LADY SNOWBLOOD 2: LOVESONG OF VENGEANCE
("Shura-yuki-hime: Urami Renga", Japan 1974) R: Toshiya Fujita
Yuki (Meiko Kaji)
ist nach ihrem Rachefeldzug schwer gezeichnet. Schliesslich
ergreift sie doch der lange Arm des Gesetzes, Yuki wird wegen
insgesamt 37 Morden zum Tode durch den Strang verurteilt. Auf dem Weg
zur Hinrichtung tauchen seltsame Gestalten auf und töten die
Bewacher. Yuki sieht sich bald einem einflussreichen Herrn gegenüber,
der ihr die Freihheit verspricht, wenn sie einen Auftrag für ihn
erledigt. Sie soll sich bei einem Revoluzzer als Dienstmädchen
einschleichen und ein wichtiges Dokument entwenden. Die Lage ändert
sich als Yuki erkennt, dass ihre Auftraggeber skrupellose
Regierungsbeamte sind, denen lediglich das eigene Wohlbefinden und
die Gier nach Macht am Herzen liegen. Die schöne Rächerin
wechselt die Fronten, die neuen Gegner steuern verzweifelt und
energisch gegen, eine Eskalation ist unvermeidbar...
Nach dem
Meisterwerk "Lady Snowblood" (1973) war die Erzählung
um Yuki "eigentlich" bereits zu Ende gebracht, der große
Erfolg des Werkes führte allerdings zu einer Fortsetzung.
Glücklicherweise demontiert man mit dem Sequel die
tragisch-faszinierende Figur nicht, die Qualität des Vorgängers
kann allerdings nicht gehalten werden (was auch völlig unmöglich
erscheint). Meiko Kaji bezaubert ihre Fans aufs Neue, ich kann mich
dieser schönen Frau nicht entziehen. Im zweiten Teil geht der
Charakter Yuki mehr in der Erzählung auf, ist nicht mehr so
dominant wie zuvor. Dies mag durchaus glaubwürdig sein, denn
durch ihre Vorgeschichte ist Yuki gewissermaßen eine gebrochene
Frau, doch der Erzählung nimmt dies einen Teil ihrer
durchschlagen Kraft. In "Lady Snowblood" war Yuki die
personifizierte Rache, der unaufhaltsame Albtraum ihrer Gegner, wobei
die Gegner mehr Opfer waren. Nun versucht man sie von außen zu
manipulieren, zu einem Spielball zu machen. Tatsächlich lässt
sich Yuki teils darauf ein, folgt aber schließlich ihrem
Gewissen und Ehrgefühl. Positiv formuliert macht die Hauptfigur
eine glaubwürdige Entwicklung durch, jedoch wirkt dies auf mich
trotzdem ein klein wenig unrund, die Fortsetzung der Geschichte zu
konstruiert.
"Lady Snowblood" ist ein sehr guter
Chambara Film, daran gibt es keinen Zweifel! Der Streifen hat
lediglich ein Problem, seinen übermächtigen Vorgänger,
aus dessen Schatten er -erwartungsgemäß- nicht treten
kann. Der Film bietet auch nicht diese einzigartigen Aufnahmen von
poetischer Schönheit, die während des ersten Teils immer
wieder das Auge erfreuen. Es "passt" aber, denn Yuki ist
nun menschlicher, (an)greifbarer geworden, im echten Leben angekommen
(...und dieses sah für weite Teile der Bevölkerung eben
nicht rosig oder gar "schön" aus, bekanntlich spielt
der Film im Japan des frühen 20. Jahrhunderts).
Die
Freude über die Fortsetzung überwiegt ganz klar. Die
Kritikpunkte resultieren weniger aus den vermeintlichen Schwächen
des Werkes, sie zollen eher dem unfassbar grandiosen Erstling ihren
Tribut. In Deutschland wurde der Film von Rapid Eye Movies auf DVD
veröffentlicht. Die Bildqualität geht in Ordnung, fällt
im Vergleich zu Teil 1 aber ein wenig ab. Wie gehabt kommt der Film
im japanischen Originalton daher, die deutschen Untertitel sind gut
lesbar. Die Scheibe steckt in einem schicken Digipak samt Schuber,
das Bonusmaterial ist nicht sonderlich üppig, Glanzlicht sind
die Trailer zu weiteren Titeln aus dem Programm des Labels. Insgesamt
eine solide DVD zu einem sehr guten Film.
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"Ich bin zwar ein Radikaler. Aber mehr noch bin ich ein Lüstling!"
"Ich bin zwar ein Radikaler. Aber mehr noch bin ich ein Lüstling!"
- Blap -
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