MAD MAX 2 – DER VOLLSTRECKER
("The Road Warrior", Australien 1981) R: George Miller
Max Rockatansky (Mel Gibson)
prescht rastlos mit seinem feisten V8 durch die Wüste. Die
Zivilisation liegt als zertrümmertes Häufchen Elend am
Boden, es gilt das Recht des Stärkeren. Allgegenwärtig ist
die Jagd nach Treibstoff, dem wertvollsten Gut in dieser rohen Welt
aus Mord und Totschlag. Als Max den Hinterhalt eines merkwürdigen
Typen (Bruce Spence) auskontert, verrät dieser ihm den Standort
eines gesichteten Camps in der weiten Öde, dort sollen große
Mengen Kraftstoff lagern. Der redselige Bursche ist mit einem
Gyrocopter unterwegs, was sich später noch als hilfreich
erweisen soll. Tatsächlich finden Max und sein unfreiwilliger
Begleiter das besagte Lager vor. Die Bewohner fördern das
schwarze Gold aus der Tiefe, sie haben sogar eine kleine Raffinerie
in Betrieb. Allerdings wird das Camp von einer Horde irrer Schlächter
belagert, die sich das Benzin unter den Nagel reißen wollen.
Der abstoßende Humungus (Kjell Nilsson) fungiert als Anführer
des Gesindels, sein Gegenspieler hinter der Befestigung nennt sich
Pappagallo (Michael Preston). Max beobachtet den Ausbruchversuch
einiger Fahrzeuge, der aber flugs auf klägliche und blutige Art
scheitert. Der Einzelgänger nutzt die Chance, er rettet einen
Burschen aus den Fängen der Chaoten. Zwar gewährt man Max
Zugang zum Camp, doch Pappagallo und seine Leute zeigen sich von
ihrer skeptischen Seite. Schließlich lassen sie sich doch auf
einen Deal mit dem Unbekannten ein, denn der Druck des Humungus und
seiner Bande wächst beständig, mehr und mehr Verteidiger
fallen den Angreifern zum Opfer. Max will eine kräftige
Zugmaschine beschaffen, mit deren Hilfe man die Ölvorräte
(und die eigene Haut) in Sicherheit bringen will. Ein Höllenritt
nimmt seinen gnadenlosen Lauf...
Nach dem großen Erfolg
von "Mad Max" (1979), brachte man bereits 1981 einen
Nachfolger an den Start, erneut übernahm George Miller die
Regie. Beim zweiten "Mad Max" ist alles eine Nummer größer
geraten. Es gibt mehr Action, mehr Gewalt, die Figuren sind noch
abgedrehter gezeichnet, für Krawall ist an allen Ecken und Enden
gesorgt. Besonders die zahlreichen Stunts mit Autos und Motorrädern
wissen zu gefallen. Damals selbstverständlich ohne digitale
Effekte realisiert, was den Spaßfaktor deutlich in die Höhe
treibt. Mel Gibson ist nun endgültig in die Rolle des "Mad
Max" hineingewachsen. Er wirkt deutlich markanter, von seiner
gnadenlosen Umwelt gezeichnet. Im brüllenden Wahnsinn aus
Gewalt, findet ein Mann seine Menschlichkeit wieder, zumindest für
kurze Zeit. Bruce Spence entwickelt sich im Verlauf des Streifens zum
Buddy des Helden. Die Rolle des Gyrocopterpiloten ist eher albern
angelegt, glücklicherweise übertreibt man es aber nicht,
daher verkommt die Figur nicht zur Nervensäge. Michael Preston
kennt man aus diversen Film- und Fernsehproduktionen. Er spielt den
entschlossenen Pappagallo mit Hingabe, wird zu einer Art Gewissen und
Seelenspiegel für den zermürbten Max. Der perverse Sadist
Humungus trägt stets eine Art Eishockeymaske aus Metall, was ihm
eine besonders bizarre Note verleiht. Schauspielerisches Talent wird
dem Muskelpaket nicht abverlangt, doch dies ist für seinen
Auftritt sowieso nicht zwingend notwendig. Diverse schräge Vögel
bereichern das wüste Treiben, mordlüsterne Gesichtsruinen
mit Irokesenschnitt, ein Balg mit Bumerang, die coole Amazone vom
Gefechtsstand nebenan usw.. Maxen hat man noch einen kleinen -aber
wehrhaften- Köter als Begleiter verpasst, der sich ab und an als
wichtiges Helferlein sein Futter verdient.
"Mad Max 2"
ist ein explosiver Endzeit-Cocktail für den größeren
Hunger, hier wurde alles richtig gemacht und auf den Punkt gebracht.
Fragt man Filmfreunde nach ihrem persönlichen Liebling der "Mad
Max" Trilogie, wird meist der zweite Teil genannt. Ich kann mich
seit Ewigkeiten nicht festlegen. Der Erstling bietet ohne Zweifel
weitaus weniger Getöse. Doch ich liebe die Optik und Atmosphäre
des Films sehr, sie ist noch deutlich in den siebziger Jahren
verwurzelt, obschon die Achtziger bereits auf der Fußmatte
standen und lautstark an die Pforte pochten. Der erste "Mad Max"
bereitet mir dieses unbeschreibliche Wohlgefühl, das mit Worten
nicht greifbar gemacht werden kann. Ich suhle mich einfach
unglaublich gern darin, in dieser Disziplin kann der Nachfolger nicht
ganz mithalten. Letztlich erliege ich dann aber doch den grandiosen
Schauwerten des zweiten Teils, daher verteilt sich meine Zuneigung zu
gleichen Teilen auf die beiden Perlen. Spätestens "Mad Max
2" sorgte für eine Welle von Endzeit-Reißern, auf
deren Kamm die Italiener fleißig ritten. Schon wegen der von
mir heiß und innig geliebten Italo-Endzeit-Trasher, ist auch
den "Mad Max" Knallern meine ewige Verehrung und tiefe
Zuneigung sicher. Denn ohne den herzallerliebsten Maxen von und zu
Rockatansky, hätten diese Schätzchen vermutlich nie
gleißende Licht der Apokalypse erblickt. Ergo möchte ich
aufgeschlossenen Filmliebhabern mit Nachdruck ans Herz legen, sich
auch mit den Schätzen aus dem Stiefelland zu beschäftigen.
Hier ein zwei feine Tipps:
- Fireflash - Der Tag nach dem Ende (2019: Dopo la caduta di New York, 1983)
- Metropolis 2000 (I nuovi barbari, 1982)
Beide Filme sind auch in Deutschland als
ordentliche Veröffentlichungen zu bekommen, der "Trash
Collection" aus dem Hause CMV sei es gedankt. Greift zu, greift
zu!
"Mad Max 2" habe ich seit einiger Zeit als DVD
in der Sammlung. Normalerweise kaufe ich mir Filme nicht erneut auf
BD, wenn die DVD zufriedenstellend ausfällt. Es gab keinen
vernünftigen "Grund" für den Erwerb der BD, doch
beim günstigen Kurs für die UK-Scheibe, konnte ich im
Rahmen einer größeren Bestellung nicht widerstehen. Der
Kauf hat sich gelohnt! Man hat "Mad Max 2" sehr sorgfältig
aufbereitet, der Film wirkte nie intensiver und staubiger, der
Gestank nach Öl, Blut und Schweiß scheint fast im Raum zu
stehen! Das Material wurde nicht durch übermäßigen
Filtereinsatz versaut, die erdige, rohe Optik kommt bestens zur
Geltung. Die Beschränkungen des Datenträgers DVD (sichtbare
Kompression etc.) entfallen bei der Blu-ray Variante, man kann den
Film ohne "Datenträgereinfluss" genießen. Wer
nun eine platte, aalglatte Hochglanzoptik erwartet -diese Unsitte
nennen Verwirrte oft "HD-Feeling"- ist hier an der falschen
Adresse. Die Restauration des Werkes erfolgte mit Respekt und
Sachverstand, packender wird der Film nur in Form einer gut
erhaltenen 35-mm Kopie im Kino sein. Erfreulicherweise liegt der
Streifen nun endlich in der Unrated Fassung vor, die DVD beinhaltete
noch die R-Rated Fassung. Schwachpunkt der Blu-ray ist das dünn
gesäte Bonusmaterial, die DVD präsentierte sich in dieser
Disziplin aber völlig nackt.
Fazit: Natürlich wird
auch die DVD in der Sammlung bleiben, die Blu-ray stellt jedoch eine
sinnvolle Ergänzung dar. Der Film ist und bleibt ein Oberhammer.
Wie bereits beim grandiosen Vorgänger geschehen, ziehe ich
erneut sehr gern dicke 8,5/10 (sehr gut bis
überragend)!
Lieblingszitat:
"Wir gehen rein. Wir bringen sie um. Töten. Tööten! TÖÖÖTEN!!!"
"Wir gehen rein. Wir bringen sie um. Töten. Tööten! TÖÖÖTEN!!!"
Ein Zitat muss ich noch loswerden:
"Damenunterwäsche. Kannst du dich noch an Damenunterwäsche erinnern?"
"Damenunterwäsche. Kannst du dich noch an Damenunterwäsche erinnern?"
- Blap -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.