IM RAMPENLICHT DES BÖSEN aka. THE FLESH & BLOOD SHOW
(Großbritannien 1972) R: Pete Walker
Generationenkonflikt auf der Bühne der blanken Brüste
Mike (Ray Brooks), ein
talentierter Nachwuchsregisseur, sowie eine kleine Gruppe junger
Schauspieler, soll in einem alten und lange leerstehenden Theater
ein Stück einstudieren. Der Geldgeber ist keinem aus der Truppe
persönlich bekannt, doch der Regisseur und die Darsteller sind über
jeden Job froh. Das alte Gebäude steht auf einem Pier, eine
verschlafene Kleinstadt an der Küste bildet das herb-schöne
Umfeld. Nach und nach treffen der Regisseur und die Mimen ein, man
wundert sich zwar über den eigentümlichen Auftrag, beginnt jedoch
recht zielstrebig mit den Proben. Als Mike die Räumlichkeiten
unterhalb der Bühne in Augenschein nimmt, macht er dort eine
grausige Entdeckung. Eine junge Dame aus seinem Ensemble wurde
offensichtlich mit einer Guillotine enthauptet, sofort verständigt
Mike die örtliche Polizei. Die Beamten sind nicht besonders erfreut
über die Störung ihrer Amtsruhe, zerknirscht müssen die
Polizisten und Mike feststellen, dass keine Leiche zu entdecken ist.
Während die Gesetzeshüter an einen üblen Scherz glauben, verspürt
der Regisseur ein ungutes Gefühl. Schade, denn im Grunde herrscht
innerhalb der Truppe eine überwiegend positive Stimmung, selbst das
angehende Filmsternchen Julia (Jenny Hanley) erweist sich als
unproblematische Bereicherung. Nach und nach bricht das Grauen über
die jungen Leute herein. Hat der für seine deftigen Scherze
bekannte John (David Howey), etwas mit den merkwürdigen Vorfällen
zu tun?
Pete
Walker liefert mit seiner "Fleisch und Blut Show" einen
Vorläufer des Slasherfilms ab, einer seiner bekanntesten Streifen
dürfte "Frightmare" aus dem Jahre 1974 sein. Man sollte
kein wüstes Gemetzel erwarten, die Morde werden nicht ausufernd in
Szene gesetzt. Walker nutzt die in den späten sechziger Jahren
eroberte Freizügigkeit, um seine hübschen Damen möglichst oft mit
blanken Brüsten zu präsentieren. Für den Liebhaber dieser
weiblichen Körperregion, bietet "Im Rampenlicht des Bösen"
(so lautet der alte Titel für den deutschsprachigen Markt) eine
stattliche Menge Schauwerte. Doch nicht nur die schmackhaften
Rundungen -ich kämpfe noch immer mit dem Saugreflex- sorgen für
Freude, der Film punktet mit seiner tollen, intensiven Atmosphäre.
Walker inszeniert ohne Hektik, hängt seinen Figuren ein wenig
Fleisch auf das Charaktergerüst, und hat mit Peter Jessop einen
sehr fähigen Kameramann an seiner Seite. Das alte Theater fungiert
gewissermaßen zusätzlicher Hauptdarsteller, drängt die
Schauspieler aber nicht in den Hintergrund. Das triste Umfeld wird
lediglich zur Unterstützung der Stimmung genutzt, muss sich daher
mit einer Nebenrolle begnügen. Lediglich die heimelige Behausung
einer älteren Dame, mutet wie eine kleine Rettungsinsel an, die
jedoch in der entscheidenden Situation nicht erreichbar ist.
Die
Besetzung ist durch die Bank sympathisch und -in jeder Hinsicht-
attraktiv. Ray Brooks überzeugt als Kopf der jungen Truppe, der
verzweifelt versucht Licht in das grausige Dunkel zu bringen. David
Howey sorgt mit seinem markanten Profil für Aufmerksamkeit, Robin
Askwith erinnert mich an den jungen Mick Jagger. Ganz großartig
spielt Patrick Barr auf, der als Major Bell die ältere Generation
vertritt. Er sucht den Kontakt zu den jungen Leuten, doch man findet
keinen wirklichen Zugang, das Verhältnis bleibt distanziert,
befremdlich, von gegenseitigem Unverständnis geprägt. Elizabeth
Bradley sehen wir als freundliche Dame älteren Jahrgangs, ihre
Rolle ist allerdings deutlich unspektakulärer angelegt, als der
grandiose Part von Patrick Barr. Die jungen Damen sind Balsam für
die entzündeten Augen, selbst wenn sie ausnahmsweise vollständig
bekleidet bleiben. Jenny Hanley war 1970 in dem herrlichen "Scars
of Dracula" (Dracula - Nächte des Entsetzens) aus dem Hause
Hammer zu sehen. Auch Luan Peters stand für Hammer vor der Kamera,
sie hatte Nebenrollen in zwei der Werken aus der wunderschönen
Karnstein-Trilogie (Lust for a Vampire (Nur Vampire küssen blutig),
Twins of Evil (Draculas Hexenjagd), beide 1971). Candace Glendenning
gibt sich eine Spur zurückhaltender, dabei aber nicht minder
anziehend, Judy Matheson ist kaum weniger hübsch. Man könnte nun
in aller Ausführlichkeit und mit gieriger Lust, über die optischen
Vorzüge sämtlicher junger Damen der Besetzung schreiben, doch ich
will es dabei belassen, schaut euch lieber den Film an!
"The
Flesh & Blood Show" ist kein Werk für nervöse Zuschauer.
Kann man sich auf den Streifen einlassen, wird man mit einem sehr
liebenswerten Flick aus den frühen siebziger Jahren belohnt. Wie
bereits erwähnt, ist die Besetzung sehr knuffig, die
Atmosphäre entfaltet sich vorzüglich, ein kleiner Film zum
knuddeln! Lob verdient auch die solide DVD von e-m-s, die als Nr.6
im Rahmen der Reihe "Der phantastische Film" erschienen
ist. Die Erstauflage kam in einem zusätzlichen Pappschuber ins
Haus, ferner ist ein Booklet enthalten. Die Zweitpressung muss ohne
Schuber auskommen, laut meiner Info soll das Booklet aber noch
vorhanden sein. Eine kleine Prise Bonusmaterial rundet das schicke
Paket ab. Die Bildqualität finde ich sehr ansprechend, Freunde
steriler Aufbereitungen werden meine Meinung vermutlich nicht
teilen. Ach so, der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache
vor. Beide Optionen sind äußerst empfehlenswert, die deutsche
Synchronisation gefällt mir sehr gut!
Sehr angenehm, sehr
stimulierend, ein echter Knuffel-Charmebolzen!
7/10 (+ viele, viele Wohlfühlpunkte!)
Lieblingszitat:
"Dreckige, runtergekommene Lüstlinge. Alle zusammen! ...und die Weiber! Geben ihre Körper preis und bieten ihre Schenkel und Brüste an. Abschaum, Scheißhaufen!"
(So unfassbar göttlich vorgetragen, klarer Anwärter auf das Zitat des Jahres!)
"Dreckige, runtergekommene Lüstlinge. Alle zusammen! ...und die Weiber! Geben ihre Körper preis und bieten ihre Schenkel und Brüste an. Abschaum, Scheißhaufen!"
(So unfassbar göttlich vorgetragen, klarer Anwärter auf das Zitat des Jahres!)
- The Felsch & Blap Show -
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sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.