ILSA – DIE HÜNDINNEN VON LIEBESLAGER 7
("Ilsa, She Wolf of the SS", USA/Deutschland 1975) R: Don Edmonds
Die
sadistische Ilsa (Dyanne Thorne) verrichtet ihren Dienst bei der SS.
Sie trägt Rang eines Majors und leitet ein kleines
Gefangenenlager. In erster Linie dient das Lager dazu, an Gefangenen
grausige Experimente durchzuführen, alles zum Wohl des Deutschen
Reichs. Nebenbei betreibt Ilsa besonders perverse Forschungen im
Hinterzimmer, begierig will sie diese ihrem Vorgesetzten, einem
fetten General, präsentieren. Zu allem Überfluss wird Frau
Major auch noch von ständiger Riemigkeit geplagt. Also darf in
der Nacht ein männlicher Insasse antraben, um der
Lagerkommandantin als Freudenspender zu dienen. Ein Grund zur Freude
ist dies für die ausgewählten Herren keinesfalls, denn Ilsa
pflegt die unangenehme Gewohnheit, ihre Stecher am nächsten
Morgen zu kastrieren. Doch selbst eine passionierte Rittmeisterin und
Riemenschneiderin wie Ilsa soll ihren Meister finden! Der
Deutsch-Amerikaner Wolfe (Gregory Knoph) kann so lang und ausufernd
wie er will. Nach und nach verfällt Ilsa der Leidenschaft, giert
nach weiteren Nächten mit dem Steher, während sich hinter
den Kulissen eine Palastrevolution anbahnt...
Der
Auftakt zur Ilsa-Reihe bietet eine Anhäufung von Absurditäten
und Entgleisungen. Wo könnte man eine solche Handlung
trefflicher ansiedeln, als in einem handelsüblichen Foltercamp,
welches dazu noch unter der Knute der SS steht? Die Leistungen der
Darsteller sind teils haarsträubend, doch immerhin nimmt man
Dyanne Throne ihren Auftritt ab. Mit gestrenger Miene stiefelt sie
durch das Szenario, bellt Befehle, peitscht, foltert, zeigt ihre
Auslagen vor, lässt sämtliche Pfeifen ihrer Orgel
bespielen. Die weiblichen Gefangenen lernen den Stößel des
Grauens eindringlich kennen, über die weiteren
Freundschaftsdienste breite ich an dieser Stelle den Mantel des
Schweigens aus. Die Ausstattung ist billig, wirkt aber durchaus
stimmungsvoll, erfüllt voll und ganz ihren Zweck.
Nun kann man vortrefflich darüber diskutieren, ob man sich mit der
Thematik "Drittes Reich" auf derartige Weise beschäftigen
darf. Ja, der Film wurde gemacht um damit Geld zu verdienen. Ja, der
Streifen leistet sich diverse Geschmacklosigkeiten. Ich vertrete aber
nach wie vor die Ansicht, dass man sich dieser Thematik am besten mit
dokumentarischer, seriöser Ernsthaftigkeit widmet. ...oder eben
mit Humor! Denn nichts anderes als Humor haut uns "Ilsa" um
die Ohren. Man betrachte nur ihr schleimiges Flehen, damit doch bitte
endlich der General ihr Lager besucht. Der fette, abstoßende
Kerl entpuppt sich als sexuell gestörter Wurm, kommt als eine
Art Karikatur der Nazigrößen daher (Wobei die allseits
bekannten Herren bekanntlich sowieso lediglich Karikaturen,
Abziehbilder waren). IMHO entlarvt gerade ein Film wie "Ilsa -
Die Hündinnen vom Liebeslager 7" die Absurdität der
Naziherrschaft, auch wenn diese hier nur als Aufhänger für
einen Foltercamp-Streifen genutzt wird. Filme die vorgeben "wertvoll"
zu sein, letztlich aber grandios scheitern (Beispiel: Der Soldat
James Ryan), halte ich in diesem Zusammenhang für weitaus
verlogener. Denn dort wird unter dem Deckmantel der "politischen
Korrektheit", beklebt mit dem Siegel "Pädagogisch
wertvoll", letztlich lediglich ein Kriegsabenteuer um echte
Männerfreundschaft und fragwürdiges Heldentum zelebriert
(Wobei ich den guten Unterhaltungswert von "James Ryan"
keinesfalls in Frage stelle).
Für den Freund
(un-)gepflegter Exploitationkost, bietet der erste "Ilsa"
Erguss jede Menge Spaß und sorgt für etliche Brüller.
Mit Dyanne Throne hat man die perfekte Besetzung für die
Hauptrolle gefunden, abstoßend und reizvoll zugleich. XT hat
die "Ilsa Trilogie" inzwischen in unterschiedlichen
Varianten auf den Markt geworfen. Mir liegt die sogenannte "Limited
Special Edition" vor. Diese bietet neben "Ilsa - Die
Hündinnen vom Liebeslager 7", die beiden Fortführungen
"Ilsa - Haremswächterin des Ölscheichs" und "Ilsa
- Die Tigerin" an. Als Verpackung dient ein hübsches
Mediabook, das durch einen transparenten Schuber geschützt wird.
Die Bildqualität des Erstlings fällt sehr ansprechend aus,
auf die beiden anderen Streifen werde ich zu gegebener Zeit eingehen.
Gut bis sehr gut = 7,5/10
Lieblingszitat:
"Hier wird nicht gedacht. Hier werden Befehle befolgt! Verstanden?"
"Hier wird nicht gedacht. Hier werden Befehle befolgt! Verstanden?"
- Blap -
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