DIE TOTEN AUGEN VON LONDON
(Deutschland 1961) R: Alfred Vohrer
Inspector Larry Holt (Joachim Fuchsberger)
untersucht eine mysteriöse Serie von Morden. Ab und an fischt
man ältere, recht wohlhabende Herren tot aus der Themse,
allesamt sind sie ertrunken, es gibt aber keine Hinweise auf einen
gewaltsamen Tod. Allerdings hatten sämtliche Herren eine
Lebensversicherung bei einer kleinen Versicherungsgesellschaft mit
Sitz in London. Der Firmeninhaber Stephan Judd (Wolfgang Lukschy)
macht einen seriösen Eindruck, doch trotzdem fühlt der
Kriminalist ihm auf den Zahn. Judd wird offensichtlich von dem
schmierigen Kleinkriminellen "Flimmer-Fred" (Harry
Wüstenhagen) erpresst, und sein Mitarbeiter Edgar Strauss (Klaus
Kinski) ist ein vorbestrafter Gauner. Seine Ermittlungen führen
den Inspector in ein Heim für Blinde, denn man fand bei den
Toten kleine Zettel, auf denen ein paar Worte in Blindenschrift zu
lesen sind. Als Expertin für Brailleschrift greift die hübsche
Nora (Karin Baal) dem pfiffigen Holt unter die Arme,
selbstverständlich findet der Inspector sehr schnell Gefallen an
der jungen Dame. Doch scheint auch eine Verbindung zwischen Nora und
den rätselhaften Todesfällen zu bestehen, bald befindet sie
sich in größter Gefahr...
Der fünfte Wallace
Streifen von Rialto Film. Nachdem "Der grüne Bogenschütze"
ein kleines bisschen schwächelte, zeigt die Formkurve nun wieder
klar nach oben. Zum ersten Mal ist hier Alfred Vohrer für die
Regie eines Rialto Wallace verantwortlich, sein Einstand kann als
sehr gelungen bezeichnet werden. Gleich zu Beginn treibt der Film
herrliche Schauer über den Rücken des Zuschauers. Ein
älterer Herr läuft durch eine in Nebel gehüllte
Seitenstrasse, die Nacht ist finster, in der Dunkelheit lauert eine
grausige Gestalt. Diese Gestalt trug im echten Leben den Namen Ady
Berber, der gute Mann würde auch gut in jeden Gothic Horror Film
passen. Düstere Szenen ziehen sich durch die gesamte Spieldauer,
von den Vorgängern kann nur "Der Frosch mit der Maske"
in dieser Disziplin noch mehr bieten. Der Humor kommt in "Die
toten Augen von London" erneut in Form von Eddi Arent zum Zuge,
dessen Rolle hier aber weitaus weniger penetrant als in "Der
grüne Bogenschütze" angelegt ist. Joachim Fuchsberger
ist sowieso mein liebster "Wallace Ermittler", ich mag
Blacky einfach gern, kann nie genug von ihm sehen! Statt Karin Dor
gibt es diesmal Karin Baal als weibliche Hauptfigur zu bewundern.
Zwar ist Frau Baal nicht so hübsch anzusehen wie die andere
Karin, ein hässliches Entlein ist sie aber keinesfalls. Ihre
Rolle gibt sogar ein wenig mehr her, als nur den Love Interest des
Helden zu spielen. Aus der Besetzung stechen Harry Wüstenhagen
und Klaus Kinski hervor. Wüstenhagen kommt als falscher
Fuffziger ganz vortrefflich schleimig und schäbig rüber.
Kinski ist hier in seinem ersten Rialto Wallace zu sehen. Er wirkte
allerdings bereits 1960 in der Wallace Verfilmung "Der Rächer"
mit, die allerdings nicht aus dem Hause Rialto Film stammt. Sicher
ist dies noch längst nicht der Höhepunkt der Kinski-Rialto
Ergüsse, für ein kleines Ausrufezeichen sorgt das irre
Kläuschen aber immer.
Fans der Reihe -und generell
Freunde unterhaltsamer Kriminalfilme- dürften ihre Freude an
"Die toten Augen von London" haben. Wie gehabt ist der Film
einzeln erhältlich, alternativ in einem Box-Set mit drei
weiteren Beiträgen zu dieser wundervollen Serie. Die "Edgar
Wallace Edition 2" enthält weiterhin folgende Titel:
- Das Geheimnis der gelben Narzissen
- Der Fälscher von London
- Die seltsame Gräfin
Selbstverständlich
ist auch hier die Box klar den Einzel-DVDs vorzuziehen.
Ein guter, nahezu sehr guter Krimi = 7,5/10
Lieblingszitat:
"Wenn du noch mal hier auftauchst, dann werde ich dich versichern! Ich glaube aber kaum, dass dir meine Prämie gefallen wird!"
"Wenn du noch mal hier auftauchst, dann werde ich dich versichern! Ich glaube aber kaum, dass dir meine Prämie gefallen wird!"
- Blap -
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