MOTHER OF TEARS
("La terza madre", Italien 2007) R: Dario Argento
Auf einem Friedhof nahe Rom wird ein altes Grab
ausgehoben, bei dem eine mysteriöse Urne zutage gefördert
wird. Das Behältnis wird ins römische Museum für
antike Künste verschickt, wo es von der Kunsthistorikerin
Giselle (Asia Argento) und ihrer Kollegin unfachmännisch
geöffnet wird. Dies ist der Auftakt für die Niederkunft des
Bösen in Rom: MATER LACRIMARUM, die "dritte Mutter" und
Herrscherin aller schwarzblütigen Hexen, manifestiert sich in
der italienischen Hauptstadt, um die Welt in Chaos und Agonie zu
stürzen. Bald toben Gewalt und Anarchie in den Straßen,
und Giselle wird von Hexen, Meuchelmördern und Dämonenjüngern
gehetzt. Sie selbst besitzt eine schlummernde magische Begabung, denn
ihre ermordete Mutter (Daria Nicolodi) war eine "weiße"
Hexe, die bereits im Kampf gegen die MATER SUSPIRIORUM ums Leben kam.
Wird Giselle den Ausbruch des Infernos aufhalten können...?
Mich
überrascht es selber wahrscheinlich am meisten, aber... der Film
hat mir gefallen!
Als erstes sei angemerkt, daß man
MOTHER OF TEARS unmöglich mit den Vorgängern der
Mütter-Triologie, SUSPIRIA und INFERNO, vergleichen kann oder
darf. Gegen diese beiden Meisterwerke stinkt der Film natürlich
ab, was aber auch niemanden verwundern sollte. Andererseits genießen
diese beiden Werke einen klaren Nostalgie-Bonus... wären sie
nicht von Argento in den 70ern gedreht worden, würden sie nicht
bei jedem erneuten Anschauen wachsen, würden sie nicht beide mit
ihrer wunderbaren Ausleuchtung, Kameraführung und Ausstattung
bezaubern – rein formal bewegen sie sich auf ähnlichem
Territorium wie der 2007er Nachzügler.
Zu den einzelnen
Kritikpunkten, weswegen Argentos Abschlussfilm der Trilogie von
zahllosen Rezensenten durch den Fleischwolf gedreht wurde, habe ich
folgendes zu sagen:
Die Kamera ist vielleicht nicht mehr so innovativ und berauschend wie in alten Argento-Klassikern, dennoch zaubert Director of Photography Frederic Fasano etliche tolle und faszinierende Augenblicke auf die Leinwand. Die Ausleuchtung ist weniger künstlerisch gelungen, es dominieren eher faulige Gelbtöne, was die Atmosphäre jedoch bestens unterstreicht. Nur in einigen Szenen verwendet Argento die Rot- und Grünfilter aus SUSPIRIA-Tagen, wenngleich die alte Raffinesse fehlt.
Das Drehbuch ist natürlich wieder mal recht hanebüchen und wirr, aber so verhält es sich in ausnahmslos ALLEN Filmen des Meisters. Man verzeiht ihm diese Schrulle, denn dafür zeichnet seine Filme eine traumartige, oft sogar surreale Qualität aus, die auch hier vorhanden ist. Es ist Argento auch durchaus geglückt, einige wirkungsvolle Spannungssequenzen zu fabrizieren. Zudem ist der Film gespickt mit Selbstzitaten aus alten Argento-Filmen, bis hin zu einer 1:1-Hommage an PHENOMENA. Dem Kenner werden etliche Szenen bekannt vorkommen – zumindest klaut Dario nur aus seinem eigenen Fundus, das muss man ihm zugute halten.
Die Kamera ist vielleicht nicht mehr so innovativ und berauschend wie in alten Argento-Klassikern, dennoch zaubert Director of Photography Frederic Fasano etliche tolle und faszinierende Augenblicke auf die Leinwand. Die Ausleuchtung ist weniger künstlerisch gelungen, es dominieren eher faulige Gelbtöne, was die Atmosphäre jedoch bestens unterstreicht. Nur in einigen Szenen verwendet Argento die Rot- und Grünfilter aus SUSPIRIA-Tagen, wenngleich die alte Raffinesse fehlt.
Das Drehbuch ist natürlich wieder mal recht hanebüchen und wirr, aber so verhält es sich in ausnahmslos ALLEN Filmen des Meisters. Man verzeiht ihm diese Schrulle, denn dafür zeichnet seine Filme eine traumartige, oft sogar surreale Qualität aus, die auch hier vorhanden ist. Es ist Argento auch durchaus geglückt, einige wirkungsvolle Spannungssequenzen zu fabrizieren. Zudem ist der Film gespickt mit Selbstzitaten aus alten Argento-Filmen, bis hin zu einer 1:1-Hommage an PHENOMENA. Dem Kenner werden etliche Szenen bekannt vorkommen – zumindest klaut Dario nur aus seinem eigenen Fundus, das muss man ihm zugute halten.
Kommen wir zum
Ensemble: Die für ihre angeblich so miserable Leistung arg
gescholtene Asia Argento konnte mich durchweg überzeugen. Da ich
aber grundsätzlich auf die Dame stehe, mag mein Urteil eventuell
subjektiv getrübt sein. Natürlich ist ihr Schauspiel in
MOTHER OF TEARS nicht mit der grandiosen Darstellung in ihrem eigenen
Film THE HEART IS DECEITFUL ABOVE ALL THINGS vergleichbar, aber dies
ist schließlich auch kein Asia- sondern ein Dario Argento-Film
– und bei ihrem Vater waren die Frauenfiguren stets eher
Stereotypen, denn Charaktere. Mich hat sie mit ihrer leicht
abgefuckten Art jedenfalls mal wieder bezaubert, und einmal sieht man
sogar ihre Möpse unter der Dusche, was will man mehr? Möpse
gibt es in MOTHER OF TEARS sowieso zuhauf, aber zu diesem
essentiellen Thema später mehr...
Auch die übrigen Darsteller können sich durchaus sehen lassen, wenngleich sie mehr oder weniger Komparsen-Rollen einnehmen. Udo Kier spielt einen Exorzismus-geschulten alten Priester, der leider nur einen Kurzauftritt absolviert, bevor das Elendsglöcklein für ihn bimmelt. Phillipe Leroy gibt einen zwielichtigen Alchimisten, den ebenfalls nach knapp bemessener Laufzeit der Schnitter heimsucht. Daria Nicolodi taucht nur als Geist auf und sieht ziemlich angegammelt aus. Gefreut habe ich mich über eine Stippvisite der wunderschönen Jun Ichikawa, die hier eine hässliche, zahnlückige Hexe spielt und schmerzhafte Bekanntschaft mit einer Schiebetür macht.
Ein beherzter Griff ins Klo ist leider die Darstellerin der MATER LACRIMARUM, da hätte ich mir doch eine überzeugendere Aktrice gewünscht. Andererseits hat sie große – wenn auch künstliche – Möpse, da lässt man schon mal fünfe gerade sein. Ihre finale Höllenfahrt gestaltet sich auch recht deftig – dennoch bleibt am Ende ein schaler Geschmack zurück. Das Finale hätte sicher etwas pompöser ausfallen dürfen. Aber dafür gibt es Möpse noch und nöcher.
Auch die übrigen Darsteller können sich durchaus sehen lassen, wenngleich sie mehr oder weniger Komparsen-Rollen einnehmen. Udo Kier spielt einen Exorzismus-geschulten alten Priester, der leider nur einen Kurzauftritt absolviert, bevor das Elendsglöcklein für ihn bimmelt. Phillipe Leroy gibt einen zwielichtigen Alchimisten, den ebenfalls nach knapp bemessener Laufzeit der Schnitter heimsucht. Daria Nicolodi taucht nur als Geist auf und sieht ziemlich angegammelt aus. Gefreut habe ich mich über eine Stippvisite der wunderschönen Jun Ichikawa, die hier eine hässliche, zahnlückige Hexe spielt und schmerzhafte Bekanntschaft mit einer Schiebetür macht.
Ein beherzter Griff ins Klo ist leider die Darstellerin der MATER LACRIMARUM, da hätte ich mir doch eine überzeugendere Aktrice gewünscht. Andererseits hat sie große – wenn auch künstliche – Möpse, da lässt man schon mal fünfe gerade sein. Ihre finale Höllenfahrt gestaltet sich auch recht deftig – dennoch bleibt am Ende ein schaler Geschmack zurück. Das Finale hätte sicher etwas pompöser ausfallen dürfen. Aber dafür gibt es Möpse noch und nöcher.
Der absolute Glanzpunkt des Films ist
die überragende Musik von Claudio Simonetti, die Motive aus den
Vorgänger-Werken verwendet, aber trotzdem sehr eigenständig
und stimmig rüberkommt. Die "Mater!"-Chöre sind
gänsehauterzeugend und kraftvoll, mir läuft es jetzt noch
kalt den Rücken runter. Wunderbar! Auf Metal verzichtet Dario
dankenswerterweise, außer beim Abspann, wo es gut passt und mit
dem übrigen Score glänzend harmoniert.
Die Gewalt
ist bei MOTHER OF TEARS äußerst drastisch, teilweise sogar
exzessiv und reichlich überzogen. Bereits in der ersten –
meiner Ansicht nach sehr gelungenen – Sequenz wird einer
Museumsangestellten übelst mitgespielt, da hab ich mich glatt am
Rotwein verschluckt. Aber was soll´s, wo gehobelt wird, da
fallen Späne. Wem es zu bunt wird, der kann sich ja die
entschärfte deutsche DVD antun. Mir lag zur Sichtung die
britische Scheibe von Optimum Home Entertainment vor, auf der es
sämtliche Geschmacklosigkeiten ungekürzt zu bestaunen gibt.
In einem ganz speziellen Aspekt ist Argento sogar ein
einzigartiges Kunststück gelungen: Der Film wirkt in jeder
Hinsicht, als sei er vor 30 Jahren entstanden. Jede Einzelheit
scheint "80er Jahre!" zu schreien, angefangen bei den Klamotten
der Darsteller, über die extrem "splattrigen" Mordszenen und
der exploitativen Darreichungsform, bis hin zu den Hexen, die überall
in Rom auftauchen und aussehen, wie die übriggebliebenen
Groupies eines Glamrock-Konzerts. Der Film wirkt, als sei er direkt
im Anschluss an Lamberto Bavas DEMONI runtergekurbelt worden und
spielt auch mitunter in derselben Liga: Gewiss ist er kein
Meilenstein oder gar ein Meisterwerk, aber er weiß knapp 100
Minuten glänzend zu unterhalten.
Mir
hat er jedenfalls einen spaßigen Filmabend bereitet, und viel
mehr wollte ich gar nicht.
- Pelle -
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filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.