DIE SCHLACHT UM DEN PLANET DER AFFEN
(„Battle for the Planet of the Apes“, USA 1973) R: J. Lee Thompson
Der Aufstand
der Affen mündete in einen Atomkrieg, der die bisherige
Zivilisation von der Erdoberfläche wischte. Schimpanse Caesar
(Roddy McDowall) hat sich mit seinen Gefolgsleuten ausserhalb der
zerstörten Städte niedergelassen. Mit Lisa (Natalie Trundy) hat er
eine kleine Familie gegründet, der gemeinsame Sohn wurde nach
Caesars Vater Cornelius benannt. Auch Menschen leben in der
Siedlung, unter diesen befindet sich MacDonald (Austin Stoker), der
Caesar einst das Leben rettete. Zwar leben Affen und Menschen
friedlich nebeneinander, aber die Affen haben die Herrschaft
übernommen, besonders die Gorillas lassen sich nicht gern mit den
Menschen ein. Um mehr darüber zu erfahren, wie Affen und Menschen
in der fernen Zukunft miteinander umgehen, machen sich Caesar,
MacDonald und ein weiser Orang-Utan auf den Weg in die zerstörte
Stadt, in der sie vor dem fürchterlichen Krieg lebten. Man hofft
die Aufzeichnungen zu finden, welche damals von den Anhörungen
gemacht wurden, in denen Caesars -aus der Zukunft stammende- Eltern
zu Wort kamen (Siehe Teil 3 der Saga: Flucht vom Planet der Affen).
Tatsächlich findet die kleine Gruppe entsprechendes Material vor,
die Erkenntnisse geben Caesar zu denken. Allerdings bleibt nicht
viel Zeit für ausufernde Gedankenspiele. In der von Radioaktivität
verseuchten Stadt, leben noch etliche Menschen, die unter der
Führung von Govenor Kolp (Severn Darden) ein tristes Dasein
fristen. Die Eindringlinge werden bemerkt, nur knapp gelingt die
Flucht vor den Schergen Kolps. Wieder zurück in der Siedlung,
bricht weiteres Unheil über Caesar und seine Familie herein. Der
militante Gorilla Aldo (Claude Akins), seines Zeichens Anführer der
eigenen Untergattung, will den umsichtigen Schimpansen Caesar
entmachten. Derweil rückt Kolp zum vernichtenden Schlag gegen die
Siedlung der Primaten aus...
Der fünfte Filme aus der
Affen-Saga, stellt das Finale der Reihe dar. Erneut führte der
geschätzte J. Lee Thompson Regie, er hatte diesen Job bereits beim
vierten Teil übernommen. Der letzte Teil der Saga, mutet nach einem
Ritt die Vorgängerwerke an. Die Siedlung der Affen erinnert an das
Setting des ersten Teils. Die in der zerstörten Stadt vor sich hin
mutierenden Menschen, scheinen die Vorgänger der verborgen lebenden
Mutanten aus Teil 2 zu sein. Obwohl das Budget nicht allzu üppig
bemessen war, gelingt Thompson ein ansprechend ausgestatteter und
solide inszenierter Streifen. Selbstverständlich verzichtet man
nicht auf die üblichen Ausführungen, während derer die
Protagonisten (mehr oder weniger) umfassend, über die Art und Weise
des Umgangs miteinander philosophieren. Besonders die Orang-Utans,
die in den beiden Auftaktfilmen die Rolle der Intellektuellen
besetzten, tun sich erneut als kritische Denker hervor. Da passt es
perfekt ins Bild, dass die Gorillas die bekannten Militärschädel
zum Besten geben, die lediglich tote Menschen besonders gern mögen.
Leider tritt durch die nun voll ausgeprägten Eigenschaften der
Primaten, der grosse Logikfehler des Films zu Tage. Der
Vernichtungskrieg tobte einige Jahre zuvor, die Affen waren damals
noch recht primitive Primaten. Lediglich Caeser stand auf einer
Entwicklungsstufe mit den Menschen. Ok, die haarigen Gesellen mögen
in den wenigen Jahren, die seit dem Atomschlag ins Land gezogen
sind, den Gebrauch der menschlichen Sprache erlernt haben (was schon
ein wenig befremdlich wirkt). Aber wo zum Geier kommen die altklugen
Orang-Utans her??? Mutationen? Wunder?
Diese Fragen lässt
der Film unbeantwortet. Vielleicht ist es auch besser so, denn jede
Erklärung würde vermutlich unfreiwillig komisch wirken. In einem
wüsten Trashflick wäre dies eine Bereicherung, der Affen-Sage
würde es jedoch nicht gerecht. Dabei wäre es doch so einfach
gewesen, kurzerhand ein paar Generationen zu überspringen. Die
Nachkommenschaft der Protagonisten aus Teil 4, wären dann eben
ihren Vorfahren wie aus dem Gesicht geschnitten. Man sollte als
Zuschauer dazu in der Lage sein, dieses üppige Logikloch möglichst
weit auszublenden. Da ich Filmen sowieso (fast) alles verzeihen mag,
kann ich mit dem Makel des Streifens gut leben. Die Darsteller
liefern wie gehabt ordentliche Leistungen ab. Roddy McDowall ist in
allen fünf Teilen der Reihe zu sehen, man darf in daher getrost als
Institution bezeichnen. Natalie Trundy spielte bereits ab Teil 2
mit, doch erst in den beiden letzten Filmen wurde ihre Rolle
gewichtiger. Sie erinnert im fünften Teil mehr denn je zuvor an Kim
Hunter, die nach dem dritten Teil von Bord ging. Trundys Rolle ist
allerdings längst nicht so interessant angelegt. Sie bleibt im
Finale der Serie auf die Rolle der besorgten Ehefrau und Mutter
reduziert, während Kim Hunter als Zira stets Pfeffer im Hintern
hatte. MacDonald wird nicht mehr von Hari Rhodes gespielt, er wurde
durch den etwas weniger einprägsamen Austin Stoker ersetzt. Claude
Akins ist als General der stumpfsinnigen Gorillas auf Krawall aus,
den er in ausreichender Form erleben darf. Eine der stärksten
Leistungen liefert Severn Darden ab. War er im Vorgänger lediglich
eines der Helferlein des damaligen Govenor, spielt er nun mit irrem
Blick einen völlig verblendeten Machthaber, großartig!
"Die
Schlacht um den Planet der Affen" ringt mit seinem eher
mittelprächtigen Ruf. Sicher, von der Klasse des Überwerks "Planet
der Affen", bleibt der Film weit, weit entfernt. Er fügt sich
IMHO aber sehr solide in die Reihe ein, die ab Teil 3 einfach "nur"
gute Unterhaltung anbietet, dabei aber nicht die eigentliche
"Message" aus den Augen verliert. Mir gefällt das Setting
des fünften Teils richtig gut! Da hätten wir zunächst das
beschauliche Landleben der Affen und Menschen, unter dessen
idyllischer Oberfläche es bereits bedrohlich brodelt. Die zerstörte
Stadt lässt Endzeitstimmung aufkommen, die Schlacht zum Finale
untermauert die Atmosphäre nachhaltig. Ich bin dem Abschluss der
Saga zufrieden. Für mich ist "Die Schlacht um den Planet der
Affen" ein stimmungsvoller Abgang, dem ich seinen großen
Logikfehler nicht ankreiden mag.
Mir liegt die deutsche DVD
Auswertung der Saga vor. Diese sorgte schon bei Teil 4 für leichtes
Zähneknirschen, da lediglich die alte, entschärfte Kinofassung
enthalten ist. Von Teil 5 existiert ebenfalls ein Director's Cut,
der es leider nicht auf die DVD geschafft hat. Wer nun fröhlich zur
deutschen Blu-ray greifen möchte, was bei Teil 4 Sinn macht, wird
sich leider auch mit der kurzen Variante begnügen müssen. Hier
hilft der Zugriff aus den US-Markt, dort ist die lange Version auf
DVD und BD zu haben. Der Fairness halber sei noch erwähnt, dass der
Zugewinn an Laufzeit bei Teil 5 zwar deutlich größer ausfällt,
als es bei Teil 4 der Fall ist. Der Film aber nicht bezüglich
seiner Aussage entstellt wurde, die man in der Kinoversion von Teil
4 deutlich abgemildert hat. Die mir vorliegende DVD-Box mit dem
Titel "Planet der Affen - Die Edition", werde ich mit
Sicherheit nicht aus meiner Sammlung verbannen, doch inzwischen ist
mein Verlangen nach den "richtigen" Fassungen von Teil 4
und 5 übermächtig geworden. Es muss also nachgebessert werden!
Das Finale ist nach meinem Geschmack, die "gewisse
Schwäche" verzeihe ich gern. Guter Stoff = 7/10
Lieblingszitat:
"Wissen an sich führt immer zum Guten. Aber seine Anwendung kann zum Bösen führen."
"Wissen an sich führt immer zum Guten. Aber seine Anwendung kann zum Bösen führen."
- Blap -
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