Erwartungen waren nach den GRAUSAMEN LEICHEN entsprechend
hoch geschraubt.
Nun ja. Wirklich gut ist das Filmchen nicht,
zumindest wird aber ein kleines Trash-Feuerwerk entzündet. Wenn
auch nur ein Tischfeuerwerk.
Regisseur José Luis Merino versucht sich hier im Gothic-Grusel, was ihm nur mäßig gelingt. Dem Film mangelt es ganz einfach an Tempo und Spannungsmomenten. Der größte Klopper ist noch Hauptdarsteller Stelvio Rosi (der unter dem fantasievollen Pseudonym "Jeff Cooper" agiert), dessen goldblonde Haarpracht und Schnäuzer ihn aussehen lassen, wie eine verunglückte Mischung aus Christian Anders und Maurizio Merli. Sein Filmcharakter heißt übrigens Serge Chekov ("Aye, Käpptänn!"). Paul Naschy darf leider nur eine undankbare Nebenrolle belegen, bevor er den Löffel wirft; dafür gibt er aber einen nekrophilen Totengräber, der eine unglaubliche Szene hat. Nachdem er der Gräfin Nadia in die blankgelegte Titte gebissen hat (bis Blut kommt, halbe Sachen werden nicht gemacht!), überkommt ihn die Reue und er flüchtet zu seinen toten Ommas, denen er um Vergebung flehend die kalten Brüste liebkost. Wer sich nun in Erwartung weiterer Geschmacklosigkeiten die Hände reibt, wird enttäuscht. Der Rest des Films plätschert etwas lieblos dahin, bis alles in Flammen aufgeht. Paule Naschy taucht ganz am Schluss noch mal als Untoter auf, bekommt aber sofort von Stelvio die Rüber runtergehackt. Der appe Kopf kam bereits bei BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL zum Einsatz; weil er Naschy so gut gefiel, verwendete er ihn einfach noch mal.
Super ist auch der verrückte Professor, dessen "Labor" aus ein paar Anrichten Marke "Gelsenkirchener Barock" besteht, auf denen pittoresk Einmachgläser platziert sind (Inhalt: Lebende Kröten und tote Augen!). Es gibt weder einen Totenchor, noch Knochenmänner – der einzige Song wird vom Komponisten Francesco de Masi gesungen und das nicht mal besonders gut. Dafür wird reichlich nacktes Fleisch feilgeboten, mal frisch, mal welk. Und Stevio darf alle Schicksen begatten, denn er hat den schönsten Schnäuzer und weiß, was die Weiber brauchen.
Fazit: Ganz spaßiger Grusler, den man unter erhöhtem Alkoholeinfluss angemessen goutieren kann. Man sollte ihn aber nicht als zweiten Film nach den GRAUSAMEN LEICHEN schauen. Gegen den kann er nicht anstinken, aber welcher Film kann das schon.
Regisseur José Luis Merino versucht sich hier im Gothic-Grusel, was ihm nur mäßig gelingt. Dem Film mangelt es ganz einfach an Tempo und Spannungsmomenten. Der größte Klopper ist noch Hauptdarsteller Stelvio Rosi (der unter dem fantasievollen Pseudonym "Jeff Cooper" agiert), dessen goldblonde Haarpracht und Schnäuzer ihn aussehen lassen, wie eine verunglückte Mischung aus Christian Anders und Maurizio Merli. Sein Filmcharakter heißt übrigens Serge Chekov ("Aye, Käpptänn!"). Paul Naschy darf leider nur eine undankbare Nebenrolle belegen, bevor er den Löffel wirft; dafür gibt er aber einen nekrophilen Totengräber, der eine unglaubliche Szene hat. Nachdem er der Gräfin Nadia in die blankgelegte Titte gebissen hat (bis Blut kommt, halbe Sachen werden nicht gemacht!), überkommt ihn die Reue und er flüchtet zu seinen toten Ommas, denen er um Vergebung flehend die kalten Brüste liebkost. Wer sich nun in Erwartung weiterer Geschmacklosigkeiten die Hände reibt, wird enttäuscht. Der Rest des Films plätschert etwas lieblos dahin, bis alles in Flammen aufgeht. Paule Naschy taucht ganz am Schluss noch mal als Untoter auf, bekommt aber sofort von Stelvio die Rüber runtergehackt. Der appe Kopf kam bereits bei BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL zum Einsatz; weil er Naschy so gut gefiel, verwendete er ihn einfach noch mal.
Super ist auch der verrückte Professor, dessen "Labor" aus ein paar Anrichten Marke "Gelsenkirchener Barock" besteht, auf denen pittoresk Einmachgläser platziert sind (Inhalt: Lebende Kröten und tote Augen!). Es gibt weder einen Totenchor, noch Knochenmänner – der einzige Song wird vom Komponisten Francesco de Masi gesungen und das nicht mal besonders gut. Dafür wird reichlich nacktes Fleisch feilgeboten, mal frisch, mal welk. Und Stevio darf alle Schicksen begatten, denn er hat den schönsten Schnäuzer und weiß, was die Weiber brauchen.
Fazit: Ganz spaßiger Grusler, den man unter erhöhtem Alkoholeinfluss angemessen goutieren kann. Man sollte ihn aber nicht als zweiten Film nach den GRAUSAMEN LEICHEN schauen. Gegen den kann er nicht anstinken, aber welcher Film kann das schon.
Die US-DVD (Titel: THE HANGING
WOMAN) stammt aus dem Hause Troma und ist ausnahmsweise mit einem
ganz ansehnlichen Cover verziert. Der Film ist in Vollbild (was aber
wohl das korrekte Format ist), und das Bild ist etwas kontrastarm,
für einen Film dieses Alters aber annehmbar.
In Deutschland erschien er als VHS-Kassette bei Action Video, CMV, ITT Contrast, Royal Video, VMP und VTD Dressler (...ächz!), u.a. unter dem Titel DIE BESTIE AUS DEM TOTENREICH. Eine deutschsprachige DVD existiert nicht.
In Deutschland erschien er als VHS-Kassette bei Action Video, CMV, ITT Contrast, Royal Video, VMP und VTD Dressler (...ächz!), u.a. unter dem Titel DIE BESTIE AUS DEM TOTENREICH. Eine deutschsprachige DVD existiert nicht.
- Pelle -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.