Filmclub Bali
   
 

PUPPET MASTER

(USA 1989) R: David Schmoeller

Der Puppenmacher Andre Toulon verfügt über geheimes Wissen der alten Ägypter, welches im Laufe vieler Generationen nur wenigen Auserwählten anvertraut wurde. Die Ägypter konnten leblosen Figürchen Leben einhauchen, Toulon tat genau dieses mit seinen kleinen Schöpfungen. Als er in einem Hotel verweilt, sind finstere Häscher bereits auf dem Weg zu ihm. Der alte Herr verstaut seine Lieblinge in einem Koffer, den er geschickt hinter der Wandvertäflung seines Zimmers versteckt. Bevor die Männer im schwarzen Anzug auf Toulon zugreifen können, pustet er sich per Kopfschuss die Hirnmasse aus dem Schädel... ...inzwischen liegen diese Ereignisse mehr als fünfzig Jahre zurück, wir befinden uns in den späten achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Das besagte Hotel befindet sich im Besitz von Megan Gallagher (Robin Frates), deren Gatte Neil (Jimmie F. Skaggs) leider den Löffel für immer zur Seite gelegt hat. Doch Neil hatte einen letzten Wunsch. Seine alten Bekannten Dana (Irene Miracle), Alex (Paul Le Mat) und ein paar weitere Menschlein, sollen zu seiner Beerdigung erscheinen. Am offenen Sarg ergehen sich die Angereisten in wüsten Vermutungen, der gute Neil hatte zu Lebzeiten nicht den besten Ruf. Interessant wird die Sache dadurch, dass alle Trauergäste über erstaunliche, übersinnliche Fähigkeiten verfügen. Was wusste Neil über die Arbeit von Andre Toulon? Die blutige Antwort wird bald über die Gäste hereinbrechen...
Puppet Master
Die US-Filmschmiede Full Moon ist immer für nette Horrorflicks gut. "Puppet Master" ist längst zu einer stattlichen Filmreihe angewachsen. Mit "Puppet Master: Axis of Evil" (2010) tütete man unlängst den zehnten Teil ein. Es ist daher an der Zeit, dem Erstling ein paar Zeilen zu widmen. Bitte erwartet keine wüste Orgie, der Film kommt recht langsam in die Hufe, erst im Finale drehen die Puppen richtig auf. Damit sind wir auch gleich beim Schwachpunkt von "Puppet Master" angelangt. Um die Püppchen herum wurde zwar eine ansprechende Hintergrundgeschichte gesponnen, doch der atmosphärisch dichte und ansprechend fotografierte Auftakt, weckt übergroße Erwartungen, die dann überwiegend nicht erfüllt werden können. Die Handlung neigt zum Geplätscher, die begrenzten Fähigkeiten der Darsteller sind kaum dazu geeignet, den durchhängenden Spannungsbogen überzeugend zu überspielen. Als kleine Entschädigung gibt es ein paar nette Erotikszenen, in deren Verlauf dann endlich auch die Puppen deftig ins Geschehen einsteigen. Auf die Schauspieler möchte ich daher nicht weiter eingehen, denn keiner der Verpflichteten fällt in irgendeiner Form aus dem Rahmen. Lediglich Jimmie F. Skaggs kann sich als Fiesling ein klein wenig in den Vordergrund spielen.
Wirklich bemängeln mag ich die ein wenig unscheinbare Besetzung nicht, denn die Puppen sind ohne Zweifel die Stars der Sause, die kleine, große Hauptattraktion. Einige Puppenarten bereiten mir in der Realität nacktes Entsetzen. Ihr erinnert euch sicher an die blassen Gestalten, mit einem Häkelkleidchen bekleidet, die bei Omi auf dem Sofa ihren Platz innehatten. Irgendwie schienen die vermeintlich ausdrucklosen Gesichter etwas zu verbergen. Lauerte hinter der starren Fassade vielleicht das unsagbar Böse, das pure Grauen? Lauerten die kleinen Ungetüme nicht gierig auf die finstere Nacht? Das Verlöschen des letzten Lichts, um auf ihren kleinen Füßchen durch die großmütterliche Wohnung zu tippeln... ...ääähmm... Nun gut, diese Art Puppen bleibt dem hier Zuschauer erspart, dem Leibhaftigen sei Dank. Es regieren herzallerliebste Knuffelschätzchen, deren Absichten immer offenkundig sind. Sie wollen schneiden, schlagen, bohren und ekelhafte Egel erbrechen, was mir allemal weitaus lieber ist, als die in der Verborgenheit der Nacht blühende Boshaftigkeit von Omas Sofapüppchen. Die kleinen Kerlchen sind echte Sympathieträger, denn letztlich verarbeiten sie doch nur intrigante Nervensägen zu Mettgut. Mit der Animation der Puppen hat man sich wirklich Mühe gegeben. Der grosse Aufwand dahinter, ist sicher dafür verantwortlich, dass die Kleinen nicht so oft zum Zuge kommen, wie man es sich als begeisterter Fan wünscht. Wenn sie loslegen, dann bleibt unter Garantie kein entzündetes Auge trocken. "Blade" schneidet das Fleisch, "Tunneler" bohrt sich mit seinem Schädel durch Haut und Knochen, "Pinhead" ist Meister im Fratzengeballer. Nicht zu vergessen die liebliche "Leech Woman", die bizarres Gewürm aus ihrem Mund absondert.
Sicher, "Puppet Master" ist kein herausragender Film. Dazu herrscht einfach zu viel Leerlauf, sind die Schauspieler zu austauschbar und belanglos. Doch immer wenn die Puppen von der Leine gelassen werden, steigt der Unterhaltungswert umgehend in höchste Sphären empor. Ich freue mich auf den Genuss der weiteren Auswüchse, auf die ich nach erfolgter Sichtung kurz eingehen werden. Der erste Teil der Reihe liegt mir als DVD von CMV Laservision vor. Die Scheibe wird in einer kleinen Hartbox geliefert, es stehen zwei unterschiedliche Covermotive zu Auswahl bereit. Die Boni sind nicht ausufernd, doch eine kleine Doku sorgt für interessante Fakten. Ferner findet man diverse Trailer und eine Bildergalerie vor. Die Indizierung des Streifens ist übrigens ein schlechter Scherz, ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Heute gehen diverse Gemetzel ab 16 durch, gegen die "Puppet Master" wie die Sesamstrasse anmutet.
6,5/10 (9/10 für die Puppen des Todes!)
Lieblingszitat:
"Professorchen, du hältst besser deine Schnauze!"
- Blap -





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