SPIDER LABYRINTH
("Il nido del ragno", Italien 1988) R:Gianfranco Giagni
Der Ethnologe und Experte für
osteuropäische Sprachen Professor Alan Whitmore (Roland
Wybenga), arbeitet am sogenannten "Intextus-Projekt", das von
diversen Größen aus Wissenschaft und Klerus finanziert
wird, um eine alte Religion von 3000 v.Chr. zu untersuchen. Hierzu
wird er nach Budapest geschickt, um Kontakt mit einem gewissen
Professor Roth aufzunehmen, der als Übersetzer bei dem
Unterfangen mitwirkt. Der kauzige Professor verhält sich jedoch
höchst seltsam und scheint an fortgeschrittener Paranoia zu
leiden – er gibt noch einige Informationen samt mysteriöser
Dokumente preis, bevor er ins Gras beißen muss.
Whitmore wird die hübsche Assistentin des seligen Herrn Professors, Genevieve (Paola Rinaldi), zur Seite gestellt, die ihr ansehnliches Fahrgestell per Lederminirock zur Schau stellt. Sie bringt ihn in einem noblen, mit Antiquitäten vollgestopften Hotel unter, in dem sich bald unheimliche Vorkommnisse häufen. Sämtliche Hotelgäste starren Alan unheilschwanger an und tuscheln hinter seinem Rücken. Ein geheimnisvoller Alter mit Schlapphut (William Berger) warnt ihn vor drohender Gefahr und muss dafür bluten. Jeder, der dem geplagten Professor zur Hilfe kommt, wird grausam ermordet – mehr und mehr verstrickt er sich in ein Spinnennetz, aus dem es kein Entkommen gibt...
Whitmore wird die hübsche Assistentin des seligen Herrn Professors, Genevieve (Paola Rinaldi), zur Seite gestellt, die ihr ansehnliches Fahrgestell per Lederminirock zur Schau stellt. Sie bringt ihn in einem noblen, mit Antiquitäten vollgestopften Hotel unter, in dem sich bald unheimliche Vorkommnisse häufen. Sämtliche Hotelgäste starren Alan unheilschwanger an und tuscheln hinter seinem Rücken. Ein geheimnisvoller Alter mit Schlapphut (William Berger) warnt ihn vor drohender Gefahr und muss dafür bluten. Jeder, der dem geplagten Professor zur Hilfe kommt, wird grausam ermordet – mehr und mehr verstrickt er sich in ein Spinnennetz, aus dem es kein Entkommen gibt...
Die späten
80er Jahre waren eine Phase, in welcher der italienische Horrorfilm
bereits zu Grabe getragen und verscharrt worden war. Zu dieser Zeit
kam nichts Bedeutendes mehr aus dem sonnigen Stiefelland, die
Glanztage der Spaghetti-Nightmares waren vorüber. Umso
erfreulicher, einen derart ansehnlichen und solide gemachten
Okkult-Schocker zu Augen zu bekommen.
Regisseur Giagni hat
seine Vorbilder sorgfältig studiert – die da heißen:
Bava und Argento. Besonders die wundervolle Fotografie und die
kunstvolle, farbenprächtige Ausleuchtung spricht davon eine
beredte Sprache. Die Art und Weise, wie die beschaulichen alten
Bauwerke in den Budapester Gassen eingefangen wurden, erinnert mehr
als einmal an die ästhetische Bildsprache Bavas (eine
Wendeltreppen-Szene gemahnt an OPERAZIONE PAURA, ebenso eine
verlassen schwingende Kinderschaukel), die gekonnt gefilmten
Mordsequenzen (vor allem das giftgrün ausgeleuchtete Labyrinth
aus aufgehängten Bettlaken, in dem ein geschwätziges
Zimmermädchen massakriert wird) wecken nostalgische Erinnerungen
an Argentos Meisterwerke. Die Inszenierung ist sehr "sauber" –
zum Glück aber nie glatt und künstlich, wie es in den 80ern
ja häufig in störender Weise der Fall war.
Das Drehbuch verdient nun wirklich keinen Preis für erzählerische Hochleistung, jedoch sind Giagni einige wirklich unheimliche und atmosphärisch dichte Momente gelungen – wenngleich seine Zitatfreude beinahe schon als Parodie durchgehen könnte. Auf Humor verzichtet der Film jedoch glücklicherweise zur Gänze.
Das Drehbuch verdient nun wirklich keinen Preis für erzählerische Hochleistung, jedoch sind Giagni einige wirklich unheimliche und atmosphärisch dichte Momente gelungen – wenngleich seine Zitatfreude beinahe schon als Parodie durchgehen könnte. Auf Humor verzichtet der Film jedoch glücklicherweise zur Gänze.
Die Spezialeffekte stammen vom großen Gummi-Veteranen
des Italohorrors, Sergio Stivaletti, und sind teilweise angenehm
drastisch (ungeschnitten in der deutschen Fassung!). Neben etlichen,
teilweise recht Giallo-esquen Messerschnetzeleien, gibt es einige
herrliche Spinnenanimationen zu bewundern. Der Showdown trumpft dann
mit einer absolut ekligen Verwandlungsszene auf, die etwas an
Carpenters DING AUS EINER ANDEREN WELT erinnert, allerdings mit Stop
Motion-Effekten realisiert wurde.
Hämische Zeitgenossen mögen diese Effekte als billig und lächerlich bekritteln, die sollen jedoch zur Hölle der Humorlosen fahren, wo sie hingehören! Ich für meinen Teil liebe Stop-Motion, und es wurde mir gar warm ums Herzelein bei der Schau dieses wunderbaren Finales.
Hämische Zeitgenossen mögen diese Effekte als billig und lächerlich bekritteln, die sollen jedoch zur Hölle der Humorlosen fahren, wo sie hingehören! Ich für meinen Teil liebe Stop-Motion, und es wurde mir gar warm ums Herzelein bei der Schau dieses wunderbaren Finales.
Das Ensemble legt solide Leistungen aufs Parkett und
gibt sich keine ernstzunehmenden Blößen. William Bergers
Leinwandzeit ist leider knapp bemessen, dafür füllt er sie
aber mit Bravour. Roland Wybenga ist aller Schwiegermütter
Traum, auch wenn er Bart und Brille trägt.
Paola Rinaldi als Assistentin hat eine sehr kinky Sexszene mit ihm (augenschmeichelnd gefilmt mit schöner Überblend-Technik), die am Ende ins Eklige abkippt. Die Hotelbesitzerin wird von der geheimnisvollen Stèphane Audran gegeben, die ich immer sehr gerne sehe. Hier hat sie feuerrotes Haupthaar und trägt Schwarz, was zwei gute Gründe sind, um sie zu verehren. Im selben Produktionsjahr stand sie schon für Jesus Franco mit dem anderen Berger, dem Helmut, bei FACELESS vor der Kamera und bekam von Brigitte Lahaie eine Spritze ins Auge gerammt.
Paola Rinaldi als Assistentin hat eine sehr kinky Sexszene mit ihm (augenschmeichelnd gefilmt mit schöner Überblend-Technik), die am Ende ins Eklige abkippt. Die Hotelbesitzerin wird von der geheimnisvollen Stèphane Audran gegeben, die ich immer sehr gerne sehe. Hier hat sie feuerrotes Haupthaar und trägt Schwarz, was zwei gute Gründe sind, um sie zu verehren. Im selben Produktionsjahr stand sie schon für Jesus Franco mit dem anderen Berger, dem Helmut, bei FACELESS vor der Kamera und bekam von Brigitte Lahaie eine Spritze ins Auge gerammt.
Der Score gibt sich leider etwas
launenhaft – am Anfang lauscht man verstört Easy
Listening-Jazz, hinterher dominieren Streicher, die durchaus für
gruselige Stimmung sorgen. Ein Soundtrack von GOBLIN hätte die
Angelegenheit sicher runder gemacht, aber man kann nicht alles
haben.
Es ist eine wahre Freude und ein seltener Hochgenuss,
binnen kürzester Zeit gleich zwei Italohorror-Werke zu
entdecken, die man noch nicht kannte – in meinem Fall war dies
L´ALTRO INFERNO und nun IL NIDO DEL RAGNO (die übrigens
hervorragend als Doppelprogramm funktionieren würden!).
Eine Schande wiederum ist es aber, daß dieses vergessene kleine Juwel noch keine DVD-Auswertung erfahren durfte, vor allem wenn man bedenkt, welcher Schrott sonst so veröffentlicht wird.
Andererseits ist es immer wieder ein prickelndes Abenteuer, mal wieder eine VHS-Kassette zu ordern. In diesem Fall sieht die Umhüllung aus, als habe die Platzanweiserin des Bahnhofskinos sich das Tape herzhaft durch die Kimme gezogen (und riecht auch leicht nach Fisch), der Film selber hatte aber eine angenehm saubere Bildqualität.
Eine Schande wiederum ist es aber, daß dieses vergessene kleine Juwel noch keine DVD-Auswertung erfahren durfte, vor allem wenn man bedenkt, welcher Schrott sonst so veröffentlicht wird.
Andererseits ist es immer wieder ein prickelndes Abenteuer, mal wieder eine VHS-Kassette zu ordern. In diesem Fall sieht die Umhüllung aus, als habe die Platzanweiserin des Bahnhofskinos sich das Tape herzhaft durch die Kimme gezogen (und riecht auch leicht nach Fisch), der Film selber hatte aber eine angenehm saubere Bildqualität.
- Pelle -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.