Filmclub Bali
   
 

KARATE, KÜSSE, BLONDE KATZEN

(Titel in Hongkong: „Yang chi”, Deutschland/Hongkong 1974) R: Ernst Hofbauer & Kuei Chi-Hung

Sechs junge Damen, die von der britischen Insel stammen, werden von fiesen Piraten entführt und nach China verschleppt. Man bringt sie zu einem noch weitaus fieseren Obermotz, der das weiße Frischfleisch aus Europa, für viel Geld an wohlhabende Chinesen verscherbeln will. Bereits während der Begutachtung des begehrten Fleisches, gibt sich eine Geisel besonders widerspenstig, was umgehend zum Ableben der jungen Frau führt. Die fünf verbliebenen Mädchen haben ein wenig mehr Glück. Ko Mei Mei (Liu Hui-Ling aka Lau Wai-Ling), die selbst gegen ihren Willen festgehalten wird, soll sich um die kostbaren Importe kümmern. Heimlich trainiert Ko Mei Mei diverse Kampfsport- und Tötungstechniken mit den Damen, ferner können die rebellischen Weiblein auf die Hilfe von Ko Pao (Yueh Hua) hoffen. Besagter Ko Pao ist das Brüderlein der bezaubernden Ko Mei Mei, ein erstklassiger Schwertkämpfer und mutiger Mann, Intimfeind des abstoßenden Damenhändlers. Für Karin (Tamara Elliot), Brenda (Gillian Bray) und die anderen Mädchen, ist es bereits vor der geplanten Versteigerung kein leichtes Unterfangen, sich nachhaltig der lüsternen Schergen zu erwehren. Beim Anblick der exotischen Schönheiten, gerät der Hormonspiegel der Lüstlinge beständig in unkontrollierbare Wallung. Der Tag der Auktion naht, doch so leicht geben sich die Wildkatzen nicht geschlagen...
Karate, Küsse, blonde Katzen
Was für ein Freudenfest! Seit einiger Zeit war die DVD zu "Karate, Küsse, blonde Katzen" angekündigt, seit wenigen Tagen ist die heiß ersehnte Scheibe endlich verfügbar. Ernst Hofbauer, immerhin Macher der legendären "Schulmädchen-Report" Reihe, haut zusammen mit der Hongkong-Filmschmiede Shaw Brothers, gewaltig und durchschlagend auf die Kacke. Ein Frontalangriff auf alle Sinne, ich habe in der Tat einige Freudentränen vergossen. Die Asiaten schicken bewährte Gesichter ins Rennen. Wang Hsieh mag nicht zu den großen Stars des Eastern gehören, Namen wie Ti Lung, David Chiang oder Wang Yu sind ohne Zweifel bekannter, doch jeder Filmfan der sich auch nur ein wenig für das Genre interessiert, wird diesen vielbeschäftigten Schauspieler schon häufiger bewundert haben. Gleiches gilt für Yueh Hua, den wir hier als strahlenden Helden präsentiert bekommen. Die weiblichen Reize asiatischer Schönheit, werden von der wirklich bezaubernden Liu Hui-Ling sehr angemessen ins Bild gerückt. Doch "unsere" bleichgesichtigen Damen stehlen allen anderen Mitwirkenden die Show. Keine Angst, die Katzen sind keineswegs durch die Bank blond. Herausragend (in jeder Hinsicht) die lange Gillian Bray, die in der Rolle der Brenda, die den frechen Zwergen aus China ordentlich den Hintern versohlt. Sehr hübsch auch Tamara Ellitot, die sich um ihre kleine Filmschwester Donna sorgt, die von der nicht minder scharfen Sonja Jeaninne gespielt wird. Es mag ein wenig unfair anmuten, dass ich damit bereits meine Ausführungen zu den Darstellern beschließe, aber ein Kurzkommentar verlangt gewisse Beschränkungen.
Für eine vortreffliche Besetzung ist also gesorgt. Doch kann "Karate, Küsse, blonde Katzen" tatsächlich so richtig mit Vollgas durchstarten? Und wie der Streifen kann! Er kommt schnell, dauerhaft und gewaltig, ein multipler Orgasmus von rund 88 Minuten Länge. Die Katzen ziehen alle Register! Die Katzen ziehen blank, die Katzen verkloppen die Bösewichte, die Katzen führen das Schwert tödlich ins Ziel, die Katzen beherrschen den Olivenkern! Wie meinen...?¿ ...den Olivenkern? In der Tat! Unter fachgerechter Anleitung der freundlichen Ko Mei Mei, lernen die Katzen sehr schnell, wie man Olivenkerne in tödliche Geschosse verwandelt! Brauchen die Katzen dazu eine Zwille, eine Olivenpistole, einen Olivenkernwerfer der Verdammnis? Nein, die Katzen benötigen dazu nur ihre verlockenden Mäulchen! Nicht zu vergessen, dass man die Katzen mit dem Unterrichtsfach "Stellungskunde" konfrontiert. Doch Brenda entlocken die Verrenkungen nur ein müdes Lächeln:
"Wenn die Chinesen alle so umständlich bumsen, verstehe ich nicht, wie die auf 600 Millionen gekommen sind."
Doch eigentlich sind Brenda solche Überlegungen schnurz-piep-egal. Brenda ist eine Frau der Tat. Wenn sie ihre besten Stücke auspackt, kocht dem gelben Mann das Süppchen im Sack. Wer dann tatsächlich zwischen ihren Schenkeln landet, wird allerdings auf ganz andere Art bedient, als er es sich in seinen verdorbenen Gedanken ausgemalt hat. Auch wenn Not an der Frau ist, setzt sie sich mit Nachdruck für den Erhalt der Jungfräulichkeit ihrer Gefährtinnen ein:
"...die liegen doch nur wie ein Brett mit Astloch auf der Matratze..."
Überhaupt taugt nahezu jeder gesprochene Satz zum Zitat, für unzählige Brüller der kleinen und großen Sorte ist bestens gesorgt. Die wüste Mischung aus Albernheiten, Möpsen, Fratzengeballer und Schwertern funktioniert in wahnsinniger Perfektion. Die Katzen sind sexy, allerdings wird hier nicht unbedingt Sleaze versprüht, denn durch das "gepflegte Asia-Ambiente", wirkt das Geschaukel der Möpse auf besondere Art knuffig. Nun mag sich vielleicht mancher Easternfan darüber beschweren wollen, dass die Kampfszenen der Katzen ein wenig hölzern wirken. Aber auch dieser Faktor passt wunderbar zum Film! Das manchmal ein wenig ungelenke Umhergeschwirre ist unglaublich liebenswert, verleiht der Sause den letzten Schliff, macht "Karate, Küsse, blonde Katzen" zu einem Charmebolzen allererster Kategorie! Ein Film zum knuddeln!
Das kleine Label Camera Obscura, erfreute bereits mit der Fortführung der Reihe "Italian Genre Cinema Collection", die einst von Sazuma an den Start gebracht wurde. Nun kommt mit "Karate, Küsse, blonde Katzen" ein wilder Genremix ins Haus, dessen Veröffentlichung auf DVD seit langer Zeit ersehnt wurde. Ab und zu werden solche Träume Wirklichkeit, werden zur greifbaren Realität. Der Film liegt in sehr schöner Qualität vor, zusätzlich gibt es die Super 8 Version zu bestaunen, eine Bildergalerie und den deutschen Kinotrailer. Das Case kommt in einem schicken Schuber daher, ein Booklet mit Anmerkungen von Christian Keßler rundet das gelungene Gesamtpaket ab. Ich bin sehr, sehr dankbar für diese Scheibe! Da sind auch einige Tränchen über die alte Fratze geflossen, die nicht nur den zahlreichen Lachern geschuldet waren. Ich schließe mit einem Zitat: Auf Wiedersehen, vielen Dank für alles!
In der Disziplin "Europa und Asien ziehen an einem Strang", bleibt die Hammer/Shaw Produktion "Die 7 goldenen Vampire" meine Nummer 1. Hammer, Peter Cushing und jede Menge Wahnsinn, das ist nicht mehr zu überbieten! "Karate, Küsse, blonde Katzen" erweist sich als weiterer Volltreffer, ich muss an dieser Stelle extrem feiste 9/10 (überragend) ziehen! Für die DVD-Auswertung gilt ein "10/10 Kaufzwang", Ausreden werden nicht geduldet!
Lieblingszitat:
"Ich lasse euch 'ne Glatze schneiden, damit euch die Haare nicht in die Augen hängen!"
"Jetzt lass mal ein bißchen Dampf ab, und spiel hier nicht den Kinderschreck."
- Blap -





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