DAS SIEBENTE OPFER
(Deutschland 1964) R: Franz Josef Gottlieb
Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf (nicht) Galopp!
Satan ist ein erstklassiges Rennpferd, es soll
für seinen Besitzer Lord John Mant (Walter Rilla), ein
vielbeachtetes und prestigeträchtiges Rennen gewinnen. Beim
Training fällt der Jockey einem "Unfall" zum Opfer, wenig
später wird auf dem Anwesen der Familie Mant ein Musiker getötet.
Inspektor Bradley (Heinz Engelmann) trifft bei seinen Ermittlungen
auf zahlreiche Verdächtige, doch die Mordserie soll erst noch auf
Touren kommen. Tatsächlich wird wenig später Lord Mant mit einer
Forke erstochen, seine Leiche findet man in den Stallungen auf.
Welche Rolle spielt Peter Brooks (Hansjörg Felmy), der seit kurzem
als Gast bei der Familie Mant wohnt? Brooks schnüffelt in der Nacht
herum, seine Absichten sind undurchsichtig. Besonders verdächtig
macht sich der zwielichtige Barbesitzer Ed Ranova (Wolfgang
Lukschy), der um jeden Preis den zu erwartenden Sieg von Satan
verhindern will. Ranova übt Druck auf den Tierarzt Dr. Trent (Harry
Riebauer) aus, der selbst mit einer fragwürdigen Vergangenheit zu
kämpfen hat. Weitere Morde geschehen, Inspektor Bradley fühlt Ed
Ranova erneut auf den Zahn, doch dieser kann sich wie ein
glitschiger Aal dem Zugriff entwinden. Dr. Trent schiebt derweil
Liebeskummer, denn die hübsche Avril Mant (Ann Smyrner) erteilt ihm
eine eindeutige Absage. Lässt Trent seinen Zorn über die
vergebliche Liebesmüh, an der Familie Mant und deren Umfeld aus?
Was treibt die schrullige Molly (Trude Herr) für ein Spiel, die
sich offiziell als "Diät-Schwester" um Peter Brooks
kümmern soll? Selbst Gerald Mant, der Sohn des ermordeten Lord
John, zählt zum Kreis der Verdächtigen. Geralds Verhältnis zu
seinem Vater war nicht das Beste, zu allem Überfluss verbindet den
Erben eine gefährliche "Geschäftsbeziehung" mit Ed
Ranova...
"Das siebente Opfer" ist der letzte von
insgesamt sechs "Bryan Edgar Wallace" Streifen aus dem
Hause CCC-Film, der noch in klassischem Schwarzweiß produziert
wurde. Erst 1969 bemühte CCC-Film den bekannten Namen "Bryan
Edgar Wallace" erneut, Dario Argento lieferte sein Debüt "Das
Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ab. Freilich in Farbe
gefilmt, zählt dieses Werk zu den bekanntesten Vertretern des
Giallo, aber das ist eine andere Geschichte...
Franz Josef
Gottlieb nahm bei "Das siebente Opfer" auf dem Regiestuhl
Platz. Zuvor hatte er "Das Phantom von Soho" (1964) für
die Reihe inszeniert, weitere Streifen für CCC-Film und Rialto
gehen ebenfalls auf sein Konto: "Der Fluch der gelben
Schlange", "Der schwarze Abt" (beide 1963), "Die
Gruft mit dem Rätselschloss" (1964). Besondere Beachtung
verdient die grandiose Kameraarbeit von Richard Angst. Obwohl "Das
siebente Opfer" lediglich im Format 1,33:1 gefilmt wurde,
zaubert Angst wundervolle Einstellungen und äußerst stimmungsvolle
Bildkompositionen aus dem Hut. Diese herausragende Qualität wertet
den Film deutlich auf, es ist ein Hochgenuss diese Bilder sehen zu
dürfen! Musikalisch geht es unscheinbarer zur Sache, der Score von
Raimund Rosenberger erfüllt seinen Zweck, kann sich aber nicht in
den Ohren festbeißen. Bei Franz Josef Gottlieb scheinen Talent und
Gemurkse oft einen Kampf miteinander auszutragen, man schaue sich
die reichlich mittelprächtige Rialto Produktion "Die Gruft mit
dem Rätselschloss an". Doch "Das siebente Opfer" ist
ein toll inszenierter Film, der kurzweilig und humorig angelegt ist,
mit seinem knuffigen Charme offene Türe bei mir einrennt.
Die Besetzung bietet viele bekannte Gesichter auf. Die ganz
große "Starpower" mag auf den ersten Blick fehlen, aber
alle Akteure sind passend besetzt und spielen motiviert auf.
Hansjörg Felmy wird weniger abverlangt, als er in der tragischen
Rolle zeigen musste, welche er in "Das Ungeheuer von
London-City" innehatte. Negativ wirkt sich diese Tatsache
keineswegs aus, Felmy bietet eine launige und durchweg sympathische
Darbietung, nicht zu glatt, nicht zu eckig. Heinz Engelmann gefällt
mir als knarziger Kriminalist sehr gut, ihn hätte ich gern in
weiteren Filmen aus dem "Wallace Universum" gesehen. Hans
Nielsen überzeugt als Kirchenmann mit Hang zur Schleimerei, Walter
Rilla verabschiedet sich in der Rolle des Lords recht früh, seine
Darbietung ist tadellos. Für die schauspielerischen Highlights
sorgen die "windigen" Gestalten, allen voran Wolfgang
Lukschy, der einen reichlich abscheulichen Ganoven abgibt, was ihm
ganz großartig gelingt! Helmut Lohner gefällt als hektischer,
unsympathischer "Junglord", der den Vorfällen zu keiner
Zeit gewachsen ist, mit hysterischen Ausbrüchen für Unruhe sorgt.
Harry Riebauer darf einen besonders interessanten, ambivalent
angelegten Part spielen, auch vor seiner Leistung verneige ich mich
sehr gern. Peter Vogel gewinnt der meist sehr klischeehaften Rolle
des Butlers neue Facetten ab, was für die Qualität seiner
Darstellung spricht. Gleichwohl auch für die Klasse des Drehbuchs,
welches wir Regisseur Gottlieb zu verdanken haben. Herrlich die
unglaublich groteske Arroganz von Alice Treff, die als Lady
Stratford hochnäsig und borniert durch die Kulissen stolziert. Ann
Smyrner fungiert als Blickfang, allerdings stiehlt ihr die sehr
attraktive Anneli Sauli die Show, sowohl in optischer Hinsicht, als
auch von der Anlage der Rolle her. Trude Herr soll nicht ungenannt
bleiben, sie bringt zusätzlichen Schwung in die Sause, stürmt mit
ihrer grob-herzlichen Art auf den Filmfreund ein.
Je mehr
Gedanken ich mir über den Film mache, umso liebenswerter erscheint
mir "Das siebente Opfer". Flott-freche Inszenierung, ein
pfiffiges Drehbuch, die Kameraarbeit auf höchstem Niveau. Dazu gut
aufgelegte Schauspieler, eine wohl dosierte Menge Ironie. Abgerundet
durch die von Fans geschätzten Standards, so fehlt es auch hier
nicht an Nebel, ehrwürdigen Gemäuern, sowie einer miesen Spelunke.
Besonders gut hat mir der exquisit gestalte Vorspann gefallen, bei
dem mir sofort das Herz aufging. Franz Josef Gottlieb hat alles
richtig gemacht, neben "Der Fluch der gelben Schlange"
seinen besten "Wallace-Film" in trockene Tücher gebracht.
"Das siebente Opfer", auf der DVD-Hülle als "Das
7. Opfer" bezeichnet, teilt sich die "Bryan Edgar Wallace
DVD Collection 1", mit den beiden folgenden Titeln aus der
Filmreihe von CCC:
Mit den schwarzen Koffern läuft die Box unrund an, schwingt sich aber sogleich mit dem Würger zur Topform auf, das 7. Opfer rundet das Paket stattlich ab! Für Fans ganz klar Kaufpflicht, auch für Einsteiger eine lohenswerte Überlegung. Universum hat die Filme mit Sorgfalt aufbereitet, die Box sieht hübsch aus, der Preis ist fair: KAUFEN!
- Das Geheimnis der schwarzen Koffer
- Der Würger von Schloss Blackmoor
Mit den schwarzen Koffern läuft die Box unrund an, schwingt sich aber sogleich mit dem Würger zur Topform auf, das 7. Opfer rundet das Paket stattlich ab! Für Fans ganz klar Kaufpflicht, auch für Einsteiger eine lohenswerte Überlegung. Universum hat die Filme mit Sorgfalt aufbereitet, die Box sieht hübsch aus, der Preis ist fair: KAUFEN!
Gut und sehr knuffig = Dicke
7/10
Lieblingszitat:
"Das ist ein Männergespräch, da kann ich dich nicht gebrauchen."
"Das ist ein Männergespräch, da kann ich dich nicht gebrauchen."
***
Für Statistiker meine kleine "Rangliste", welche die sechs "Bryan Edgar Wallace" Filme beinhaltet, die in der Zeit von 1962-1964 entstanden:
Fazit: Die beiden Spitzenreiter liegen nahezu auf gleicher Höhe, #3 fällt knapp zurück. Position vier und fünf sind solide, doch man hätte mehr daraus machen können. Lediglich der sechste Rang fällt deutlich ab, ist nur für Fanatiker und Komplettisten von Belang.
Für Statistiker meine kleine "Rangliste", welche die sechs "Bryan Edgar Wallace" Filme beinhaltet, die in der Zeit von 1962-1964 entstanden:
- Der Würger von Schloss Blackmoor
Schöner Beitrag mit einem "gialloesken" Killer. - Das siebente Opfer
Bewährtes trifft auf frischen Wind, eine sehr positive Überraschung! - Der Henker von London
Trotz kleiner Schwächen sehr sympathisch. - Das Ungeheuer von London-City
Der gruseligste Beitrag in dieser Liste, mit herrlich fiesen Morden. - Das Phantom von Soho
Regisseur Gottlieb war diesmal nicht in bester Form, trotzdem ein angenehmer Streifen. - Das Geheimnis der schwarzen Koffer
Recht dröge und zähflüssig, teils schwach besetzt. Zusammen mit "Der Rächer" der Bodensatz der Wallace Filme.
Fazit: Die beiden Spitzenreiter liegen nahezu auf gleicher Höhe, #3 fällt knapp zurück. Position vier und fünf sind solide, doch man hätte mehr daraus machen können. Lediglich der sechste Rang fällt deutlich ab, ist nur für Fanatiker und Komplettisten von Belang.
- Blap -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.