FRENZY
(Großbritannien 1972) R: Alfred Hitchcock
In London treibt ein sexuell perverser Serienkiller sein Unwesen, der seine
Opfer vergewaltigt und mit einer Krawatte erdrosselt. Als es auch die
geschiedene Frau von Richard Blaney (John Finch) erwischt, gerät
dieser unter Verdacht, denn er wird von der Sekretärin des
Opfers schwer belastet. Zu allem Überfluss hatte sich Blaney am
Vortag mit seiner Ex getroffen, dabei geriet das ehemalige Paar unter
Zeugen gleich mehrfach aneinander. Blaney entzieht sich dem Zugriff
der Polizei, er findet vorübergehend Unterschlupf bei einem
alten Kameraden, den er noch aus seiner Zeit beim Militär kennt.
Babs (Anna Massey) -die aktuelle Freundin Blaneys- glaubt dem
Gejagten zwar, gerät aber bald selbst in große Gefahr.
Chief Inspector Oxford (Alec McCowen) ist ein cleverer Bursche, doch
zunächst ist der erfahrene Kriminalist der falschen Person auf
der Spur, denn die Indizien belasten Blaney mit allem Nachdruck...
Alfred
Hitchcock drehte sein vorletztes Werk "Frenzy" in England
-seiner Heimat, in der seine Karriere begann- nachdem er viele Jahre
in den USA tätig war. Mit "Frenzy" präsentiert
der Altmeister einen erstklassigen Thriller, der den Zuschauer bis
zur letzten Sekunde fesseln kann. Dabei geht es hier nicht das
Erkennen des Killers -der wird sehr früh enttarnt- sondern die
Verzweiflung eines unschuldig Gejagten, der dem wahren Mörder
näher ist als er zunächst glaubt. Sämtliche Darsteller
machen ihren Job sehr gut, besonders Barry Forster kann durch seine
widerwärtige, abstoßende Art überzeugen. John Finch
nimmt man die zunehmende Verzweiflung jederzeit ab, ganz herrlich
kommt Alec McCowen als leitender Ermittler rüber. Der gute Mann
wird von seiner Gattin drangsaliert. Diese widmet ihre "Kochkünste"
der französischen Küche, sehr zum Leidwesen ihres Gatten,
dem zunehmend der Magen knurrt. Gerade die Szenen mit dem Ermittler
und seiner Gattin, sowie dem Ermittler und seinem ersten Mitarbeiter,
kommen sehr humorig rüber, ich habe wirklich mehrfach herzhaft
gelacht. Überhaupt zeichnet sich der Film durch seine humorvolle
Note aus, man betrachte nur die Szene "Killer und Opfer im
Kartoffeltransporter", glücklicherweise verfällt
Hitchcock aber zu keiner Zeit in dümmlichen Klamauk.
Während
der Dreharbeiten war Alfred Hitchcock bereis mehr als 70 Jahre alt,
doch "Frenzy" wirkt nie wie ein mildes -oder gar müdes-
Alterswerk. Ganz im Gegenteil, denn der Film kommt für seine
Zeit sehr modern daher. Die Sprache ist teils recht rauh, der
"Hauptmord" würde sich auch in jedem Giallo eine gute
Figur machen. Das Hitchcock den Giallo beeinflusst hat dürfte
außer Frage stehen, vielleicht hat er sich nun seinerseits von
diesem wundervollen Genre inspirieren lassen. Ich kann für
"Frenzy" eine ganz dicke Empfehlung aussprechen, der Film
hat mir sehr gut gefallen. Die Schauspieler sind klasse, die
Locations toll ausgewählt, die Atmosphäre stimmt.
Selbstverständlich hat der Meister auch wieder einen
Kurzauftritt, diesmal ist er kaum zu übersehen. In Deutschland
wurde der Film in diversen Ausführungen veröffentlicht. Mir
liegt eine gewisse "Hitchcock Collection" vor, die ferner
"Der zerrissene Vorhang" und "Saboteure" enthält.
Das Set kostet z.B. im OFDB-Shop schlappe 7.98€, ein geradezu
lachhafter Preis für diese Perlen der Filmkunst, denn schon
"Frenzy" ist allein betrachtet ein unbezahlbares
Schätzchen!
Sehr guter Stoff des Altmeisters = 8/10
Lieblingszitat:
"...ganz abgesehen davon, dass er mehr an deinen Titten zupft, als dass er Bier zapft!"
"...ganz abgesehen davon, dass er mehr an deinen Titten zupft, als dass er Bier zapft!"
- Blap -
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