DIE TODESPARTY
(„Slaughter High”, USA 1986) R: George Dugdale & Mark Ezra
Marty Rantzen (Simon Scuddamore) ist eine
arme Wurst. Er ist ein schwächliches Streberlein, dem seine
Klassenkameraden an der High School übel mitspielen. Am 1. April
eskaliert der Terror. Zunächst lockt ihn Carol (Caroline Munro)
in die Mädchendusche, angeblich um eine Nummer mit ihm zu
schieben. Kaum hat sich Marty seiner Klamotten entledigt, blickt er
entsetzt in die Gesichter seiner Mitschüler, die vor lauter
Freude über den gelungenen Streich, kaum an sich halten können.
Damit aber nicht genug, man sabotiert auch noch ein Experiment mit
Chemikalien. Dabei kommt es zu einem tragischen Unfall, durch den
Marty auf grauenvolle Weise entstellt wird... ...fünf Jahre
später soll ein Klassentreffen im alten Schulgebäude
stattfinden. Der Kasten steht inzwischen leer, die Ankömmlinge
verschaffen sich kurzerhand auf eigene Faust Zutritt. Zunächst
hält man das vermeintliche Klassentreffen für einen
schlechten Witz, aber dann findet man tatsächlich einen
geschmückten Raum samt gedeckter Tafel vor. Es könnte also
doch noch ein gelungener Abend werden, doch bald kommt es zu einem
ersten Todesfall, flüchten ist nicht möglich, denn das
Gebäude wurde abgeriegelt. Ein irrer Killer metzelt sich durch
die Reihen, nimmt Marty Rache für die erlittenen Qualen...???
"Slaughter
High" bietet dem Slasherfan einen typischen Vertreter aus der
Hochzeit des Genres. Die Figuren erfüllen sämtliche
Klischees, die Dialoge tönen herrlich bescheuert, die Morde sind
ansprechend ausgeführt. Die Atmosphäre stimmt auch, solchen
Streifen nimmt man selbst den quietschigen Sound der achtziger Jahre
nicht übel. Für den Score sorgte übrigens Harry
Manfredini, der sich durch seine Arbeiten für die "Freitag
der 13." Reihe, längst selbst ein stattliches Denkmal
gesetzt hat. Bei den Morden geht es nicht zimperlich zu, teils wird
ordentlich aufs Mett geklopft. Schockierend sind diese Momente aber
keinesfalls, dazu kommen sie einfach zu grotesk daher (aber genau
dafür liebt man dieses Subgenre). Bei der Besetzung von
Highschool Kids, greift man bekanntlich sehr häufig, auf bereits
diesem Alter entwachsene Darsteller zurück. Als bekanntestes
Gesicht ist hier Caroline Munro an Bord, die dem Massenpublikum durch
das Bond-Abenteuer "Der Spion, der mich liebte" ein Begriff
sein dürfte. Mir ist sie ans Herz gewachsen, weil sie in der
Hammer Perle "Dracula jagt Mini-Mädchen" von 1972
mitwirkt, einem meiner absoluten Lieblingsfilme. Auch ihre
Darbietungen in "Der 6. Kontinent" (1976), "Star
Crash" (1978) und "Maniac" (1980) sind unvergesslich,
jeder dieser Streifen ist in (m)einer (un)gepflegten Sammlung
unverzichtbar. Eigentlich wollte ich aber kurz auf das Thema: "Zu
alte Schauspieler in Teenie-Slashern" eingehen. In dieser
Hinsicht hat man mit der Besetzung von Frau Munro den Vogel
abgeschossen. Und das ganz sicher nicht, weil ihr überschaubares
Talent nicht ausreichend wäre. 1986 war sie bereits 36, eine
attraktive Frau im besten Alter. Wie eine Schülerin sieht sie
aber zu keiner Zeit aus, da hilft es auch nichts, dass das
"Klassentreffen" fünf fiktive Jahre später
angesiedelt ist. Ein Grund zu meckern ist diese Tatsache für
mich nicht. Im Gegenteil, ich finde es eher auf angenehme Art
belustigend, wie man eine Klassefrau krampfhaft auf Teenie und Twen
zurechtgemacht hat. Ok, 1986 trifft nicht ganz zu, der Film wurde
meines Wissens nach schon ein wenig früher gedreht. Frau Munro
wirkt trotzdem angenehm deplaziert.
Bezüglich der
Klischees sorgt die gute Caroline ebenfalls für ein echtes
Highlight. Sie schafft es in ihrem "Duell" mit dem Killer,
tatsächlich dreimal ihre Waffe achtlos aus den Händen zu
geben, selbstverständlich ohne den Schlitzer wirklich erledigt
zu haben. Die Krone setzt man ihr dadurch auf, dass sie immerhin
einen ihrer ehemaligen Mitschüler aus Versehen abmurkst. Für
einige Lacher ist also gesorgt. US-Produktionen sind zwar immer
wieder dem Mettgut zugetan, zeigen sich aber dafür geizig in der
Disziplin Möpse. "Slaughter High" spendiert dem
lechzenden Zuschauer wenigstens kleine Einblicke, die Sexszene des
Streifens punktet gar mit den "besten" Dialogen des
gesamten Films. An dieser Stelle habe ich wirklich Tränen
gelacht. Der Anfall dauerte rund zehn Minuten, selbst jetzt verzieht
sich meine Fratze noch ständig. Nachdem es bis vor einiger Zeit
in Deutschland nur Bootlegs zu "Die Todesparty" gab, kann
man den Film dank Cine Club jetzt offiziell und ungekürzt
bewundern. Die DVD ist gut gelungen, die Qualität ansprechend,
im Bonusmaterial findet man diverse Trailer, dazu eine sehenswerte
Doku über den Produzenten Dick Randall. Als Verpackung dient ein
Metalpak. Ich bin zwar kein Fan dieser Blechdosen, aber immerhin ist
das Cover ansprechend, letztlich zählt sowieso der Inhalt.
Daumen hoch für diese gelungene Veröffentlichung!
Guter,
fast sehr guter Slasher = 7,5/10
Lieblingszitat:
Stella: "Oh Frank, mach weiter..."
Frank: "Ich kann nicht, ich kann nicht!"
Stella: "Sag was geiles, Frank, sag was geiles!"
Frank: "Ach Scheiße."
Stella: "Oh Frank, mach weiter..."
Frank: "Ich kann nicht, ich kann nicht!"
Stella: "Sag was geiles, Frank, sag was geiles!"
Frank: "Ach Scheiße."
- Blap -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.