DER TEUFEL IN MISS JONAS
(Schweiz 1974) R: Erwin C. Dietrich
Herbert qualmt die Hose
Miss Jonas
(Christa Free) wird für ihre Sünden bestraft, sie endet unter dem
Fallbeil. Wenig später findet sich die ständig spitze Dame im
Arbeitszimmer des Teufels (Herbert Fux) wieder. Der Leibhaftige
entdeckt jedoch einen Fehler in der Buchführung, Miss Jonas sollte
erst ein wenig später in seinem Reich eintreffen. Ergo schickt der
Herr der Hölle die junge Frau zurück auf die Erde, schließlich
muss die korrekte Abwicklung eingehalten werden. Kaum weilt Miss
Jonas wieder unter den Lebenden, sucht sie Kontakt zu ihren alten
Freunden, sie will ihre letzten Stunden mit voller Hingabe genießen.
Auch ihre Dienerin (Marianne Dupont) kann sich den Gelüsten ihrer
Herrin nicht entziehen, obwohl sie die zahlreichen Liebhaber gern zu
ihrer eigenen Verlustierung nutzen möchte...
Erwin C.
Dietrich präsentiert mit diesem kleinen SC-Filmchen ein Remake des
HC-Klassikers "The Devil in Miss Jones" (USA 1973). Da der
gute Herr Dietrich über eine ganz eigene, angenehm groteske
Handschrift verfügt, wird sich seine Fassung vermutlich deutlich
von der Vorlage unterscheiden. Leider habe ich das Original noch
nicht gesehen, aber das lässt sich glücklicherweise korrigieren.
Schon der Auftakt ist herrlich. Vermummte Gestalten legen
Miss Jonas in Position, wirre Dialoge sausen auf unsere Ohren ein.
Fast macht sich tatsächlich ein wohliger Anflug von Okkulthorror
breit, doch man ahnt es bereits, hier wird man auf die Schippe
genommen. Der übrige Film besteht überwiegend aus Gerödel, bewegt
sich aber stets im Softbereich, von Pornographie kann also nicht die
Rede sein. Man sollte nicht den Versuch unternehmen den Film
ernsthaft zu hinterfragen. Wer sich für dezent schmuddeligen
siebziger Jahre Stoff erwärmen kann, sich für die Nacktheit der
attraktiven Hauptdarstellerin zu begeistern vermag, der könnte
durchaus sein kurzweiliges Vergnügen mit dem Flick haben. Ok, Onkel
Erwin will ein wenig Tiefsinn in die Sause schmuggeln, lässt
Herbert Fux immer wieder in psychedelisch anmutenden Einschüben zum
Zuge kommen. Aber seien wir ehrlich, mehr als simple Effekthascherei
kommt dabei nicht rum. Doch wer erwartet bei einem Streifen dieser
Gangart eine tiefschürfende Story, geistreiche Dialoge oder gar
herausragende Leistungen der Darsteller?
Die Besetzung lässt
sich auf drei relevante Figuren reduzieren, die übrigen
Mitwirkenden sind nur -mehr oder weniger- absonderliches Beiwerk.
Christa Free gefällt mir sehr gut, folglich begrüße ich es sehr,
dass sich die Dame quasi ständig nackt durch das Szenario bewegt.
Meist findet ihre Bewegung in horizontaler Lage statt, unter oder
auf ihrem jeweiligen Sexpartner. Fräulein Free ist ein üppig
bestückte Person, deren Anblick meine Augen erfreut, die nicht nur
wegen ihrer herrlichen Oberweite in mein Beuteschema passt. Herr
Dietrich weiß was sich gehört, denn mit Marianne Dupont bietet er
einen krassen Gegensatz zu Miss Jonas an. Dupont ist ein sehr
schlankes (IMHO zu dürres) Blondchen, mit ihrer puppenhaften
Schönheit wird sie sicher einige Betrachter erfreuen. Herbert Fux
als Deibel ist eine Wucht. Hölle, der Mann ist so unglaublich
hässlich und schmierig, da wird kein aufwändiges Make-up benötigt,
getrost kann auf Hörner und Pferdefuss verzichtet werden. Diverse
Knallschoten tauchen auf, tauchen ihren Pinsel ein, dampfen ab,
fertig ist die lüsterne Laube.
Ja, man könnte nun nach
einer Message suchen, die innere Zerrissenheit des Hauptcharakters
thematisieren. Nur macht das meiner Meinung nach keinen Sinn, denn
mehr als ein paar zaghafte Ansätze sind nicht erkennbar. Daher
schrieb ich bereits weiter oben, hinterfragen bringt es in diesem
Fall nicht. Spaß macht "Miss Jonas" jede Menge, sofern
man sich darauf einlassen kann, einlassen mag. Die Schauwerte werden
in Form weiblicher Rundungen geboten, immer wenn Herbie auftaucht
steigt der Unterhaltungswert deutlich an. Neben dem knuffigen
Auftakt wird später eine psychedelische Szene im Wald geboten, in
der die Protagonisten teils mit albernen Masken durch das Gehölz
taumeln. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird so mancher Zeitgenosse
vor Ärger in den Wohnzimmertisch beißen, als Sympathisant möchte
ich am liebsten sofort selbst in den nahen Wald rennen. Erwin C.
Dietrich inszeniert handwerklich solide, die Kulissen wirken zwar
billig, muten aber nie wirklich schäbig an. So bleibt die
Sleazedusche dann weitgehend aus, irgendwie versprühen Dietrichs
Werke eine sehr liebenswerte Naivität, wirken vermeintliche
Provokationen eher bieder denn schockierend.
"Der
Teufel in Miss Jonas" hat mir gefallen, ich freue mich auf die
Sichtung weiterer Filme von Erwin C. Dietrich. Lob verdient sich
auch die DVD, die den Film in sehr ansprechender Qualität auf dem
heimischen Bildschirm erstrahlen lässt. Der Bonusbereich fällt
sehr dünn aus, hier gibt nur einen Trailer zu einem weiteren Film
von Dietrich zu bewundern: Christa Free in "Blutjunge
Masseusen" (der schon im Regal auf seine Defloration wartet,
mein Bericht folgt zu gegebener Zeit).
Mag ich! Will ich! Mehr davon! 7/10
Lieblingszitat:
"Bist Du des Teufels?"
"Jaaaa..."
"Bist Du des Teufels?"
"Jaaaa..."
- Blap -
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