Filmclub Bali
   
 

MANIAC COP

(USA 1988) R:Willliam Lustig

Die dunkle Seite der Metropole

In New York treibt ein brutaler Serienkiller sein Unwesen, offenbar trägt der Wahnsinnige eine Polizeiuniform. Lieutenant Frank McCrae (Tom Atkins) leitet die Ermittlungen, er glaubt tatsächlich an einen Täter aus den eigenen Reihen. Von solchen Vermutungen will Commissioner Pike (Richard Roundtree) zunächst nichts hören, doch plötzlich steht der junge Streifenpolizist Jack Forrest (Bruce Campbell) unter dringendem Tatverdacht. Dessen Ehefrau hatte ihn bei einem Seitensprung mit der Polizistin Theresa Mallory (Laurene Landon) erwischt, am nächsten Morgen wird die Leiche der hintergangenen Gattin aufgefunden. Für McCrae ist der Fall noch nicht gelöst, der erfahrene Ermittler verfolgt eine heiße Spur, ein lebensgefährliches Unterfangen …
Maniac Cop
William Lustig schockte 1980 mit "Maniac", legte mit "Vigilante" (1982) einen kernigen Selbstjustiz-Thriller nach. Auch wenn die fiese Intensität von "Maniac" unerreicht bleiben sollte, zeichnete Bill Lustig in den folgenden Werken, erneut ein rohes und räudiges Bild seiner Heimatstadt. Egal wo der Maniac Cop dich zu fassen bekommt, erwarte keine Hilfe, erwarte keine Gnade, nicht in dieser kalten Hölle auf Erden! Dichte Atmosphäre von der ersten Sekunde an, allzu gern lasse ich mich vom sehr stilvollen Vorspann fesseln. Aber der Flick hat noch weitaus mehr zu bieten, gelungene Kameraarbeit und geschickter Schnitt, abgerundet durch einen effektiven Score. Lustig streut immer wieder kleine und mittelgroße Fiesheiten ein, intensiviert -die sowieso stets rauhe- Atmosphäre, verzichtet nicht auf bissige Ironie, vermengt Thriller, Action und Horror zu einem äußerst schmackhaften Menü. Gekrönt wird das Treiben jedoch durch das grandiose Ensemble! Vor der Kamera konnte eine illustre Truppe versammelt werden, daher folgen umgehend ein paar huldigende Zeilen.
Tom Atkins war in einigen Horrorstreifen zu sehen, ebenso gern wurde er als Cop verpflichtet. Ergo stellt er gewissermaßen die ideale Besetzung für den Part des altgedienten Lieutenant Frank McCrae dar. Atkins lässt sich nicht lumpen, sorgt für nachhaltig wirkende Momente. Vor allem seine Unterhaltung mit Richard Roundtree taugt als Lehrstück für punktgenaue Situationskomik, herrlichst! Richard Roundtree und William Smith sind als leitende Funktionsträger der New Yorker Polizei zu sehen, vor allem William Smith -den ich sehr schätze- muss man unbedingt im Originalton genießen! Inmitten dieser gestandenen Kerle aus Hartholz, muss sich der junge Bruce Campbell ordentlich ins Zeug legen. Mit fortschreitender Handlung gewinnt seine Rolle an Gewicht, ihm steht die attraktive Laurene Landon tatkräftig zur Seite. Robert Z'Dar poltert als mörderischer Cop durch das Szenario, Sheree North bringt schrullige Würze ins Spiel. Als es richtig zur Sache geht, nimmt das Drehbuch einen der Hauptakteure aus dem Spiel, mutig und respektabel! Ich möchte die Damen und Herren knutschen, egal ob Ekel, Held oder flotte Biene, sie sind allesamt großartig!
Längst zum Klassiker gereift, gehört der zünftige Genremix "Maniac Cop" in jede halbwegs gut sortierte Sammlung. Starkes Ensemble, packende Atmosphäre und saftige Momente, hier und da bleibt gar Raum für Fleisch auf den Knochen der Charaktergerüste, was für ein schmackhafter Biss in den faulig-geilen Big Apple! Mir liegt die Blu-ray aus dem Hause Arrow vor. In der Vergangenheit waren nicht alle blauen Scheiben des Labels gelungen, Herrn Lustigs tödlichem Bullen hat man ein rundum empfehlenswertes Paket spendiert. "Maniac Cop" präsentiert sich in angenehmer Qualität, sehr interessante Beigaben verhelfen der guten Laune zur weiteren Steigerung. Tom Atkins, Laurene Landon und Produzent/Autor Larry Cohen kommen zu Wort, obendrauf gibt es Trailer und ein kurzes Vorwort von Tom Atkins. Damit nicht genug, das Booklet kommt mit zusätzlichen Infos aus der Kiste, weiterhin liegt ein gefaltetes Poster bei. Toller Film, tolle Blu-ray, kaufen!
Dicke 8/10
Lieblingszitat:
"The whole city's going to hell. You can't pee anywhere anymore."
- Blap -





Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken, sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.
Der Filmclub Bali ist eine rein private, nicht kommerzielle Interessengemeinschaft, die ausschließlich geschlossene Veranstaltungen für Clubmitglieder organisiert. Der Clubvorstand selbst arbeitet ehrenamtlich. Mitgliedsausweise erhält man im Kulturzentrum Pelmke, im Café, direkt vor Ort am Abend der Vorführung oder vom Clubvorstand. Die monatlich zu entrichtende Clubgebühr dient nur zur Finanzierung von Sonderaktionen oder speziellen Angeboten. Der Clubbeitrag ist bis spätestens 21 Uhr zu entrichten, danach ist geschlossene Gesellschaft. Die Vorstellungen des Filmclubs Bali sind geschlossene Veranstaltungen privater Natur und stehen in keinem Zusammenhang mit der Programmgestaltung des Kinos Babylon. Die Vorstellungen finden einmal im Monat, vornehmlich an Freitagen, ab 20:30 Uhr, statt.
Impressum Haftungsausschluss Datenschutz