RUNNING SCARED
(USA, 2006) R: Wayne Kramer
Dem
Mafiahandlanger Joey (Paul Walker) wird nach einem verpatzten
Drogendeal, bei dem es zu einer Schießerei mit zahlreichen
Toten kam, von seinem Boss der Auftrag erteilt, einen "heißen"
Revolver verschwinden zu lassen. Joey begeht jedoch den
folgenschweren Fehler, die Waffe in seinem Keller zu verstecken,
wobei er von seinem zehnjährigen Sohn und dessen Freund Oleg
(Cameron Bright) heimlich beobachtet wird. Kurz darauf kommt es zu
einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Oleg und dessen
brutalem Vater Anzor (Karen Roden), bei der mehrere Schüsse
fallen. Schnell wird Joey klar, daß Oleg den Revolver entwendet
hat, damit auf Anzor geschossen hat und nun mit der Waffe flüchtig
ist. Joey macht sich auf die Suche nach dem Jungen und der Waffe,
damit diese die Polizei nicht auf seine Spur bringt. Doch wie das
Schicksal so spielt, wechselt der Revolver nicht nur einmal in dieser
Nacht seinen Besitzer. Bald steht Joey nicht nur im Visier der
korrupten Polizei, sondern auch auf der Abschussliste der Mafia...
Während
der Abspann läuft, erzählt der Film seine Handlung ein
zweites Mal: in bunten, gezeichneten Comicbildern, welche die
Charakteren als märchenhafte Archetypen darstellen. Und
tatsächlich kann man RUNNING SCARED als moderne, äußerst
bösartige Märchen-Parabel rezipieren. Der kleine Oleg hat
sich im finsteren Wald der Großstadt verirrt, wo er auf viele
große, böse Wölfe im Schafspelz trifft – auf
Dealer, Mafiosi, Zuhälter, irre Bullen und Kinderschänder.
Was Joey und dem kleinen Oleg im Verlauf der 18 Stunden, in denen der Film spielt, zustößt, lässt sich nur schwerlich in eine knappe Inhaltsangabe packen. Im Schnellfeuerverfahren wartet die Story mit neuen, ungeahnten Wendungen und Plottwists auf, der straff gespannte Spannungsbogen reißt während der 117 Minuten keine Sekunde ab, das Tempo ist beachtlich und treibt die Geschichte erbarmungslos vorwärts.
Was Joey und dem kleinen Oleg im Verlauf der 18 Stunden, in denen der Film spielt, zustößt, lässt sich nur schwerlich in eine knappe Inhaltsangabe packen. Im Schnellfeuerverfahren wartet die Story mit neuen, ungeahnten Wendungen und Plottwists auf, der straff gespannte Spannungsbogen reißt während der 117 Minuten keine Sekunde ab, das Tempo ist beachtlich und treibt die Geschichte erbarmungslos vorwärts.
Regisseur Wayne
Kramer nennt Walter Hill und Sam Peckinpah als Vorbilder für
RUNNING SCARED, und mit denen teilt er zumindest den Hang zum
Zynismus und zu technisch ausgefeilten, wunderbar durchstilisierten
Action-Sequenzen. Wobei die Inszenierung die zahlreichen Spielereien
(Zeitlupe, Bullet-Time, Farbfiltereinsatz, Fast Forward und Fast
Rewind) niemals zum Selbstzweck einsetzt, sondern stets geschickt in
die Geschichte einbettet und diese in neue, erfrischende Richtungen
lenkt.
Kramers Drehbuch ist ein Lehrstück in Sachen spannendem Szenenaufbau und Suspense – der große Thriller-Gottvater Hitchcock lugt ihm mehr als einmal über die Schulter, und nicht umsonst wird mit dem Revolver der typische McGuffin eingesetzt.
Man könnte die Zeichnung der Figuren zwar durchaus als zu überzogen und schon ins Parodistische abgleitend bezeichnen, dieses Mittel passt aber hervorragend zum Gesamtstil des Films.
In einigen Kritiken wurde Kramer als Tarantino-Epigone gescholten, eine Behauptung, die ich nicht nachvollziehen kann. Der Film und seine Inszenierung beweisen durchaus einen ureigenen Stil, von Plagiat keine Spur.
Kramers Drehbuch ist ein Lehrstück in Sachen spannendem Szenenaufbau und Suspense – der große Thriller-Gottvater Hitchcock lugt ihm mehr als einmal über die Schulter, und nicht umsonst wird mit dem Revolver der typische McGuffin eingesetzt.
Man könnte die Zeichnung der Figuren zwar durchaus als zu überzogen und schon ins Parodistische abgleitend bezeichnen, dieses Mittel passt aber hervorragend zum Gesamtstil des Films.
In einigen Kritiken wurde Kramer als Tarantino-Epigone gescholten, eine Behauptung, die ich nicht nachvollziehen kann. Der Film und seine Inszenierung beweisen durchaus einen ureigenen Stil, von Plagiat keine Spur.
Die
Schauspieler leisten beachtliches, selbst Sunnyboy Paul Walker
mutiert hier zum waschechten Charaktermimen. Lobenswert sind
natürlich auch die Darstellungskünste von Karen Roden als
gewalttätiger russischer Emigrant und John Wayne-Fanatiker
Anzor, der in seiner tschechoslowakischen Heimat ein angesehener Star
ist und u.a. in HELLBOY, BLADE II und der BOURNE-VERSCHWÖRUNG zu
sehen war. Sehr gut gefallen hat mir auch Vera Farmiga als Joeys Frau
und natürlich der junge Cameron Bright als Oleg, der eine
schiere Meisterleistung hinlegt.
Fazit: Ein fabelhaft
inszenierter, extrem spannender und fieser kleiner Thriller, der mich
wirklich überrascht und begeistert hat. Empfehlung.
Lieblingszitat:
"John Wayne is a Faggot."
"John Wayne is a Faggot."
- Pelle -
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sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.