DER GRÜNE BOGENSCHÜTZE
(Deutschland 1961) R: Jürgen Roland
Der wohlhabende US-Amerikaner Abel Bellamy (Gert
Fröbe) hat ein altes Landhaus auf der britischen Insel erworben.
Eine Erzählung besagt, dass dort im Mittelalter ein grüner
Bogenschütze umherging. Tatsächlich werden bald Menschlein
von einem Pfeil durchbohrt, doch welche Absichten verfolgt der
Mörder? Derweil betreibt der fiese Bellamy weiter seine
schmutzigen Geschäfte. Obwohl ihm ein eifriger Kriminalbeamter
(Klausjürgen Wussow) beständig auf den Zahn fühlt. Der
Inspector interessiert sich allerdings auch für die junge
Schönheit Valerie (Karin Dor), welche eine noch unklare
Verbindung zu Gangster Bellamy hat. Der dicke Abel hütet in
einem geheimen Kellerverlies ein brisantes Geheimnis, doch die
Polizei tappt zunächst ausgiebig in der Dunkelheit umher.
Valerie gerät in Gefahr, doch es naht Hilfe von unerwarteter
Seite, während Bellamy mehr und mehr unter Druck gerät...
Jürgen
Roland führte 1960 bei dem sehr guten Wallace "Der Rote
Kreis" (1960) Regie. Der insgesamt vierte von Rialto Film
produzierte Wallace, war die zweite Regiearbeit Rolands im Rahmen der
Reihe, weitere sollten nicht folgen. Der Regisseur blieb dem
Kriminalfilm allerdings treu, etliche "Stahlnetz" und
"Tatort" Beiträge gehen auf sein Konto. Klausjürgen
Wussow ist hier ebenfalls in seinem zweiten Wallace Streifen zu
sehen, er spielt gewohnt ordentlich, erreicht aber zu keiner Zeit den
Charme eines Blacky Fuchsberger. Doch zunächst ein paar Worte
zur Handlung. In dieser Beziehung schwächelt "Der grüne
Bogenschütze" leider ein wenig. Der vermeintlich im
Mittelpunkt stehende Killer entpuppt sich als eher wenig interessante
Randnotiz, überhaupt scheint dem Plot teils ein wenig der Faden
zu fehlen. So wirkt die erste Hälfte des Werkes nicht so recht
stimmig, selbst die Atmosphäre lässt die übliche,
liebenswerte Intensität vermissen. Trotzdem kann Entwarnung
gegeben werden. Denn "dünne" Story hin- oder her, Gert
Fröbe spielt absolut grandios auf. Er poltert wüst umher,
schneidet herrliche Grimassen, faltet seine Mitarbeiter und Komplizen
im Minutentakt zusammen. Karin Dor kommt wieder allerliebst und
zuckersüß daher, wirkt aber -angenehmerweise- nicht so
hilflos wie z.B. in "Die Bande des Schreckens". Wirklich
"tough" ist sie hier selbstverständlich auch nicht,
muss sie ja auch nicht, ihr Beschützer ist notfalls noch gerade
rechtzeitig zur Stelle. Eddi Arent darf erneut die Knallschote geben,
hier in schon fast zu penetranter Art und Weise. Wolfgang Völz
greift Herrn Wussow unter die Arme, ansonsten gibt es keine
besonderen Auffälligkeiten zu vermelden.
Die drei
vorherigen Edgar Wallace Verfilmungen sind eindeutig stärker als
"Der grüne Bogenschütze". Wäre da nicht die
phantastische Präsenz von Gert Fröbe, würde der Film
sehr weit hinter seinen Verwandten aus dem Hause Rialto zurückfallen.
Zusammen mit den drei Vorgängern:
- Der Frosch mit der Maske
- Die Bande des Schreckens
- Der Rote Kreis
"Der grüne Bogenschütze" als "Edgar Wallace
Edition 1" erhältlich. Alternativ sind die Filme auch
einzeln zu haben, doch der Preis, die schicke Aufmachung und das
Bonusmaterial sprechen eindeutig für das Box-Set. Für
diesen Streifen kann ich leider nur 6,5/10 ziehen, die Gründe
habe ich bereits weiter oben genannt. Sicher ist "Der grüne
Bogenschütze" kein Überflieger, zumindest aber ein
recht solider, unterhaltsamer Kriminalfilm aus deutschen Landen. Ohne
die sehr starken Vorgänger, hätte ich den Film sicher mit
mindestens 7/10 bewertet. Für Gert Fröbe muss man sowieso
10/10 ziehen, alles andere wäre eine bodenlose Frechheit!
Lieblingszitat:
"Kennen Sie den Toten?"
"Bin ich Hellseher?"
"Kennen Sie den Toten?"
"Bin ich Hellseher?"
- Blap -
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