MY BLOODY VALENTINE
(USA 2009) R: Patrick Lussier
In
einer Kleinstadt kommt es durch eine Nachlässigkeit zu einem
tragischen Grubenunglück. Als man die eingeschlossenen Bergleute
nach verzweifelter Suche endlich findet, sind alle Verschütteten
bis auf einen Bergmann namens Harry Warden tot. Die Ermittlungen
sprechen eine deutliche Sprache, Warden muss die anderen Kumpel
unfassbar brutal und grausam abgeschlachtet haben. Er selbst kann
sich nicht dazu äußern, da er in einem tiefen Koma liegt.
Im Krankenhaus wacht der Irre jedoch auf und richtet ein weiteres
Blutbad an. Damit ist aber noch nicht Schluss mit dem Gemeuchel, denn
Warden taucht in der Mine auf und begeht noch mehr Morde. Sheriff
Burke (Tom Atkins) kann Tom Hanniger (Jensen Ackles) -den Sohn des
Minenbesitzers- in letzter Sekunde vor dem rasenden Harry Warden
retten, der daraufhin verletzt in den Tiefen der Schächte
verschwindet und verschollen bleibt. Inzwischen sind zehn Jahre
vergangen, der wahnsinnige Killer wurde nie wieder gesichtet. Der nur
knapp dem Killer entschlüpfte Tom ergriff damals die Flucht aus
Harmony, er kehrt nun nach dem Tod seines Vaters zurück, es gilt
zu entscheiden was er mit dem geerbten Bergwerk zu tun gedenkt. Er
trifft auf seine Jugendliebe Sarah (Jaime King), die inzwischen mit
Axel (Kerr Smith) verheiratet ist, mit dem sie einen kleinen Sohn
hat. Axel ist nun Sheriff in der Stadt, da er und Tom sich noch nie
sonderlich grün wären, ist der Gesetzeshüter wenig
begeistert über die Rückkehr des vermeintlichen Rivalen.
Bald sind Todesfälle zu beklagen, ein Psychopath geht um und
tötet seine Opfer mit einem Bergmanns-Pickel. Während sich
Tom und Axel gegenseitig verdächtigen, kommt der Killer mehr und
mehr auf Touren. Eine vorgefundene Videoaufzeichnung liefert
erschreckende Bilder. Ist Harry Warden zurückgekehrt um erneut
sein blutiges Handwerk auszuüben...???
Wenn es
schon Genreklassiker wie "Freitag der 13." und "Halloween"
erwischt, musste natürlich auch "My Bloody Valentine"
irgendwann ein Remake verpasst bekommen. Die Regie hat man Patrick
Lussier übertragen, welcher mit einer von Wes Craven
präsentierten "Dracula Trilogie" (2000-2004) zwar
keine Meisterwerke ablieferte, aber durchaus für nette und
kurzweilige Horrorkost sorgte. Nun zählt die Vorlage aus dem
Jahr 1981 ohne Zweifel zu den besten Slasherfilmen überhaupt,
keine leichte Aufgabe für den erneuten Aufguss.
Erfreulicherweise hat man nicht einfach die Vorlage 1:1 in die
heutige Zeit transportiert, sondern verleiht der Geschichte einen
anderen Verlauf, der letztlich auch zu einer anderen (gelungenen)
Auflösung führt. Immer wieder baut man Verbeugungen vor dem
Original ein. Diese sind wirklich sehr schön anzusehen, sehr
überzeugend und passend in den Film eingebettet. So gibt es z.B.
ebenfalls eine "Waschmaschinen-Szene" zu bewundern, die in
einem anderen Umfeld augenzwinkernd in die Handlung eingebaut wurde.
Anstatt nun weitere Beispiele aufzureihen, rate ich ausdrücklich
zum Selbstversuch! Was mich ein wenig stört ist die zu "saubere"
Optik und Atmosphäre des Remakes. Das Original bot eine
herrliche abgewrackte Kulisse, in der das Grauen hinter jeder Ecke zu
lauern schien. Die Mine kommt im Remake längst nicht so
bedrohlich daher. Zusätzlich ist das Bild einfach zu adrett für
einen Slasher dieser Art, ich vermisse eine Körnung, die der
Optik sicher sehr gut getan hätte. Die Morde bieten zwar keine
aufregenden, nie gesehenen Neuerungen, doch sie sind ansprechend und
unterhaltsam ausgeführt. Man bedient sich auch in dieser
Disziplin nicht ausschließlich bei der Vorlage, obwohl es immer
wieder überdeutliche Ähnlichkeiten zu vermelden gibt. Der
"Miner" gehört zu den optisch gelungensten Killern des
Genres, was ausdrücklich für das Original und das Remake
gilt! Selbst hinter den Chefoberbossen Jason Voorhees und Michael
Myers, muss sich der übelst gelaunte Pickelschwinger nicht
verstecken. Abgerundet wird sein Erscheinungsbild durch die entfernt
an Lord Vader erinnernden Atemgeräusche, herrlich. Die
Darsteller sind gut gewählt, lediglich Jensen Ackles finde ich
recht blass, ein wirklicher Ausfall ist er aber keinesfalls. Kerr
Smith hat mir in der Rolle des kantigen Sheriffs gut gefallen, alte
Recken wie Tom Atkins und Kevin Tighe haben bei mir sowieso einen
Stein im Brett. Die Damenmannschaft spielt lediglich die zweite
Geige. Jaime King kommt sympathisch rüber, Megan Boone finde ich
anknabbernswert, obschon sie fast ein wenig billig wirkt (Was? Das
ist es doch was ich mag? Wer hat das behauptet?). Für den
Mopsfaktor sorgt eine gewisse Betsy Rue, die alle Klischees des
koitierenden, hysterischen Nackedei-Opfers so überzogen abspult,
dass es einem wahren Freudenfest nahe kommt.
Erreicht das
Remake die Qualität des Originals? Nein! Gelingt es der
Neuauflage dem Genre neue Impulse zu verleihen? Nein! Macht das
Remake Spaß und bietet einen guten Unterhaltungswert? Ja! Wer
Slasher sowieso mit Skepsis -oder gar Abneigung- beäugt, der
wird an "My Bloody Valentine" sicher wenig Gefallen finden.
Wer aber gern auch auf gut ausgebauten Pfaden wandelt, und bewährte
Zutaten zu schätzen weiß, bekommt mit "My Bloody
Valentine" eine schmackhafte Schlachtplatte serviert. Da mir die
deutsche Synchronisation in diesem Fall nicht sonderlich wichtig war,
habe ich zur weitaus günstigeren Blu-ray aus Großbritannien
gegriffen. Der Film liegt in 3D und in konventioneller Version vor.
Nach einer knappen Viertelstunde konnte ich die 3D Variante nicht
mehr ertragen. Schon "Avatar" verursachte mir Augenschmerzen,
ähnliches gilt auch für diesen Film. Zusätzlich macht
sich ein deutlicher Grünstich im Bild bemerkbar, da andere
Brillen als im Kino verwendet werden. Es handelt sich um ähnliche
3D-Brillen, wie man sie schon aus Zeiten des dritten Teils von
"Freitag der 13." (1982) kennt (Zwei davon liegen der BD
bei). Ich kann mich nicht mit 3D anfreunden, aber glücklicherweise
liegt der Film auch in herkömmlicher Verfassung vor. Das Bild
der BD ist -ich schrieb es schon weiter oben- mir ein wenig zu
"clean". Dies liegt natürlich nicht am Datenträger,
es ist offensichtlich von den Machern so gewünscht (oder ein
"Nebeneffekt" der eingesetzten Technik?). Normalerweise
gehe ich auf Dinge wie den Schwarzwert nicht ein, doch bei einem Film
wie "My Bloody Valentine" sollte dieser überzeugender
ausfallen als in der vorliegenden Version. Diverse Boni werden
angeboten, diese habe ich allerdings noch nicht gesichtet, was ich
auf jeden Fall noch nachholen werden.
Sehr unterhaltsames
Menü mit verzeihbaren Schwächen. Dicke 7,5/10 (gut bis sehr
gut) Fanpunkte. Zum Vergleich: Das Original habe ich mit 8,5/10 (sehr
gut bis überragend) bewertet. Das Ende des Remakes schreit
übrigens geradezu ohrenbetäubend nach einer Fortführung.
Lassen wir uns überraschen, ich würde eine Fortsetzung
ausdrücklich begrüßen.
Lieblingszitat:
"Happy fuckin' Valentine's Day."
"Happy fuckin' Valentine's Day."
- Blap -
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