ISLAND OF THE LIVING DEAD
("Isola dei morti viventi", Italien 2006) R: Bruno Mattei
Eine Gruppe von Abenteurern
schippert auf südamerikanischen Gewässern herum und
versucht einen Goldschatz zu bergen, der ihnen aber wieder
verlustiert geht. Am nächsten Tag taucht eine mysteriöse
Insel vor ihnen aus den Fluten auf. Man begibt sich an Land, weil man
nichts besseres vor hat. Kurz darauf wühlen sich die Toten aus
dem lockeren Erdreich und gieren nach warmem Menschenfleisch.
Unterdessen wird der an Bord gebliebene Maschinist von Zombies
bedrängt und sprengt den Kahn kurzerhand in die Luft. Auf der
Insel gefangen, müssen sich die Überlebenden ihrer Haut
erwehren…
Bei ISLAND OF THE LIVING DEAD handelt es sich
um den vorletzten, im Jahr 2006 eingetüteten Film des seligen
Bruno Mattei, den er unter seinem bewährten Pseudonym „Vincent
Dawn" herunterkurbelte – und selbstverständlich handelt es
sich dabei um einen Zombie-Reißer aus dem untersten Regalboden.
Wieder einmal ging mir das bekannte Lied der genialen Punkband NOMEANSNO durch den Kopf, während ich das Ergebnis mit großen Augen bestaunte: „Oh no, Bruno, too much is not enough!" Was Mattei hier fabriziert hat, lässt sich wirklich kaum beschreiben, Worte versagen angesichts der Abgründe, die sich gähnend auftun…
Das ist so schlecht, daß es selbst unter Trash-Gesichtspunkten versagt.
Wieder einmal ging mir das bekannte Lied der genialen Punkband NOMEANSNO durch den Kopf, während ich das Ergebnis mit großen Augen bestaunte: „Oh no, Bruno, too much is not enough!" Was Mattei hier fabriziert hat, lässt sich wirklich kaum beschreiben, Worte versagen angesichts der Abgründe, die sich gähnend auftun…
Das ist so schlecht, daß es selbst unter Trash-Gesichtspunkten versagt.
Das Erste, was zu
Ungunsten des Films auffällt, ist die Optik: Bruno drehte den
Streifen auf kostengünstigem Videomaterial, was dem Resultat das
visuelle Flair einer „Lindenstraße"-Folge verleiht.
Tiefenschärfe und Filmkorn sind Fehlanzeige, da nutzt auch das
1,78:1 Scope-Format nicht die Bohne. Erschwerend hinzu gesellt sich
die völlige Unfähigkeit des Kameramannes, der die
Geschehnisse einfach bloß uninspiriert und amateurhaft
ablichtet ohne jegliches Gespür für Bildgestaltung an den
Tag zu legen. Aufgrund dieser Defizite hat der Film das
unprofessionelle Aussehen einer Amateurproduktion aus dem Hause
Ittenbach & Konsorten.
Die unglaublich lahme und spannungsarme Inszenierung fügt ihr Übriges hinzu. Jegliche Möglichkeiten, Suspense oder auch nur einen Anflug von (Horror-)Stimmung zu kreieren, werden beherzt in den Sack gehauen. Die Darsteller taumeln von einem Kellerverlies ins nächste – offenbar wurden die meisten Szenen in immer denselben zwei oder drei Räumen abgedreht – und verhalten sich dabei vollkommen irrational und unlogisch. Gern und häufig wird die altbewährte Gruselfilmsituation herbeigezerrt: obwohl man eben noch betont hat, wie wichtig es sei, zusammenzubleiben und die Gruppe nicht zu verlassen, irrt ständig irgendjemand mutterseelenallein durch die Pampa und begibt sich mutwillig in Lebensgefahr. „Wartet hier! Ich muss noch mal zurück!" (Warum auch immer…) „Ich will jetzt allein sein!" (Verständlich, wenn man von Untoten umringt ist!) „Moment! Ich gehe den Käptn suchen!" (Der sich im Nebenzimmer aufhält und dies auch vor 2 Sekunden deutlich kundgetan hat.)… und so weiter, und so fort.
In einer Folterkammer aus Gips, wo Gummiskelette in Sperrholz-Foltergeräten hängen, findet man ein paar wurmstichige alte Schwarten. Der Käptn (der übrigens auf den Namen „Kirk" hört – gröl!) ist ein gebildeter Mann: „Ah… der Necronomicom [sic!!!]…" „Was zum Geier is denn das für 'ne Sprache?" bdquo;Das ist Latein… und das hier, dieser Satz… das muss eine Prophezeiung sein!" - Nee, is klar! Und was sagt diese Weissagung weis? Die Toten stehen auf und begehren das Fleisch der Lebenden, ach ja, sicher!
Als erstes erwischt es den Maschinisten, der auf dem Boot geblieben ist – eine Horde herumstolperndes Faulgemüse beißt sich an ihm fest. Er tut das einzig Logische und drückt den roten Selbstzerstörungs-Knopf, den es in jedem guten Boot gibt: eine herrlich miserable Modell-Explosion befördert das Seegefährt in die ewigen Fischgründe. Danach gibt es kein Halten mehr: Der Spaßkasper der Truppe liefert sich ein stümperhaft gefilmtes Kung Fu-Kämpfchen (!!) mit einem der Zombies, bis er kaputtgebissen wird. „Er hat sich für uns geopfert!", kommentiert ein Knallcharge die Lage, alle anderen nicken bedeutungsschwanger.
Die unglaublich lahme und spannungsarme Inszenierung fügt ihr Übriges hinzu. Jegliche Möglichkeiten, Suspense oder auch nur einen Anflug von (Horror-)Stimmung zu kreieren, werden beherzt in den Sack gehauen. Die Darsteller taumeln von einem Kellerverlies ins nächste – offenbar wurden die meisten Szenen in immer denselben zwei oder drei Räumen abgedreht – und verhalten sich dabei vollkommen irrational und unlogisch. Gern und häufig wird die altbewährte Gruselfilmsituation herbeigezerrt: obwohl man eben noch betont hat, wie wichtig es sei, zusammenzubleiben und die Gruppe nicht zu verlassen, irrt ständig irgendjemand mutterseelenallein durch die Pampa und begibt sich mutwillig in Lebensgefahr. „Wartet hier! Ich muss noch mal zurück!" (Warum auch immer…) „Ich will jetzt allein sein!" (Verständlich, wenn man von Untoten umringt ist!) „Moment! Ich gehe den Käptn suchen!" (Der sich im Nebenzimmer aufhält und dies auch vor 2 Sekunden deutlich kundgetan hat.)… und so weiter, und so fort.
In einer Folterkammer aus Gips, wo Gummiskelette in Sperrholz-Foltergeräten hängen, findet man ein paar wurmstichige alte Schwarten. Der Käptn (der übrigens auf den Namen „Kirk" hört – gröl!) ist ein gebildeter Mann: „Ah… der Necronomicom [sic!!!]…" „Was zum Geier is denn das für 'ne Sprache?" bdquo;Das ist Latein… und das hier, dieser Satz… das muss eine Prophezeiung sein!" - Nee, is klar! Und was sagt diese Weissagung weis? Die Toten stehen auf und begehren das Fleisch der Lebenden, ach ja, sicher!
Als erstes erwischt es den Maschinisten, der auf dem Boot geblieben ist – eine Horde herumstolperndes Faulgemüse beißt sich an ihm fest. Er tut das einzig Logische und drückt den roten Selbstzerstörungs-Knopf, den es in jedem guten Boot gibt: eine herrlich miserable Modell-Explosion befördert das Seegefährt in die ewigen Fischgründe. Danach gibt es kein Halten mehr: Der Spaßkasper der Truppe liefert sich ein stümperhaft gefilmtes Kung Fu-Kämpfchen (!!) mit einem der Zombies, bis er kaputtgebissen wird. „Er hat sich für uns geopfert!", kommentiert ein Knallcharge die Lage, alle anderen nicken bedeutungsschwanger.
Da Mattei jede Gelegenheit, so
etwas wie Atmosphäre zu erzeugen, hemmungslos in den Wind
schießt, greift er auf rustikale Tricks zurück: überall
stehen Fackeln und Kerzen rum, Mehl bedeckt jeden Quadratzentimeter
der Auslegware, alles wird sattsam mit Trockeneis eingenebelt. Ich
habe seit Fulcis CONQUEST keinen Film gesehen, wo es soviel Nebel
gibt! Das ist durchaus von Vorteil, es bewahrt den Zuschauer davor,
die billigen Kulissen allzu genau in Augenschein zu nehmen. Immerhin:
Es gibt Spinnweben satt und sogar ein paar träge Ratten.
Obendrein klaut Mattei auch reichlich (und reichlich schlecht!) aus bekannten Zombiefilmen, allen voran WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES. Wie gewohnt, wird das Vorhandene mit haufenweise Archivschnipseln aufgepeppt, dem man die fremde Herkunft deutlich ansieht, zumal es sich um anderes Filmmaterial handelt.
Obendrein klaut Mattei auch reichlich (und reichlich schlecht!) aus bekannten Zombiefilmen, allen voran WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES. Wie gewohnt, wird das Vorhandene mit haufenweise Archivschnipseln aufgepeppt, dem man die fremde Herkunft deutlich ansieht, zumal es sich um anderes Filmmaterial handelt.
Bei
all diesen Ausführungen wird bereits deutlich, daß man
über das „Drehbuch" tunlichst den Mantel peinlich berührten
Schweigens drapieren sollte. Es gibt etliche Situationen, bei denen
man sich regelrecht „fremdschämt" und ganz tief im Sessel
versinken möchte. Die Dialoge bewegen sich weit unter dem Niveau
eines Groschenheftchens und werden mit lächerlich aufgesetzter
„Street Credibility" gewürzt. Häufig geht es um nichts,
außer um Kot:
„Scheiße, ich hör gar nichts! Das Scheißding funktioniert gar nicht, scheiße!"
„Scheiße!"
„Scheiße, was machen wir denn jetzt!"
„Scheiße!!"
Unnötig zu betonen, daß die grottenschlechte deutsche Synchronisation den an sich schon hirnverbrannten Dialogen den Rest gibt.
„Scheiße, ich hör gar nichts! Das Scheißding funktioniert gar nicht, scheiße!"
„Scheiße!"
„Scheiße, was machen wir denn jetzt!"
„Scheiße!!"
Unnötig zu betonen, daß die grottenschlechte deutsche Synchronisation den an sich schon hirnverbrannten Dialogen den Rest gibt.
Es
versteht sich von selbst, daß die „Schauspieler" aus der
untersten Amateurliga rekrutiert wurden. Es gibt unter den
Knallschoten keinen einzigen halbwegs fähigen Darsteller, der
Vogel wird aber abgeschossen von einem dickleibigen
Schnauzbart-Proleten, der ständig unmotiviert in der Gegend
rumsteht und immer wieder scheue Blicke in die Kamera wirft.
Köstlich! Auch das Schicksen-Gespann Yvette Yzon und Ydelia
Suarez sind weitgehend talentfrei – die Erstgenannte hat die
Ausstrahlung und Begabung eines aufgeweichten Mettbrötchens, die
Letztgenannte trumpft mit dermaßen überkandideltem
Overacting auf, daß man Angst um ihren Gesundheitszustand
bekommt. Captain Kirk sieht meistenteils so aus, als würde er
jeden Moment einschlafen – wahrscheinlich denkt er: „Beam me up,
Scotty." Es gibt außerdem noch einen glatzköpfigen
Neger, der auf den Namen Snoopy hört und ebenfalls recht gern in
die Kamera glotzt, während er Selbstgespräche führt.
Was unterm Strich übrigbleibt und den Vincent Dawn-Fan
am meisten interessieren dürfte, sind die Hackepeter-Effekte.
Klar, es wird ausgiebig auf die Blutpumpe gedrückt und so
mancher Gummikopp löst sich per Schrotbüchsen-Injektion in
seine Einzelteile auf. Handwerklich gut gemacht ist das alles
natürlich nicht, aber zumindest sorgt es für einige
halbherzige Schenkelklopfer und gelindes Johlen. Und am Ende der Féte
geht die ganze Pappmachee-Bude dann zunftgemäß in Flammen
auf – noch mehr Nebel aus der Trockeneiskanone und ein paar sparsam
platzierte Flammendüsen im Gebälk.
Trotz alledem
macht der Streifen in gewisser Hinsicht Spaß, denn eine üppige
Portion naiven Charmes kann man dieser geballten Ladung an
grobmotorischem Dilettantismus nicht absprechen. Bei einer objektiven
Punktebewertung würde ISLAND OF THE LIVING DEAD nicht mehr als
wohlwollende 2/10 abbekommen, der trash-o-logische Wohlfühlfaktor
liegt subjektiv ein bis zwei Punkte höher. In gleichgesinnter
Runde, mit reichlich billigem Bier und Knabberwerk, kann man daran
durchaus viel Freude haben…
Lieblingszitat:
"Ich glaube, ich hab mich vollgekackt!"
"Ich glaube, ich hab mich vollgekackt!"
(Ich glaube, das hab' ich mich auch. Eigentlich bräuchte man jetzt einen doppelten
Cognac und etwas frische Luft, stattdessen wird umgehend die
Fortsetzung
ZOMBIES – THE BEGINNING eingeschoben…
Ächz!)
- Pelle -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.