DIE GRUFT MIT DEM RÄTSELSCHLOSS
(Deutschland 1964) R: Franz Josef Gottlieb
Kathleen Kent (Judith Dornys) reist mit
ihrem Rechtsbeistand Westlake (Eddi Arent) aus Australien an. Der
alte, wohlhabende Mr. Real (Rudolf Forster) wird von seinem
schlechten Gewissen geplagt. Vor einigen Jahren hat er Kathleens
Vater um dessen gesamtes Geld gebracht, nun will er die junge Frau
zumindest finanziell entschädigen. In einer nicht zu knackenden
Tresor-Gruft lagert ein beträchtliches Vermögen, welches
Real nun in Kathleens Hände legen möchte. Alte Weggefährten
sind davon nicht begeistert, denn sie wollen den Kuchen lieber unter
sich aufteilen. So landen die junge Frau und ihr Begleiter bald in
den Fängen dubioser Gestalten, sie werden in einem Haus gegen
ihren Willen festgehalten. Jimmy Flynn (Harald Leipnitz) erweist sich
als Retter aus der misslichen Lage, doch welche Interessen verfolgt
Flynn tatsächlich? Selbst für Real wird die Luft dünner,
einen Anschlag auf sein Leben übersteht er nur knapp. Sein
Mitarbeiter Spedding (Werner Peters) scheint nicht verlässlich
zu sein, doch den Aasgeier erwartet eine böse Überraschung.
Der für Scotland Yard ermittelnde Inspector Angel (Harry Meyen)
hat eine harte Nuss zu knacken...
Der 16. Rialto Wallace wurde von Franz Josef Gottlieb inszeniert, der bereits
1963 bei "Der schwarze Abt" auf dem Regiestuhl saß.
CCC-Film produzierte 1963 "Der Fluch der gelben Schlange",
diese Wallace Verfilmung geht ebenfalls auf sein Konto. "Die
Gruft mit dem Rätselschloss" verzichtet in den Hauptrollen
auf die bewährten Gesichter von Joachim Fuchsberger und Heinz
Drache. Für die weibliche Hauptrolle wurde Judith Dornys
verpflichtet, es sollte allerdings ihr einziger Auftritt in einer
Edgar Wallace Verfilmung bleiben. Ein großer Verlust ist dies
kaum, denn Frau Dornys spielt zwar einigermaßen solide, zählt
aber eher zu den weniger prägnanten Darstellerinnen. Die Rollen
der Ermittler im Dienste der Gerechtigkeit bleiben diesmal recht
klein. Harry Meyen gibt einen sympathischen Ermittler ab, leider
gewährt man ihm aber nur sehr wenig Spielzeit.
Selbstverständlich fehlt Siegfried Schürenberg nicht, der
als liebenswerter Tölpel Sir John ab und an durch die Kulissen
poltert. Sein "Vorgänger" Ernst Fritz Fürbringer,
der in älteren Wallace Beiträgen als Sir Archibald zu sehen
ist, ist nun in der Rolle eines fiesen und skrupellosen Verbrechers
zu sehen. Die männliche Hauptrolle wurde mit Harald Leipnitz
besetzt. Die Figur Jimmy Flynn ist durchaus interessant angelegt,
leider wird sie aber nicht konsequent genug genutzt. Ferner fehlt es
Leipnitz an schauspielerischer Klasse, um diesen Charakter wirklich
überzeugend zum Leben zu erwecken. Werner Peters hingegen spielt
gewohnt souverän den schleimigen, intriganten Fiesling. Klaus
Kinski tritt als hintergründig grinsende Randerscheinung viel zu
selten auf, während Eddi Arent leider zu viele -und vor allem
sehr an den Nerven zehrende- Auftritte hat. Erwähnenswert ist
vielleicht noch die kleine Rolle von Vera Tschechowa, deren optische
Reize aber so gut wie gar nicht zur Geltung kommen. Zwischenfazit:
Teils zu blasse Darsteller, zu wenig Kinski, zu viel Arent.
"Die Gruft mit dem Rätselschloss" bietet bewährte
Darsteller auf, was sich allerdings auf die Nebenrollen beschränkt.
Die größeren Rollen sind ein wenig unbefriedigend und
glücklos besetzt. Das wäre zu verschmerzen, wenn Story und
Atmosphäre im grünen Bereich wären. Besonders die
Atmosphäre hat schon so manchem Wallace über diverse
Schwächen hinweggeholfen. In diesem Fall gelingt das kaschieren
der Mängel aber zu oft nicht, nur ab und an flackern die
gewohnten Qualitäten auf. Nun muss es nicht immer Alfred Vohrer
sein, der ordentliche Ergebnisse aus eher durchschnittlichen
Drehbüchern zaubert, doch hier hätte er vermutlich bessere
Arbeit abgeliefert als sein Kollege Gottlieb. An der DVD Auswertung
von Universum gibt es nichts zu meckern, wie gewohnt liegt der Film
in sehr schöner Qualität vor. Zur Wahl steht wie gehabt die
Einzel-DVD oder ein schmuckes Boxset. Die "Edgar Wallace Edition
5" enthält neben "Die Gruft mit dem Rätselschloss"
folgende Filme:
- Das Verrätertor
- Wartezimmer zum Jenseits
- Neues vom Hexer
Bei dieser Box ist eine
Besonderheit zu vermelden. Der Streifen "Wartezimmer zum
Jenseits" ist zwar eine Rialto Produktion, und wurde sogar von
Alfred Vohrer inszeniert, doch es handelt sich nicht um eine Wallace
Verfilmung. Was solls, ich kann mit dieser kleinen Schummelei gut
leben, denn den Film hätte ich mir sowieso angeschafft.
Sämtliche Vorgänger von "Die Gruft mit dem
Rätselschloss" gefallen mir besser! Sicher, auch "Die
Gruft..." hat Qualitäten, nur sind diese weniger stark
ausgeprägt als es bei der Verwandtschaft der Fall ist. Ohne die
starke Konkurrenz aus eigenem Hause, würde ich für diesen
Film eine Bewertung von 6/10 ziehen. Da allerdings selbst Filme wie
"Der grüne Bogenschütze" oder "Der schwarze
Abt" ein wenig ansprechender als "Die Gruft..."
geraten sind, reicht es leider nur zu wohlwollenden 5,5/10. Es sei
aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mir der Film trotz
seiner Schwächen sympathisch ist.
Lieblingszitat:
"Der schläft ja sogar bei einem Krimi ein. Na ja, ist ja auch kein Edgar Wallace."
"Der schläft ja sogar bei einem Krimi ein. Na ja, ist ja auch kein Edgar Wallace."
- Blap -
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