FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE
(„Pet Sematary”, USA 1989) R: Mary Lambert
Der Mediziner Louis Creed (Dale Midkiff) zieht mit
seiner Familie von Chicago in den Bundesstaat Maine. Louis und seine
Frau Rachel (Denise Crosby), die beiden Kinder Ellie (Blaze Berdahl)
und Gage (Miko Hughes), leben sich schnell in der beschaulichen
Gegend ein. Der freundliche Nachbar Jud (Fred Gwynne) ist ein älterer
Herr, zwar ein wenig verschroben, doch man versteht sich auf Anhieb
gut. In der Nähe des Hauses führt ein schmaler Weg in den
Wald. Jud zeigt seinen neuen Nachbarn wohin dieser Pfad führt.
Einst errichtete man einen kleinen Friedhof für Haustiere, der
später mit Hilfe der Landstrasse regen Zugang verzeichnen
konnte. Die Idylle des Landlebens wird durch dieses morbide Detail
nicht nachhaltig gestört. Der tatsächliche Schönheitsfehler
ist die Landstrasse, an der das Haus der Creeds liegt, über die
ständig dicke Trucks mit hoher Geschwindigkeit rasen. Es kommt
wie es kommen muss, eines Tages findet Louis die geliebte Katze
seiner Tochter tot auf. Da Frau und Kinder momentan nicht zuhause
weilen, will der besorgte Vater das Tier in aller Stille verscharren.
Die anstehende Seelenqual, die seine Tocher heimsuchen wird, bereitet
im selbst sehr große Pein. Doch Nachbar Jud kommt mit einer
rettenden Idee aus der Kiste. Er unternimmt mit Louis und dem Kadaver
einen Spaziergang, welcher die Wanderer zu einem alten
Indianerfriedhof führt. Louis soll die tote Katze dort
verbuddeln und abwarten. Tatsächlich geschieht das Unfassbare,
am nächsten Tag taucht das Tier wieder auf! Allerdings hat sich
der Vierbeiner verändert, verhält sich aggressiv und
befremdlich. Der wahre Schrecken soll aber erst einige Zeit später
über die Familie hereinbrechen. Der kleine Gage rennt auf die
Strasse, ein Truck prescht erbarmungslos auf das Kind zu...
Als
"Friedhof der Kuscheltiere" 1989 in die Kinos kam, sorgte
der Film für einige Aufmerksamkeit. Im Freundeskreis war meine
Begeisterung für Horrorfilme selbstverständlich bekannt,
ergo legte man mir den Film mit Nachdruck an Herz. Ich erinnere mich
noch sehr gut daran, dass ich nach der Sichtung stinksauer war, der
Film hat mir damals überhaupt nicht gefallen. Vermutlich war
meine Erwartungshaltung übersteigert, vielleicht war ich an dem
betreffenden Tag einfach nicht in Form. Da (fast) jeder Film eine
zweite Chance verdient, beschaffte ich mir vor kurzem die DVD für
ein paar Stücke Kleingeld. Wie schlägt sich der Film
inzwischen, nachdem gut zwanzig Jahre ins Land gezogen sind? "Horror
auf dem Land" hat bei mir immer Kredit, spielt der Streifen in
den USA, gefallen mir besonders die Neuenglandstaaten sehr gut. So
kann auch "Pat Sematary" mit hübscher Landschaft
punkten, inklusive der für die Gegend typischen Holzhäuser.
Die Atmosphäre wird mit zunehmender Laufzeit dichter, gleiches
gilt für die Daumenschrauben namens Spannung und Gewalt. Sicher,
die Handlung ist sehr vorhersehbar, doch der Plot punktet kräftig,
weil er bis zum Schluss konsequent bleibt. Man sollte keine
ausufernde Orgie der Gewalt erwarten. Doch die während der
letzten halben Stunde, legt sich der Film ordentlich ins Zeug, für
ein paar fiese Momente ist gesorgt. Den Höhepunkt des Schreckens
will ich nicht verraten, doch der ungleiche Kampf sorgt für
wohlige Gruselschauer. Die Darsteller wirken frisch und unverbraucht
(Im Sinne von "sieht man nicht alltäglich". Ansonsten
glotzt Herr Gwynne nämlich alles andere als frisch aus der
Wäsche. Die Furchenfratze des Burschen ist eine wahre Freude).
Allerdings bin ich trotzdem ein kleines bisschen zwiegespalten. Die
Herren schlagen sich gut, Dale Midkiff und Fred Gwynne passen perfekt
in das Geschehen. Der kleine Bengel Miko Hughes kommt im Finale
richtig zum Zuge. Sauer aufgestoßen sind mir die weiblichen
Teilnehmer. Denise Crosby finde ich sehr unsympathisch, das Kind
Blaze Berdahl neigt zur Nervensägerei. Den Spaß können
mir die beiden Gesichtsruinen aber nicht verderben, soooo schrecklich
sind sie dann doch nicht.
"Pat Sematary" ist
ansprechend gefilmt, passend ausgestattet, die Atmosphäre
stimmt, den Schauspielern kann man keine ernsthaften Vorwürfe
machen. Aus heutiger Sicht ist mir unbegreiflich, warum mir der Film
damals nicht gefallen hat. Egal, die Scharte ist ausgewetzt, die
Anschaffung hat sich gelohnt. Zu Begeisterungsstürmen reißt
mich der Film zwar noch immer nicht hin, solide Horrorkost bietet der
Streifen aber ohne Zweifel. Für Regisseurin Mary Lambert war
"Friedhof der Kuscheltiere" ihr größter Erfolg.
1992 inszenierte sie den Nachfolger "Pet Sematary II", der
nicht an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen konnte. Ich
kenne den zweiten Aufguss nicht, werde diesen Zustand aber in
absehbarer Zeit ändern. Die aktuelle DVD Auflage von Paramount
bietet dem Filmfreund ordentliche Qualität an, leider gibt es
keinerlei Boni, bei Paramount trauriger Standard. Das Cover ist ein
Fehlgriff. Doch schließlich zählt der Film, von daher kann
ich die Scheibe empfehlen. Der Preis fällt moderat aus, mehr als
8€ sollte man nicht ausgeben müssen.
6,5/10 (Mit Tendenz zu 7/10)
Lieblingszitat:
"Wahrscheinlich ist er unterwegs, um sich Hamburger zu holen. Du weißt doch wie die Männer sind, wenn sie alleingelassen werden, mein Kind."
"Wahrscheinlich ist er unterwegs, um sich Hamburger zu holen. Du weißt doch wie die Männer sind, wenn sie alleingelassen werden, mein Kind."
- Blap -
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