FIREFLASH – DER TAG NACH DEM ENDE
("2019: Dopo la caduta di New York", Italien 1983) R: Sergio Martino
Nach einem
Atomkrieg ist die Erde weitgehend verseucht, der Grossteil der
Überlebenden mutiert und eitert (un-)fröhlich vor sich hin.
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2019, seit den Atomschlägen
sind ein paar Jahre ins Land gezogen und es wurden keine Kinder mehr
geboren. Die fiesen Euraker, eine Föderation des Schreckens,
haben die Macht über die verseuchten Trümmerwüsten
übernommen. Auch die traurigen Reste New Yorks befinden sich in
den Klauen der faschistoiden Machthaber, die in den Ruinen nach
unverseuchten Überlebenden suchen, um an den Unglücklichen
fürchterliche Experimente durchzuführen. In Alaska halten
sich die ehemaligen Machthaber Nordamerikas versteckt, man hat noch
immer grosse Pläne. An dieser Stelle kommt der Held der
Geschichte ins Spiel, ein Bursche namens Flash (Michael Sopkiw)
-nein, nicht Flash Gordon, grins- ist ein harter und pfiffiger
Überlebenskünstler. Der Ex-Präsi schickt Flash und
zwei Helferlein nach New York. Dort soll es eine Frau geben die nicht
unfruchtbar ist. Das Team soll die Dame finden und weg aus New York
schaffen, vor dem gnadenlosen Zugriff der perversen Euraker schützen.
Kein leichtes Unterfangen für Flash und seine Begleiter, denn in
New York treiben nicht nur die Euraker ihr Unwesen, auch allerlei
Pöbel, Abschaum und sonstiges Otterngezücht sorgt beständig
für Gefahr und Terror...
"Fireflash - Der Tag nach dem Ende" reitet wie die wunde Wildsau auf der
damaligen Welle italienischer Endzeit-Spekakel mit. Für die
Regie zeichnet der bewährte Sergio Martino verantwortlich. Ein
Mann der sein Handwerk beherrscht, dem wir z.B. herrliche Gialli wie
"Der Killer von Wien" (Lo strano vizio della Signora Wardh,
1971) oder "Die Farben der Nacht" (Tutti i colori del buio,
1972) zu verdanken haben. Auf sein Konto gehen weitere Beiträge
zum Giallo Genre, doch auch Western, Komödien und Horror hat
Martino inszeniert. Man mag ihm vorwerfen können, dass er eher
einer der Regisseure ist, die mit dem jeweils aktuellen Strom
schwimmen. Ohne Zweifel gehen ein paar Klassiker des italienischen
Genrekinos auf seine Kappe, Filme die mehr als lediglich solides
Handwerk bieten (siehe obige Beispiele). Natürlich ist
"Fireflash" ein ziemlich irre und trashige Sause, doch
Martino geht auch hier nicht das Gespür für Atmosphäre,
Spannung und stimmungsvolle Kulissen abhanden. Selbstverständlich
sieht man dem Film an, dass hier kein riesiges Budget zur Verfügung
stand, doch die Sets wirken für meinen Geschmack zu jeder Zeit
überzeugend und passend. Wenn zu Beginn die Kamera an der
Silhouette des zerstörten New York bedächtig und
bedeutungsvoll entlang gleitet, erkennt man sofort, es sich handelt
sich um eine Modelllandschaft. Doch genau mit solchen Details rennt
man bei mir offene Türen, ich liebe ansprechend gestaltete
Modelle (da schlägt offensichtlich meine Vorliebe für
Modelleisenbahnen durch). Die innerstädtischen Kulissen kommen
herrlich abgewrackt und dreckig rüber, die Anlagen der Euraker
kalt und futuristisch, für die "Außenaufnahmen in
Alaska" hat man dann wieder auf schönen Modellbau
zurückgegriffen.
Michael Sopkiw macht seinen Job als
lockerer Held anständig, diverse Charakterschädel erfreuen
das Herz des Italo-Fans. Allen voran natürlich der abgedrehte
Auftritt von George Eastman, dessen Figur hier den Namen "Big
Ape" trägt, was wie die berühmte Faust aufs Auge
passt. Wie es sich für dieses Genre gehört, kommen Gewalt
und Action natürlich nicht zu kurz. Da fliegen ab und zu ein
paar Köppe, werden Augen ausgestochen, es wird gehauen und
gestochen bis das Blut und der Eiter fließen. Die Effekte
wirken eher grotesk und liebenswert, hart und verstörend kommen
sie nicht daher (was vermutlich auch kein Italo-Endzeitfreak erwarten
wird). Als der Spaß nach gut 90 Minuten vorüber war, sass
ich bei bester Laune vor der Glotze, und hätte am liebsten
gleich den nächsten Endzeit-Knaller in den Player gepackt!
Vielen Dank für diese schöne Sause, lieber Sergio Martino!
Über die DVD-Auswertung für den deutschen Markt
gibt es positives zu berichten. Allerdings sollte man die alte
Ausgabe von EMS meiden, diese kommt gekürzt und im falschen
Format daher. Kein Problem, denn CMV hat "Fireflash" als
#53 der hauseigenen Trash Collection auf den Markt gebracht. Der
Streifen liegt uncut und in guter Qualität vor, die Scheibe
kommt in der gewohnten kleinen Hartbox, so wie es für die Trash
Collection üblich ist. Diese DVD gibt es inzwischen auch als
Repack von '84 Entertainment. Italomaniacs und Endzeitfreaks finden
mit "Fireflash" ein prächtige Suhle vor, von mir
bekommt diese Veröffentlichung eine ganz dicke Kaufempfehlung!
Sehr guter Stoff! Ein knuffiger Mix aus fiesen Fratzen,
lustigen Uniformen, Atmosphäre und Schauwerten. Ein
stimmungsvolles und manchmal leicht hysterisches Vergnügen =
8/10
Lieblingszitat:
"All diejenigen, die sich weiterhin versteckt halten, werden der totalen Desinfektion zum Opfer fallen!"
"All diejenigen, die sich weiterhin versteckt halten, werden der totalen Desinfektion zum Opfer fallen!"
- Blap -
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