DIE FARBEN DER NACHT
("Tutti i colori del buio / All the Colors of the Dark", Italien 1972) R: Sergio Martino
Es existiert bereits ein sehr kurzer Kommentar meinerseits zu diesem
Film, den ich Anfang 2008 verzapft habe. Damals kam die deutsche DVD
von Marketing Film zur Sichtung, die den Titel "Die Farben der
Nacht trägt". Da meine DVD gegen Ende des Films
Schwierigkeiten macht, die Scheibe zu allem Überfluss auch noch
"Out Of Print" ist und überteuert gehandelt wird, habe ich
mir vor ein paar Wochen die US-Scheibe von Shriek Show als Ergänzung
gekauft. Hier zunächst der alte Kommentar, den ich weiter unten
um ein paar Zeilen ergänzen möchte:
Jane (Edwige Fenech) leidet unter schlimmen Albträumen. Ihr
Lebensgefährte Richard (George Hilton) ist ratlos. Janes
Schwester Barbara (Nieves Navarro) schleppt sie zu einem Psychologen.
Zunächst schöpft Jane dadurch ein wenig Hoffnung, doch dann
lernt sie die neue Nachbarin Mary kennen. Die beiden jungen Damen
freunden sich recht zügig an. Mary berichtet von ähnlichen
Problemen, doch sie habe diese mit Hilfe von Freunden hinter sich
gelassen. So gerät Jane in die Fänge einer okkulten Sekte,
der Wahnsinn gewinnt mehr und mehr Kontrolle über ihr
Leben...
Kurze Zeit nach seinem meisterlichen Giallo "Der
Killer von Wien", drehte Sergio Martino diesen reizvollen
Mystery Streifen. Dabei konnte er erneut auf Schauspieler wie Edwige
Fenech, George Hilton und Ivan Rassimov zurückgreifen. Besonders
Edwige Fenech muss man für ihre Leistung grösstes Lob
aussprechen. Wie diese unglaublich schöne Frau den Film mit
ihrer Schauspielkunst trägt ist aller Ehren wert!
Mir gefallen zwar Martinos Werke wie z.B. "Der Killer von Wien"
oder "Der Schwanz des Skorpions" noch besser, aber auch
dieser -deutlich anders gelagerte- Film findet meine Zustimmung, was
allerdings hauptsächlich an der grandiosen Frau Fenech
liegt.
7/10
Zunächst fällt mir auf, dass ich den Film mit "7/10" eindeutig unterbewertet
habe. Zwar steht er für mich weiter ein wenig im Schatten der
anderen Gialli von Sergio Martino, doch ohne Zweifel "Tutti i
colori del buio" ist ein sehr guter Film! Edwige Fenech
ist überwältigend, ich möchte am liebsten ständig
die Pausetaste des Players drücken und mich an ihrem Anblick
erfreuen! Man sollte Frau Fenech aber nicht auf ihre Schönheit
reduzieren! Ihre Darstellung einer verängstigten jungen Frau ist
großartig, packend und beeindruckend. Selbstverständlich
agieren auch George Hilton, Ivan Rassimov -wieder mit herrlich bösem
Blick- und Nieves Navarro souverän, nicht zu vergessen Marina
Malfatti, doch der Film ist ganz klar auf Edwige zugeschnitten, ergo
werden alle anderen Beteiligten von ihr überstrahlt. Martino
reichert seinen Giallo mit einer gehörigen Portion Mystery an,
die Szenen in den Gewölben der satanistischen Sekte gefallen mir
sehr. So soll dann auch Julián Ugarte nicht unerwähnt
bleiben, dessen kantiges Gesicht ihn fast wie den Leibhaftigen wirken
lässt. Ich wartete mehrfach darauf, dass dem Burschen gleich
doch noch Hörner aus der Stirn wachsen. Die Hauptfigur Jane
verliert sich mehr und mehr im Strudel des Schreckens, der nackten
brutalen Angst, der vortreffliche Score von Bruno Nicolai
unterstreicht den Trip, lässt das Gesamtbild noch intensiver auf
den Zuschauer einwirken. Schon die albtraumhafte Anfangssequenz
stimmt den Zuschauer auf die kommenden Ereignisse ein, der Film hat
mich von der ersten Sekunde an gefesselt, bis zur letzten Sekunde
nicht aus seinem Bann entlassen. Nach dem Genuss saß ich noch
eine ganze Weile still auf dem Sofa, die Welt um mich herum war weit,
weit weg. Es ist schön, dass es solche wundervolle
Filmschätzchen gibt, danke dafür!
Wer auf die
deutsche Synchronisation -die sowieso nicht besonders gelungen ist-
verzichten kann, macht mit der Shriek Show DVD einen guten Fang.
Neben der englischen Tonspur liegt der Film auch auf Italienisch vor,
englische Untertitel sind vorhanden. Das Bild geht in Ordnung, im
Bonusmaterial findet man z.B. recht interessante Interviews mit
Sergio Martino und George Hilton. Ein hervorragend besetzter Giallo
mit Mystery-Schlagseite, stimmungsvoll von Sergio Martino in Szene
gesetzt. Sehr guter Stoff!
8/10
Lieblingszitat:
"Please don't follow me!"
"Please don't follow me!"
- Blap -
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