DER FROSCH MIT DER MASKE
(Deutschland/Dänemark 1959) R: Harald Reinl
In England geht die Angst um. Ein
skrupelloser, stehts maskierter Verbrecher raubt mit seiner Bande im
grossen Stil alles was im in die Finger kommt. Der Frosch mit der
Maske ist in aller Munde, jeder fürchtet den Gauner und seine
Schergen. Auch die Mitglieder der Verbrecherorganisation haben
grossen Respekt vor ihrem Boss, wer nicht spurt oder sich gar als
Verräter erweist, wird ohne Gnade gekillt. Sogar vor Polizisten
und Zivilisten macht der Bösewicht nicht Halt, etliche Personen
wurden vom Frosch und seinen Helfern ermordet, der politische und
gesellschaftliche Druck auf den zuständigen Ermittler wächst
beständig. Der ein wenig verschrobene Inspektor Elk (Siegfried
Lowitz) ist ein alter Fuchs, doch noch fehlt ihm die entscheidende
Spur, er kann den Frosch einfach nicht dingfest machen. Der
wohlhabende Erbe Richard Gordon (Joachim Fuchsberger) ist ein
aufgeweckter Lebemann, der während seiner ausgiebig vorhandenen
Freizeit gern auf eigene Faust ermittelt. Der Inspektor ist von den
Umtrieben des jungen Burschen wenig angetan, doch Richard ist ein
naher Verwandter des Vorgesetzen von Elk, geniesst also nahezu
Narrenfreiheit. Bei seinen Nachforschungen lernt Richard die hübsche
Ella (Elfie von Kalckreuth aka Eva Anthes) kennen, in die er sich
umgehend verguckt. Damit begibt sich der junge Mann in grosse Gefahr,
denn auch der Frosch mit der Maske hat ein Auge auf Ella geworfen.
Durch geschickte Manipulation gerät Ellas unsteter Bruder Ray
(Walter Wilz) in die Fänge des Kriminellen. Elk ermittelt
stoisch weiter und lässt sich nicht unter Druck setzen, während
auch Richard dem Frosch gefährlich nahe kommt. Wer wird am Ende
die Oberhand behalten, wer kann den Frosch mit der Maske enttarnen
und stoppen...???
Diese Edgar Wallace Verfilmung aus dem Jahr
1959 gehört zum Urgestein deutscher Kriminalfilmunterhaltung.
Niemand wird bestreiten wollen, dass sich dieses Werk den Rang eines
Klassikers redlich verdient hat. Auch nach etlichen Sichtungen macht
der Film immer wieder Freude. Die Geschichte ist kurzweilig erzählt,
die Atmosphäre oft angenehm düster, die Riege der
Schauspieler grandios! Blacky Fuchsberger sehe ich immer gern, schon
vor seinen zahlreichen Auftritten in den Wallace Filmen erfreute er
mich als Hauptdarsteller der "08/15" Trilogie. Hier ist er
selbstverständlich nicht als Soldat Asch unterwegs, doch die
Rolle des pfiffigen Lebemannes steht ihm ebenso ausgezeichnet!
Siegfried Lowitz gehört durch die legendäre TV-Serie "Der
Alte" sowieso zum Urgestein deutscher Filmkunst, wobei die Serie
natürlich erst etliche Jahre später an den Start ging. Die
gesamte Besetzung spielt grossartig auf, besonders Walter Wilz bringt
die innerliche Zerissenheit und Verzweiflung seines Charakters sehr
gelungen rüber. Elfie von Kalckreuth darf einfach knuffig sein,
während Eva Pflug für die laszive Dame geben darf. Der
kantige Fritz Rasp kann herrlich böse aus der Wäsche
schauen, die Rolle von Eddi Arent ist hier noch nicht ganz so
ausufernd albern angelegt, wie es in den folgenden Wallace Filmen
häufig der Fall ist. Die recht finstere Atmosphäre erwähnte
ich bereits, erstaunlich ist der gebotene Härtegrad. Eine
blutige Rasiermesserattacke fehlt ebenso wenig wie die sadistische
Erschiessung einer wehrlosen, gefesselten Frau. Sicher, solche Szenen
bietet heute jeder Tatort oder Freitagskrimi, doch vor gut fünfzig
Jahren war dies recht starker Tobak. Selbst nach all den Jahren
verfehlen diese Einstellungen nicht ihre Wirkung, hat der gesamte
Film nichts von seiner Faszination eingebüßt, eher das
Gegenteil ist der Fall!
Lässt man die Filme aus der Zeit
vor dem Zweiten Weltkrieg außen vor, stellt "Der Frosch
mit der Maske" den Auftakt der erfolgreichen Edgar Wallace
Verfilmungen dar. Bis in die frühen siebziger Jahre sollten sich
die -überwiegend von Rialto Film produzierten- Streifen in den
Kinos behaupten, ihr Einfluss ist noch heute erkennbar und prägte
auch die Filmlandschaft anderer Staaten. Der italienische Giallo
-eines der schönsten und faszinierendsten Genres überhaupt-
ist eindeutig von den Wallace Verfilmungen beeinflusst, späte
Wallace Filme sind teils deutsch-italienische Co-Produktionen,
stellen quasi eine Art Bindeglied zwischen den Wallace Streifen und
dem Giallo dar. Von diesen Werken gibt es teilweise unterschiedliche
Fassungen, doch darauf werde ich in den Kurzkommentaren zu den
entsprechenden Titeln eingehen, wenn ich mich dem Genuss dieser
Perlen hingegeben habe.
Fazit: "Der Frosch mit der
Maske" ist der sehr gut gelungene Auftakt einer wundervollen
Filmreihe. Die DVD Präsentation ist solide und empfehlenswert.
Liebhaber lassen die Einzelveröffentlichungen unbeachtet und
greifen zu den schönen Boxsets, letztlich schont diese Maßnahme
auch den geschundenen Geldbeutel. Der Frosch ist -logischerweise- in
der ersten "Edgar Wallace Edtion" zu finden, die ferner
folgende Titel enthält:
- Der rote Kreis
- Die Bande des Schreckens
- Der grüne Bogenschütze
In der Bucht und auf Börsen findet man die Boxen schon für rund
20€, ein sehr fairer Preis für diese kleinen Filmschätzchen!
Für den maskierten Frosch setzt es 8/10 (sehr gut)
Lieblingszitat:
"Ihr müsst euch eben einen Mann suchen, der die Frösche beizeiten quaken hört."
"Ihr müsst euch eben einen Mann suchen, der die Frösche beizeiten quaken hört."
- Blap -
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