SUBSPECIES
(Rumänien, USA 1991) R: Ted Nicolaou
Drei junge
Studentinnen aus den USA verschlägt es zwecks Forschungsarbeiten
nach Rumänien. Natürlich in eine Gegend -wie sollte es
anders sein- in der es noch immer Vampire gibt. "Eigentlich"
wäre das gar kein Problem, denn der alte Vampirkönig
Vladislav (Angus Scrimm) hat schon vor vielen Jahrhunderten seinen
Frieden mit den Menschen gemacht. Ebenso dulden die Bewohner des
Umlands seine Anwesenheit, da die Vampire die dortige Bevölkerung
im Mittelalter aus dem Würgegriff der türkischen Eroberer
retteten. Der alte Vampir ernährt sich aus einem magischen
Blutstein, ergo muss kein Lebender um den Inhalt seiner eigenen
Blutgefässe bangen. Leider sorgt der missratene Sohn Radu
(Anders Hove) des Vampirchefoberbosses für Unfrieden. Da ihm
Papi nicht die Macht übertragen will, meuchelt der fiese Radu
seinen Erzeuger kurzerhand. Dabei sind ihm seine Diener behilflich,
kleine Dämonen mit teuflischen Fratzen. Radu lechzt nach dem
Blut der drei jungen Frauen, von denen sich eine bereits in Radus
Halbbruder Stefan (Michael Watson) verliebt hat. Stefan pflegt wie
sein Vater eine friedliche Koexistenz mit den Menschen. Ein Kampf auf
Leben und Tod beginnt, auch der alte, aufrechte Karl (Ivan J. Rado)
stellt sich Radu entgegen, doch die Bestie lässt sich nicht ohne
grausige Gegenwehr in die Schranken weisen...
"Subspecies"
entstand 1991 unter der Regie von Ted Nicolaou. Der Film ist eine
US-Produktion die in Rumänien gedreht wurde, kurz nach dem
dortigen politischen Umbruch, der das Land bekanntlich kräftig
durchschüttelte. Heute sind solche Produktionen in den
ehemaligen Ostblockstaaten längst zum Alltag geworden, oft
kommen dabei sehr unterhaltsame Filme zum Vorschein. "Subspecies"
kann mit etlichen Aufnahmen der wundervollen Landschaft punkten.
Herrliche Bauwerke aus lang vergangenen Epochen, sind dabei mehr als
nur ein Sahnehäubchen auf der schmackhaften Torte. Zur stilvoll
eingefangenen Atmosphäre tragen sehr gut ausgeführte
Spielereien mit Licht und Schatten bei, für manch wohligen
Gruselschauer ist gesorgt. Ein echtes Highlight ist die Erscheinung
des Bösewichts Radu, der wie eine Mischung aus Nosferatu und
Eric Draven (The Crow) anmutet (Bei "The Crow" hat man sich
allerdings nicht bedient, denn der Film entstand bekanntlich erst
später). Anders Hove gibt mit seinem Radu einen fiesen,
widerwärtigen und abstoßenden Blutsauger zum Besten, es
macht einfach Laune seinem Gegeifer und Gelechze beizuwohnen. Die
eigentlichen "Subspecies" sind kleine Dämonen, die aus
Radus Fingern entstehen, die er sich kurzerhand abbricht. Kleine
Teufelchen, extrem liebenswert und knuffig, ich möchte sie am
liebsten auf meinen Nachttisch stellen. Die putzigen Kerlchen werden
durch bewegliche Püppchen dargestellt, gewissermaßen
Actionfiguren von besonders schöner und hoher Qualität.
Angus Scrimm ist Horrorfans als "The Tall Man" aus den
"Phantsam" (Das Böse) Filmen bekannt, er kommt hier
leider nur kurz zum Zuge. Sehr gut hat mir der Auftritt von Ivan J.
Rado gefallen, die übrige Besetzung verblasst im Vergleich zu
ihm und Anders Hove ein wenig. Michael Watson ist ein kleines,
unscheinbares Bürschchen, die drei jungen Damen gehören
auch nicht unbedingt zur "Hinguckerfraktion". In kleineren
Rollen bekommen wir ein paar markante Gestalten zu Gesicht, bei denen
es sich Darsteller aus Rumänien handelt.
Ein Vampirfilm
mit schöner Optik, netten Effekten (allzu blutig wird es nie,
die kleinen Dämonen sind die Höhepunkte), einem schönen
Orchester-Score und natürlich einem tollen Vampirfiesling.
Zugegeben, ab und an tun sich gigantische Logiklöcher auf, in
denen man ganz Transsylvanien verschwinden lassen könnte. Jedoch
sehe ich gern über diese Unzulänglichkeiten weg, letztlich
tragen sie gar zum Charme des Streifens bei. "Subspecies"
bekam drei Fortsetzungen verpasst. Bei der Produktionsfirma Full Moon
nicht ungewöhnlich, die "Puppet Master" Reihe ist noch
weitaus umfangreicher in der Anzahl.
X-Rated hatte
"Subspecies" bereits 2002 in einer großen Hartbox
veröffentlicht, diese Ausgabe ist schon länger vergriffen
und entsprechend teuer. Voulez Vous Film/Intergroove hat sich dem
Stoff angenommen (alle vier Teile sind/werden veröffentlicht),
die DVD ist zum fairen Preis von rund 8€ zu bekommen. Für
Qualitätsfetischisten ist die Scheibe nicht geeignet, diese
(Sub?)Spezies dürfte sich an der vorherrschenden "VHS-Qualität"
stören. Sogar ein paar Boni haben es auf die DVD geschafft,
schön. Lasst euch nicht von dem schrecklichen auf "Twilight"
getrimmten Cover verunsichern. Es handelt sich um ein Wendecover, auf
dessen Rückseite man das Originalmotiv findet.
Unterhaltsamer
Vampirfilm mit verzeihbaren Schwächen. Gut =
7/10
Lieblingszitat:
"Was ist das für ein niedliches Auto?"
"Das ist ein Trabant. Der ist aus Pappe."
"Was ist das für ein niedliches Auto?"
"Das ist ein Trabant. Der ist aus Pappe."
- Blap -
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