THE RIFFS III – DIE RATTEN VON MANHATTAN
("Rats - Notte di terrore", Italien/Frankreich 1984) R: Bruno Mattei
Nach
dem Atomkrieg kam die uns bekannte Zivilisation zum erliegen. Eine
neue Zeitrechnung begann, inzwischen schreiben wir das Jahr 225
"After the bomb". Überlebende haben sich unter die
Erdoberfläche zurückgezogen, andere Gestalten streunen auf
der traurigen Oberfläche umher, es besteht kein Kontakt zwischen
diesen Gruppen. Kurt (Ottaviano Dell'Acqua) und seine Bande sind so
eine Art Endzeit-Rockergang, immer auf der Suche nach Nahrung und
Unterkunft. In einem großen Gebäude finden sie eine
reichhaltige Auswahl unverdorbener Lebensmittel vor. Im Keller das
Komplexes gar eine Aufzuchtanlage für Pflanzen, samt
funktionierender Wasseraufbereitungsanlage. Die Freude über den
Fund trübt sich bald ein, denn man entdeckt von Ratten
zerfressene Leichen. Doch wer ist für den Tod der Menschen
verantwortlich? Warum verhalten sich die Ratten merkwürdig und
sind in unfassbar großer Menge vorhanden? Die Antworten treiben
Kurt und Konsorten das nackte Grauen auf die Fratzen. Die Gruppe muss
sich plötzlich gegen Heerscharen blutgieriger Nager erwehren,
innerhalb Kurts Truppe kommt es zu allem Überfluss auch noch zu
Anfeindungen und Machtgehabe. Gibt es ein Entkommen aus dieser
Hölle...???
In
Deutschland verpasste man dem Film den Titel "The Riffs III -
Die Ratten von Manhattan". Doch mit den beiden "The Riffs"
(Bronx Warriors) Streifen hat der Film nichts zu tun. "Rats -
Notte di terrore" von Bruno Mattei kommt zwar auch als
Endzeitstreifen daher, doch diese Thematik wird hier sehr ansprechend
mit dem Tierhorror-Genre verbunden. Matteis Arbeiten sind eine Sache
für sich. Der Regisseur hat ohne Zweifel seine Verehrer, es gibt
aber auch genügend Skeptiker, die bei seinen filmischen Ergüssen
am liebsten schreiend und fluchend das Weite suchen. Erst vor einigen
Wochen hatte ich seinen Women in Prison Beitrag "Laura - Eine
Frau geht durch die Hölle" (Violenza in un carcere
femminile, 1982) im Player, der mir beste Unterhaltung mit etlichen
Brüllern bescherte. "Rats - Night of Terror" kann
ebenfalls mit einer herrlich dreckigen und intensiven Atmosphäre
punkten, die Endzeitstimmung kommt sehr gut rüber. Die
Schauspieler verrichten ihre Arbeit auf unterschiedlichem Niveau,
hier reicht die Palette von "solide" über
"belustigend" bis zu "nahezu unfassbar". Dem
Unterhaltungswert sind die teils blöden Fratzen in keiner Weise
auch nur im Ansatz abträglich, die Ratten -angeblich teils
"umgefärbte" Meerschweinchen" - runden das
Spektakel auf liebenswert eklige Art ab. Natürlich wird ein
wenig aufs Mett geklopft, ausufernde Orgien der Gewalt sollte man
aber nicht erwarten. Die ganz große Stärke des Werkes -ich
wiederhole mich gern- ist die tolle Atmosphäre. Wer einen Hang
zu billig produzierten Endzeit-Italos hat, sollte sich diese Sause
auf keinen Fall entgehen lassen. Was dem Film eine besondere Note
verleiht ist die Tatsache, dass hier keine wüsten Fahrzeuge und
bizarren Waffen im Vordergrund stehen. Ratten sorgen für die
"Action", eine willkommene Abwechslung.
Der Film
wurde weltweit auf DVD ausgewertet. In Deutschland ist eine DVD von
Laser Paradise erhältlich, die für sehr kleines Geld zu
bekommen ist. Ich habe lieber zur Blue Underground Scheibe aus den
USA gegriffen, da dort Bildformat und Qualität stimmen. Die
Laser Paradise Scheibe stelle ich mir aber noch als Ergänzung
ins Regal, denn die deutsche Synchro sorgt für mächtig gute
Laune! Ich war übrigens der Meinung, dass mir dieser Film damals
entgangen ist -also während der wilden Videonächte in
achtziger Jahren- doch während der gestrigen Sichtung dämmerte
es plötzlich wieder. Fast ein wenig schade, denn das
herzallerliebste Ende fiel mir dann kurz vor Schluss wieder ein. Was
solls, das Teil macht richtig Laune, eine weitere Perle für die
Italo-Sammlung!
Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Tendenz zu 8/10)
Lieblingszitat:
"It's not the first time you've seen a dead body."
"It's not the first time you've seen a dead body."
- Blap -
Pelles Kommentar:
Eine
Wertung von 8/10 gilt natürlich nur für Zeitgenossen, deren
Gehirn sich im fortgeschrittenen Prozess der Auflösung befindet.
Objektiv betrachtet müsste der Film in etwa mit 1/10 oder
0,5/10 bewertet werden.
Was jedoch
nicht bedeuten soll, daß diese Gurke keinen Spaß
bereitet. Im Gegenteil.
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.