SURVIVAL OF THE DEAD
(USA 2009) R: George A. Romero
Die Welt
wird von Untoten heimgesucht und stürzt in Chaos und Verderben.
Selbst auf einer kleinen Insel vor der nordamerikanischen Ostküste
treiben Zombies ihr Unwesen. Die Bewohner der Insel sind Fremden
gegenüber wenig aufgeschlossen, sie wird von zwei etablierten
Familien beherrscht. Auf der einen Seite die O'Flynn Sippe, deren
Oberhaupt Patrick (Kenneth Welsh) ein sturer Querkopf ist. Der Clan
Muldoon wird von Seamus (Richard Fitzpatrick) angeführt, einem
Hinterwäldler mit Hang zum religiösen Fanatismus. Als es zu
einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Leitwölfen kommt,
zieht Patrick O'Flynn zunächst den kürzeren, man verbannt
ihn kurzerhand von der Insel. An anderer Stelle schlägt sich ein
kleiner Trupp Soldaten durch die unsichere Gegend um Philadelphia.
Sarge Crocket (Alan Van Sprang) ist ein harter und abgebrühter
Bursche, ihm und seinen Leuten pinkelt so leicht keiner ans Bein. Als
die Gruppe im Netz eine interessante Übertragung sieht,
beschließt man in die dort beschriebene Gegend aufzubrechen.
Sie treffen auf O'Flynn und ein paar seiner Leute, nach diversen
blutigen Anlaufschwierigkeiten bricht man per Fähre in Richtung
der Heimatinsel des Verbannten auf. Ein erneuter Konflikt zwischen
den Clanführern scheint unausweichlich, mittendrin eine Handvoll
tougher Militärschädel... ...und ein waghalsiges
"Experiment" des Anführers des Muldoon Clans...
"Survival
of the Dead" ist der inzwischen sechste "...of the Dead"
Beitrag von Altmeister George A. Romero. Über die Qualitäten
und den Klassikerstatus von "Night of the living Dead"
(1968) und "Dawn of the Dead" (1978), muss man nichts mehr
schreiben. "Day of the Dead" (1985) gehört zu den
besten Horrorfilmen der achtziger Jahre, "Land of the Dead"
(2005) war ein gelungenes Comeback, obwohl es ein wenig an neuen
Impulsen mangelte. 2007 legte Romero "Diary of the Dead"
nach, diesmal ernsthaft um einen modernen, frischen Look bemüht.
Ich hatte vor der Sichtung meine Bedenken, bin ich doch kein allzu
grosser Freund der "Wackelkamera". Doch auch "Diary..."
machte mir jede Menge Spass, ergo war die Vorfreude auf den sechsten
Film aus dieser losen Reihe groß. "Survival..."
schließt vom zeitlichen Ablauf unmittelbar an "Diary..."
an, setzt aber andere Figuren in den Fokus. Die Soldatengruppe
tauchte bereits kurz in "Diary..." auf, dort überfielen
die Gesellen die per Wohnmobil reisenden Hauptfiguren. Ein
entsprechende Szene taucht sinnvollerweise in "Survival..."
auf. Die Kamera lässt Romero nun wieder zur Ruhe kommen,
insgesamt wirkt der Film für meinen Geschmack angenehm zeitlos.
Sicher, ohne Internet und Smartphone geht es heute wohl nicht mehr,
doch ansonsten kommt der Streifen erfreulich bodenständig daher.
Wunderschöne Landschaften stehen dem nackten Grauen gegenüber,
Romero klopft recht rustikal aufs Mett, verliert dabei aber nicht den
Fortgang der Erzählung aus den Augen. Die Computereffekte können
selbstverständlich nicht die herrlichen Panschereien eines Tom
Savin ersetzen, sind aber doch erstaunlich ansprechend ausgeführt.
Die Atmosphäre stimmt, ich fühlte mich gleich zu Beginn
sehr wohl in dieser zombiefizierten Welt. Immer wieder bricht -teils
herrlich ätzender- Humor hervor, der Film vermittelt den
Eindruck, dass die Macher mit jeder Menge Freude bei der Sache waren.
Obwohl sich das Werk immer wieder mit einem Augenzwinkern selbst ein
wenig auf die Schippe nimmt, wird durch den Humor nie die eigentliche
Ernsthaftigkeit in Frage gestellt. Die Darsteller liefern durch die
Bank gute Leistungen ab. Hervorzuheben sind sicher die beiden
Clanführer, von Kenneth Welsh und Richard Fitzpatrick
erstklassig verkörpert. Alan Van Sprang passt wie die berühmte
Faust aufs Auge in die Rolle des "Sarge". Devon Bostick
rotzlöffelt als cleverer Halbstarker durch das Geschehen,
ebenfalls eine ansprechende Leistung. Es würde den Rahmen
sprengen auf jeden Nebendarsteller einzugehen, von daher sei als
kurzes Fazit erneut betont: Alles im grünen Bereich!
Wie
immer transportiert Romero jede Menge Gesellschaftskritik, doch mit
zunehmendem Alter scheint mir seine Sicht der Dinge immer klarer zu
werden. Dies erklärt den eingestreuten Humor, vielleicht eine
Ansage, dass wir Menschen unsere eigene Existenz, unsere Wichtigkeit
im Rahmen der Evolution maßlos überschätzen. Man
beachte nur das Ende des Films, welches in dieser Hinsicht wahre
Bände spricht! Da ich nicht auf die deutsche Veröffentlichung
warten konnte, habe ich mir kurzerhand die britische Blu-ray
zugelegt. Die gebotene Bildqualität ist gut, lediglich der
Schwarzwert ist nicht ganz optimal geraten, doch wer wird sich
ernsthaft daran stören? Die Ausstattung der Scheibe ist
allerdings eine kleine Frechheit. Man bekommt keinerlei Boni geboten,
selbst für einen Trailer hat es nicht gereicht. Untertitel sucht
man ebenso vergeblich. Schade eigentlich, denn man muss manchmal
schon sehr die Ohren spitzen, um den Dialekt von Kenneth Welsh zu
verstehen. In dieser Hinsicht wären englische Untertitel sehr
hilfreich, letztlich kommt man aber auch ohne diese Hilfestellung
irgendwie zurecht. Ich bin darauf gespannt, wie sich die irgendwann
erscheinende Version für den deutschen Markt präsentiert.
Bonusmaterial würde mich bei diesem Film sehr interessieren. Wer
als hoffnungsloser Zombiesüchtling nicht warten kann, darf aber
ohne Reue zur britischen Scheibe greifen. Besser eine DVD/BD mit
dünner Ausstattung als gar keine.
Der alte Mann hat
wieder alles richtig gemacht! Bereits nach der ersten Sichtung bin
ich sehr angetan von "Survival of the Dead". Je mehr ich
über das Gesehene nachdenke, desto besser und liebenswerter
erscheint mir der Film. Um nicht gleich die Contenance zu verlieren,
möchte ich meine Ausführungen nun zum Ende bringen.
Zunächst setzt es dicke 8/10 (sehr gut), vermutlich ist aber
noch Luft nach oben vorhanden, die Zeit wird eine Antwort
liefern!
Lieblingszitat:
"Don't stare at me! Start shooting the Bastards!"
"Don't stare at me! Start shooting the Bastards!"
- Blap -
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