LADY TERMINATOR
(“Pembalasan ratu pantai selatan”, Indonesien 1988) R: H. Tjut Djalil
Dauerwelle des Todes
Tania Wilson (Barbara Anne Constable)
ist eine ehrgeizige Nachwuchsanthropologin, sie will das Rätsel um
die sagenumwobene Südsee-Königin lösen. Besagte Dame war ein
männerverschlingendes Biest mit magischen Kräften, bis sie eines
Tages von einem ihrer Liebhaber überlistet wurde. Erzürnt versanken
die bösartige Herrscherin und ihr Reich im Meer, die Bestie
schleuderte ihrem siegreichen Begatter zuvor einen fiesen Fluch
entgegen! Hundert Jahre sind seither vergangen, die Regentschaft der
Südsee-Königin ist jedoch unvergessen, noch immer spukt sie in den
Gedanken der Einheimischen umher. Trotz aller Warnungen lässt sich
Tania nicht von einem Tauchgang abbringen, flugs dringt der
rachelüsterne Geist in die junge Frau ein. Aus den Fluten entsteigt
ein gnadenloses Wesen, nahezu unverwundbar und getrieben von
grauenvoller Mordlust! Lady Terminator will um jeden Preis Erica
(Claudia Angelique Rademaker) auslöschen, das aufstrebende
Popsternchen ist die Urenkelin ihres damaligen Begatters. Mit
tödlicher Präzision stürzt die Killerin die Stadt in einem Taumel
aus Terror, Gewalt und Tod, verwandelt Ericas Leben in eine Hölle
auf Erden! Max McNeil (Christopher J. Hart), seines Zeichens ein
schlagkräftiger Polizist, vermag die Sängerin knapp vor dem Zugriff
der Schlächterin retten, doch können Max und seine Freunde dem
Unheil tatsächlich Einhalt gebieten…???
Actiongülle aus Indonesien, für
Freunde sinnloser Gewalt und niveauarmer Schauspielkunst (oft) ein
Freudenfest. Gern wird auf den westlichen Markt geschielt, in diesem
Fall bediente man sich ohne Skrupel bei James Camerons Meisterstück
"Terminator" (1984). Die Science-Fiction-Anleihen
verschwanden im vernebelten Hirn des Drehbuchautors, der echte
Terminator kam aus der Zukunft, seine weibliche Ergänzung beruft
sich auf eine alte Schauergeschichte. Unverfroren werden Sequenzen
aus Camerons Streifen gestohlen, meine Lieblinge sind der Angriff auf
das Polizeirevier und die kleine "Augenoperation". Beim
schiesswütigen Gewaltmarsch durch das Gebäude der Gesetzeshüter,
lässt die Südsee-Terminatorin den Alpen-Roboter auf die Grösse
eines Kindergarten-Cops schrumpfen. Hier wird die Feuerwaffe zum
Kastrationswerkzeug, hier bleibt kein Organ vom Kugelhagel verschont,
hier pflügt die ultimative Domina den Spielplatz um! Während der
alberne Cameron-Termi sein Auge nach der Entfernung entfernt hat
(ähmmh…), setzt Lady T. den ollen Glupschapfel einfach wieder ein.
Zack, einmal durchs Waschbecken gezogen, schon sitzt die Glotzkugel
wieder funktionsfähig in der Birne, so macht Frau das! Damit sind
freilich längst nicht alle "Nähen" angesprochen, die
Marschrichtung des Ergusses sollte allerdings klar umrissen sein.
Überhaupt schert sich das Drehbuch einen feuchten Kehricht um
durchgehende Nachvollziehbarkeit, so sind der heldenhafte Bulle und
das gehetzte Sangeskind plötzlich ein Liebespaar (Romantik pur,
Rosamunde Pilcher kann es nicht besser).
Eine Zierde des Treibens sind die
ansprechenden Action-Sequenzen, die munter zwischen solider B-Ware
und C-Murks über den Bildschirm torkeln. Teils geht es blutig ans
Werk, teils huschen grottige "Achtziger-Jahre-Lichterscheinungen"
durchs Bild, das Finale präsentiert uns die angekokelte Version der
Südsee-Bestie, Brandenburg in Südostasien. Wenn die Action eine
Zierde darstellt, dann ist Barbara Anne Constable fraglos die
Krönung! Schade, offenbar gibt es keine weiteren Auftritte der Dame
zu bewundern, obschon sie eine äußerst attraktive Vertreterin des
schöneren Geschlechts abgibt, dazu herrlich böse aus der Kluft
schauen kann! Barbara Anne würde ich nur allzu gern in weiteren
Kloppern der B- und C-Klasse genießen, leider ein nicht erfüllbares
Verlangen. Rittmeisterin Constable beherrscht nicht nur
Fratzenschneiderei und Schießprügel, sie glänzt mit einem gut
bestückten Obstkorb (der leider zu selten in den Vordergrund tritt),
die schnelle Nummer mit Lady Termintor, schmerzhaftes Ende für manch
schmalbrüstigen Burschen. Aber was solls, es gibt sicher viele
unangenehmere Arten den Löffel zu reichen, nach dem finalen Ausritt
wird die Fleischpeitsche sowieso nicht mehr benötigt, also weg
damit! Neben Barbara Anne Constable verblasst die übrige Besetzung,
hauptsächlich versinken die Damen und Herrn im Sumpf üblicher
Metzelmasse (anonyme Metzelmasse, so viel Zeit muss sein). Lediglich
Christopher J. Hart und Claudia Angelique Rademaker treten
ansatzweise aus dem langen Schatten der schönen Barbara hervor. Hart
taugt durchaus zum Helden aus der dritten Reihe, Claudia Angelique
gefällt als nette und nicht allzu zickige Popdohle (fürs zweite "p"
mag es nicht ganz reichen).
Achtziger-Schund mit Hang zur
Märchenstunde, Exploitation in Reinkultur. Die böse Hauptfigur ein
feuchter Traum, die deutsche Synchronisation aus der gehobenen
Porno-Klasse, schlechte Musik, fröhliches Gemetzel zwischen
Sonnenbrand und Hirntod. Achja, Barbara Anne Constable zeigt uns ihre
Dauerwelle, solch schaurige Lockenpracht gab es nur in den achtziger
Jahren (egal, das Rasseweib sieht auch mit dieser Frisur unglaublich
scharf aus! …und wieder klimpern die Taler im Chauvi-Schwein). Wer
nun zumindest einen Hauch von Neugier verspürt, der sollte ernsthaft
über den Kauf der Scheibe aus der Trash Collection nachdenken (zu
Risiken und Nebenwirkungen befragt bitte den Psychologen eures
Vertrauens, meine Seelenklempnerin gab mir grünes Licht).
Zack, da sind wir. Was bietet die
CMV-DVD sonst? Wie üblich ein paar Trailer, dazu alternative Szenen
und eine Bildergalerie. Wie es sich für die Trash Collection gehört,
kommt die DVD in einer kleinen Hartbox ins Haus.
7/10 blutige Rappelriemen in den feuchten Liebesgrotten der Südsee-Königin
Lieblingszitat:
"Meine Schecks sind weniger gedeckt als eine Jungfrau!"
(Ja, die deutsche Synchro kann so einiges!)
- Blap -
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