GEFAHR: DIABOLIK
(„Diabolik”, Italien/Frankreich 1968) R: Mario Bava
Diabolik
(John Phillip Law) hält die Polizei in Atem. Der Superverbrecher
raubt millionenschwere Geldtransporte aus, die edelsten Juwelen sind
nicht vor im sicher, niemand scheint Diabolik stoppen zu können.
An seiner Seite hat er Eva (Marisa Mell), die bedingungslos zu ihrem
Liebhaber steht. Der härteste Verfolger des Schurken ist
Inspector Ginko (Michel Piccoli), jedoch ist ihm Diabolik immer
mindestens einen Schritt voraus. Schließlich schaltet sich der
Gesetzgeber ein, dadurch erhält Inspector Ginko neue, umfassende
Vollmachten. Doch auch mit neuen Möglichkeiten ausgestattet kann
die Polizei Diabolik nicht festnageln. Ginko nimmt sich daher andere
Teile der Unterwelt vor, fühlt besonders dem Gangsterboss
Valmont (Adolfo Celi) auf den Zahn. Darüber ist der knurrige
Kriminelle nicht sonderlich erfreut. Ergo geht er auf einen Deal mit
seinem Widersacher Ginko ein, will bei der Ergreifung von Diabolik
behilflich sein. Für den Superschurken wird die Luft langsam
dünner. Doch so leicht geht Diabolik seinen Feinden nicht ins
Netz, er erklärt derweil gleich dem Staat den Krieg…
Wer kennt
und liebt sie nicht? Männer und Frauen in bunten
Strampelanzügen, die tollkühn und mutig das Verbrechen
bekämpfen! – Superhelden sind aus dem Comic-Genre nicht mehr
wegzudenken und haben sich längst mit steigendem Erfolg die
Leinwände erobert. Jeder kennt Superman, Batman, Spiderman –
als Kinder haben sie uns die Jugend mit ihren Abenteuern versüßt
und erfüllten nicht selten Vorbildfunktionen. Manch einem
Liebhaber von Sprechblasen und Pulp-Storys waren sie bis zum heutigen
Tage treue Begleiter. Wer einmal Comicfan ist, der bleibt es meistens
für alle Zeiten.
Viel
weniger bekannt als die muskelbepackten und kostümierten
Vigilanten aus den USA sind – zumindest in Deutschland – die
entsprechenden Vertreter aus dem sonnigen Stiefelland. Auch Italien
hat seine Helden bzw. Anti-Helden. Denn im Gegensatz zu den
braven und gesetzestreuen Gutmenschen in Kostümen, wie sie in
Amerika das Böse bekämpfen, ist die beliebteste Comicfigur
in Italien ein Superschurke – Diabolik!
1962
erschien die erste Geschichte um diesen schwarz verhüllten
Urvater der fumetti neri („Schwarze Comics” –
Bildergeschichten, welche die dunkle Seite des Mensche behandeln und
für Erwachsene konzipiert sind), geschrieben von den
Schwestern Luciana und Angela Giussani,
gezeichnet von Luigi (Gino) Marchesi.
Die Titelfigur, ein dem französischen Fantômas nicht unähnlicher, maskierter Anti-Held ist ein eleganter, aristokratisch anmutender und zynischer Meisterdieb, der aus reinem Vergnügen Verbrechen begeht – etwa, um im Geld zu baden oder seiner schönen Gespielin und Komplizin Eva Kant millionenschwere Diamanten als Ohrringe zu schenken. Im Gegensatz zu anderen modernen Robin-Hood-Figuren behalten die beiden das erbeutete Diebesgut für sich selbst und verteilen es nicht an Mittellose und Bedürftige.
Die Titelfigur, ein dem französischen Fantômas nicht unähnlicher, maskierter Anti-Held ist ein eleganter, aristokratisch anmutender und zynischer Meisterdieb, der aus reinem Vergnügen Verbrechen begeht – etwa, um im Geld zu baden oder seiner schönen Gespielin und Komplizin Eva Kant millionenschwere Diamanten als Ohrringe zu schenken. Im Gegensatz zu anderen modernen Robin-Hood-Figuren behalten die beiden das erbeutete Diebesgut für sich selbst und verteilen es nicht an Mittellose und Bedürftige.
Diese
populäre Antihelden-Figur erfreute sich in Italien derartiger
Beliebtheit, dass sie etliche Epigonen nach sich zog: Der
Superverbrecher KRIMINAL lieferte sich im hautengen Skelett-Anzug und
Totenkopfmaske einen Schlagabtausch mit den machtlosen
Ordnungshütern. Und auch ein weibliches Pendant wurde mit großem
Erfolg an den bancarelle, den italienischen Kiosken, an die
eifrigen Leser verkauft: SATANIK, eine kurvenreiche Schönheit im
blutroten Bodysuit, die der Polizei zur Nemesis wurde. Von beiden
Serien wurden auch Spielfilme gedreht, bei KRIMINAL (1966) führte
Poliziotteschi- und Gangsterfilm-Experte Umberto Lenzi die Regie,
SATANIK (1968) wurde von Piero Vivarelli in Szene gesetzt. Leider
gibt es von beiden Filmen keine brauchbaren Bildträger in
Deutschland, was eine Schande ist.
1968
inszenierte Meister Mario Bava diese prächtige Comic-Verfilmung.
"Danger: Diabolik" trifft genau den Nerv der damaligen
Zeit, denn der Held dieser Geschichte ist kein moderner Robin Hood.
Die Beute seiner Raubzüge verteilt er nicht an Bedürftige,
er wälzt sich lieber mit seiner Eva im runden Riesenbett,
bedeckt von unzähligen Geldscheinen. Gnade lässt er
ebenfalls nicht walten, so werden auch kleine Wachleute gekillt,
später sogar staatliche Gebäude in die Luft gejagt. Die
Sympathien des Zuschauers hat Diabolik trotzdem auf seiner Seite,
schließlich ist er ein unbeugsamer Outlaw... ...und wer kann
von sich behaupten nicht auch gern das Finanzamt einfach wegsprengen
zu wollen?
Dem leider kürzlich verstorbenen John Phillip
Law ist die Rolle wie auf den Leib geschrieben. Sehr gut hat uns auch
Michel Piccoli als harter Bulle gefallen, Adolfo Celi ist sowieso
immer eine sichere Bank, er gibt mal wieder einen herrlich fiesen
Schurken ab. Diaboliks Gespielin und Assistentin (die eine
unerschöpfliche Kollektion von Miniröcken und –kleidern
zur Schau stellt) wird von der Österreicherin Marisa Mell
gespielt, die dem deutschen Publikum vor allem durch ihre Auftritte
in zwei Edgar Wallace-Streifen bekannt sein dürfte und an der
Seite von Helmut Berger einen unvergesslichen Auftritt in dem
sleazigen Italo-Gangster-Streifen DER TOLLWÜTIGE hinlegte.
Altmeister
Ennio Morricone hat dazu einen schmissigen, vorwärts preschenden
Beat-Score eingespielt, der hervorragend zur Grundstimmung des Films
passt.
Doch das
größte Lob verdient einmal mehr Mario Bava, Regisseur so
unvergleichlicher Filmjuwelen wie DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT,
PLANET DER VAMPIRE oder SHOCK. Es ist nahezu unglaublich welch
einzigartiges Talent dieser Mann hatte. Jede einzelne
Kameraeinstellung perfekt, die Kulissen wundervoll, jede Sekunde
dieses Filmes macht einfach riesigen Spaß!
Psychedelische
Farbspielereien, naiv-poppige Bauten und kreischend bunte Kostüme
machen dieses cineastische Kleinod des B-Films nicht nur für
Fans der wilden 60er Jahre unverzichtbar.
Fazit: Prächtige
Sixties-Unterhaltung. Bava war einer der größten seiner
Zunft, ein Genie!
Wundervoll.
Wundervoll.
9/10
- Blapelle -
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sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.