DIE AUF HEISSEN ÖFEN VERRECKEN
("The Peace Killers", USA 1971) R: Douglas Schwartz
Rebel (Clint Ritchie), der
sadistische Chef einer Rockerbande, trifft per Zufall an einer
Tankstelle irgendwo im amerikanischen Hinterland seine Exfreundin
Christie wieder, die den bösen Buben den Rücken gekehrt hat
und zu den Hippies übergelaufen ist. Die Biker überfallen
die Farm der Blumenkinder und randalieren so lange, bis die Hippies
der Gewaltlosigkeit abschwören und mit Hilfe einer weiteren
Rockergang den Spieß umdrehen...
Heißa, was für ein herrlicher Schund. In der Eröffnungssequenz
liefert die Bande, die auf den dümmlichen Namen "Death Row"
hört, sich unmotivierte Wettrennen mit der Polizei und einer
anderen Bande, die sich amüsanterweise "Die Scheißer"
(!) nennen und Schachbrettmuster tragen. Das Ganze ist vollkommen
unspektakulär abgelichtet und ergibt null Sinn. Die Rockerbande
besteht aus einer Handvoll erzdebilen Knallchargen, die aussehen wie
inzuchtgebeutelte Hillbillies und Kuhhirten, inklusive
Holzfällerhemden und Silberblick. Der Oberguru der Hippiekommune
heißt Alex, hat einen Jesusbart und trägt ein Nachthemd,
während er mit nackten und halbnackten Jüngern unter einer
Eiche sitzt und Sülze ablässt. Sowas bleibt nicht
ungesühnt: Die Rocker fesseln ihn an ein riesiges Peace-Zeichen,
das am Eingang des Grundstücks baumelt. Fast wie im
Italo-Western, aber nur fast. Es wird lustig vergewaltigt und
geprügelt, hin und wieder büxt mal jemand aus, was Anlass
zu minutenlangen, miserabel gefilmten Motorradfahrten durch die Pampa
bietet (gedreht wurde wohl auf einem Kartoffelacker in
Sachsen-Anhalt). Als die Hippies dann die Nase voll haben und sich
zur Wehr setzen, riecht es nach Blutwurst: aus Küchenmessern und
Stöcken werden Speere gebastelt, man rammt angespitzte Pflöcke
in die Blumenrabatten, sogar ein Kettenanhänger in Form eines
Peace-Emblems wird am Schleifstein scharfgemacht! Der Showdown bietet
ein zünftiges und recht hysterisches Massaker, ist aber ähnlich
unbeholfen in Szene gesetzt, wie alles andere zuvor. Die Chefin der
gegnerischen Bikergang ("Die Todesbande") ist eine Schwarze mit
Afrolook, die dermaßen überdreht schauspielert, daß
man sich fürchten muss. Guru Alex hat einen Gewissenskonflikt
und schlurft desillusioniert durch die Wälder, während
seine Genossen abgemurkst werden. Am Ende geht es dann Mann gegen
Mann, und alle Skrupel schippern den Bach herunter...
Ja, liebe Freunde der besonders wertvollen Filmkunstwerke, dies ist nicht
nur ein Exploitationheuler vor dem Herrn, sondern ein Film mit einer
richtigen BOTSCHAFT. In der letzten Einstellung wirft ein
erzreaktionär aussehender Bulle Alex den scharfgeschliffenen
Peace-Anhänger zu, den er im Schlamm aufgeklaubt hat und Alex
schneidet sich daran die Hand auf. Die Kamera verharrt auf dem
blutverschmierten Emblem. Große, tiefschürfende Symbolik!
Auf den Punkt gebracht ist THE PEACE KILLERS eine Art Hippie vs. Rocker-Variante von DER SCHLITZER.
Die Dialoge sind eine Wucht, ebenso wie die meisten der darstellerischen Leistungen. Clint Ritchie macht seine Sache gar nicht mal so übel – er hat vorher bei dem Western BANDOLERO! und später bei SINOLA mitgespielt. Douglas Schwartz hat sich später seine Buletten hauptsächlich als Regisseur von BAYWATCH-Folgen verdient. Weia...
Die deutsche Synchro setzt dem verbalen Schlagabtausch die Krone auf – Frauen werden als "Schicksen", "Saustücke", "Lustorgeln" oder "Stoßamseln" bezeichnet.
Auf den Punkt gebracht ist THE PEACE KILLERS eine Art Hippie vs. Rocker-Variante von DER SCHLITZER.
Die Dialoge sind eine Wucht, ebenso wie die meisten der darstellerischen Leistungen. Clint Ritchie macht seine Sache gar nicht mal so übel – er hat vorher bei dem Western BANDOLERO! und später bei SINOLA mitgespielt. Douglas Schwartz hat sich später seine Buletten hauptsächlich als Regisseur von BAYWATCH-Folgen verdient. Weia...
Die deutsche Synchro setzt dem verbalen Schlagabtausch die Krone auf – Frauen werden als "Schicksen", "Saustücke", "Lustorgeln" oder "Stoßamseln" bezeichnet.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen oder aufhören soll... Kurzum: Die
Angelegenheit macht natürlich mächtig Spaß! Man
sollte nicht allzu viel erwarten und es ist hilfreich, das Gehirn
auszuschalten, vielleicht wäre es auch von Vorteil, zum
Filmgenuss Alkoholika und harte Drogen zu reichen.
Die DVD von MiG weist ein halbwegs ordentliches Bild auf, dafür aber einen
gruseligen Ton. (Film Nr.2 auf der ROCKER & BIKER BOX Vol.4)
- Pelle -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.