POLTERGEIST
(USA 1982) R: Tobe Hooper
Steve Freeling (Craig T.
Nelson) arbeitet erfolgreich im Immobiliengeschäft. Mit seiner
Frau Diane (JoBeth Williams) und den drei gemeinsamen Kindern,
bewohnt Steve ein Haus in der Neubausiedlung, die von seinem
Arbeitgeber aus dem Boden gestampft wurde. Eine zufriedene, ja
durchaus glückliche Familie, gebettet auf das bequeme Polster
des Mittelstandes. Doch plötzlich gehen seltsame Dinge vor. Das
Nesthäkchen Carol Anne (Heather O'Rourke) spricht mit dem
Fernseher, was zunächst niemand aus der Familie ernst nimmt. Als
sich allerdings die Küchenstühle selbst aufstapeln, wird
auch Diane klar, dass in ihrem Haus fremdartige Kräfte walten.
Das Grauen soll bald mit allem Nachdruck zupacken. Als ein Gewitter
tobt, wird die kleine Carol Anne von einem Sog erfasst und bleibt
einfach verschwunden. Die verzweifelten Eltern ziehen Dr Lesh
(Beatrice Straight) und deren Helferlein hinzu, das Team gilt als
erfahren im Umgang mit parapsychologischen Phänomen. Carol Anne
meldet sich aus einer anderen Dimension (?) bei ihren Eltern, doch
wer kann das kleine Mädchen zurück in die Welt der Lebenden
holen? Gibt es überhaupt eine Rettung für Carol Anne?
Welchen Hintergrund haben die Vorfälle?
Die
Story zu "Poltergeist" stammt von Steven Spielberg, der die
Regie Tobe Hooper überließ. Hooper machte die Filmwelt
1974 auf sich aufmerksam, als er mit "The Texas Chain Saw
Massacre" einen fiesen und intensiven Terrorfilm vom Stapel
schickte, der heute längst zum Klassiker avanciert ist, dabei
aber nichts von seiner durchschlagenden Wirkung eingebüsst hat.
Aber kommen wir zu "Poltergeist", immerhin eines der
wichtigsten Werke des US-Mainstreamhorrorkinos der achtziger Jahre.
Mit Craig T. Nelson und JoBeth Williams fährt der Film zwei
solide Hauptdarsteller auf, die perfekt in die Rolle des glücklichen
Elternpaares passen. "Poltergeist" spielt ein wenig mit den
Klischees, denn die Eltern pflegen einen angenehm unverkrampften
Umgang mit ihren Zöglingen, am Abend dampfen Mami und Papi gern
ein gepflegtes Tütchen. An der Leistung von Nelson und Williams
gibt es überhaupt nichts zu meckern, die wahren Glanzpunkte
setzen allerdings einige Nebendarsteller. Die kleine Heather O'Rourke
spielt für ein Kind ihres Alters erstaunlich glaubwürdig
-leider verstarb das Mädchen bereits 1988, sie wurde keine 13
Jahre alt- Beatrice Straight trumpft in der Rolle der Parapsychologin
auf, Zelda Rubinstein -leider vor wenigen Tagen verstorben- kann als
Medium rundum überzeugen.
Wer nun glaubt, Tobe Hooper
würde ein Mettgut-Festival veranstalten, ist völlig auf dem
Holzweg. "Poltergeist" setzt nicht auf Gewalt und Gedärm,
neben den Schauspielern stehen die Atmosphäre und die unblutigen
Special Effects im Mittelpunkt. Oft gelingt es dem Film eine
intensive und faszinierende Gruselstimmung aufzubauen, leider hält
er diese Form nicht über die gesamte Spielzeit aufrecht. So gibt
es Szenen die für unglaublich wohlige Gruselschauer sorgen,
während andere der Stimmung eher ein wenig abträglich sind.
Ich liebe z.B. den Moment, in dem die "Lichterscheinung"
die Treppe hinunter schwebt, Gruselschauer der allerbesten Sorte!
Wenn allerdings in einem Raum das Mobiliar umherfliegt und ein Zirkel
als Plattennadel dient, dann ist mir das einfach ein wenig zu albern,
zu sehr vordergründige Effekthascherei. Das ist aber mein
persönliches Problem, denn die humorige Note ist ja durchaus
gewollt, gereicht aber IMHO nicht immer zum Vorteil. Die
handwerkliche Qualität der Special Effects ist fraglos ohne Fehl
und Tadel. Ein weiterer -kleiner- Kritikpunkt bleibt noch anzumerken.
Natürlich stellt man sich ständig die Frage nach dem
"warum". Hier wird der entscheidende Hinweis eindeutig zu
früh gegeben, was ich ein wenig schade finde.
"Poltergeist"
ist ein zeitloses Vergnügen und bereitet mir "alle Jahre
wieder" Freude. Auf Blu-ray präsentiert sich der Film in
sehr schöner Qualität. Man hat das Material
glücklicherweise nicht "zu Tode gefiltert", sondern
auf eine angemessene, sorgfältige Aufbereitung gesetzt. Das
Bonusmaterial fällt recht dünn aus, es gibt nur eine
fragwürdige Dokumentation zu sehen, in der sich diverse
Wirrköpfe über "echte" Geistererscheinungen
auslassen.
Ein guter bis sehr guter Film = 7,5/10
Lieblingszitat:
"Sie sind hier."
"Sie sind hier."
- Blap -
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