THE NIGHT OF THE WEREWOLF
("El retorno del Hombre-Lobo", Spanien 1981) R: Paul Naschy
Ungarn im 16. Jahrhundert.
Die Blutgräfin Báthory und ihr Gefolge werden zum Tode
verurteilt und umgehend gemeuchelt. Auch der ebenfalls aus einem
Adelsgeschlecht stammende Waldemar Daninsky (Paul Naschy) wird
hingerichtet. Er war unter den unguten Einfluss der Gräfin
geraten. Waldemar verwandelte sich bei Vollmond in einen Werwolf, den
die perverse Sadistin für ihre niederträchtigen Zwecke
mißbrauchte. Inzwischen sind rund 400 Jahre ins Land gezogen.
Zwei Grabräuber öffnen die (Un)Ruhestätte Waldemars
und entfernen den silbernen Dolch aus seiner Brust, natürlich
steht der Vollmond gerade in voller Pracht am Himmel. Waldi erwacht
umgehend und killt die Diebe. Ein wenig Zeit vergeht und drei
Studentinnen tauchen in der Gegend auf. Eine von ihnen ist vom Bösen
besessen, sie will die Gräfin Báthory erwecken. Eine
andere der jungen Damen verliebt sich in Waldemar. Nur sie kann ihn
von seinem Fluch erlösen, was dringend nötig wäre,
denn bei Vollmond verwandelt sich der Unglückliche zuverlässig
in einen Werwolf und begeht bestialische Morde. Jedoch haben
unendlich bösartige, teuflische Mächte ebenfalls ein reges
Interesse daran, die unbändigen Kräfte des Werwolfes für
sich zu nutzen...
Während
in den frühen achtziger Jahren der europäische Horrorfilm
von wilden Italo-Orgien dominiert wurde -die ich bekanntlich sehr
liebe- kam Paul Naschy mit diesem herrlich altmodischen Filmchen
daher! Wenn ich mich nicht verzählt habe, war dies bereits sein
achter Auftritt in der Rolle des tragischen Edelmannes Waldemar
Daninksy. Der Zeitgeist scheint nahezu vollständig an "El
retorno del Hombre-Lobo" vorbeigezogen zu sein, denn der Film
wirkt wie ein Werk aus den frühen siebziger Jahren. Genau dies
macht aber einen grossen Teil des Reizes und der liebenswerten Art
aus, die den Streifen über die gesamte Laufzeit auszeichnet.
Waldemar Daninsky ist einfach der knuffigste Werwolf der
Filmgeschichte und Paul Naschy muss man einfach lieben! Der Film baut
gleich zu Beginn eine tolle Atmosphäre auf, später gibt es
eine angenehme Dosis Blut, Möpse und Gegeifer zu sehen, so wie
es sich für einen echten Naschy gehört! Mir macht dieser
Werwolf-Schocker jede Menge Freude, hätte man mich beim Genuss
des Filmes fotographiert, so könnte man mit Sicherheit meine
Augen freudig leuchten sehen! Einen Unterschied zu älteren
Naschy Werken gibt es dann doch zu vermelden. Die Inszenierung ist
offensichtlich sorgfältiger und durchdachter, der typische
Charme kommt dabei aber glücklicherweise nicht abhanden!
Kein
Freund gepflegter Horrorunterhaltung kommt an Paul Naschy und
Waldemar Daninsky vorbei! Mir geht bei Filmen dieser Art das Herz
auf! In Deutschland liegt bisher keine Veröffentlichung auf DVD
vor. In den USA ist der Film auf DVD und sogar auf Blu-ray
veröffentlicht worden. Das Blu-ray Set von BCI Eclipse
beinhaltet eine zweite Scheibe, auf der man den Naschy Film
"Vengeance of the Zombies" (La rebelión de las
muertas, 1973) findet. Ergo habe ich gleich zu diesem Set gegriffen.
Die Bildqualität von "The Night of the Werewolf" kann
sich nicht ganz mit anderen Filmen aus dieser Epoche messen (Z.B.
Halloween, 1978), macht aber insgesamt einen soliden Eindruck. Der
Schwarzwert bei Nachtaufnahmen schwächelt ein wenig, ferner ist
die Kompression ab und an dezent sichtbar. Dafür stimmt die
Schärfe und die Farben wirken angenehm frisch. Für
Technikfetischisten wird die Blu-ray sicher Anlass zur Kritik geben,
doch diese Menschen sind vermutlich kaum die Zielgruppe für
Filmperlen dieser Art. Ich bin mit der vorliegenden Auswertung
zufrieden, in so guter Qualität war bisher kein anderer Naschy
Film zu sehen!
Bezüglich der Bewertung stehe ich wieder
vor dem üblichen Dilemma, wenn es um die Einschätzung
solcher kleinen Schätzchen geht. Der "Wohlfühlfaktor"
und mein Herz sagen ganz klar: 10/10! Doch -um Fassung ringend- muss
ich meine Referenzen dieses Genres ebenfalls mit dem nötigen
Respekt behandeln, daher ziehe ich "nur" dicke, fette 8/10
= sehr gut!
Lieblingszitat:
"A Werewolf! But that's impossible! Werewolves don't exist... ...they don't exist!?"
"A Werewolf! But that's impossible! Werewolves don't exist... ...they don't exist!?"
Am 30.11.2009 ist Paul Naschy an
einer Krebserkrankung verstorben. Der Lieblingswerwolf vieler
Filmfreunde wurde leider nur 75 Jahre alt. Ich werde dich vermissen!
Doch durch deine vielen schöne Filme wirst du uns immer in
Erinnerung bleiben, vielen Dank dafür! Ruhe
in Frieden, Hombre Lobo!
El Hombre Blappo -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
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sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.