THE DEVIL'S NIGHTMARE
(«Plus longe nuit du diable», Belgien/Italien 1971) R: Jean Brismée
Berlin 1945 :
Der Prolog ist in sepiafarbene Bilder getaucht, hineinmontiert sehen
wir Originalaufnahmen von Luftangriffen. Der Wehrmachtoffizier Baron
von Rhoneberg wartet auf die Entbindung seines Kindes, während
der Bombenhagel auf die Hauptstadt niedergeht und der Putz schon von
der Decke rieselt. Die Ehefrau stirbt bei der Geburt. Ist es ein
Junge? – Das ist alles, was Von Rhoneberg interessiert. Als die
Hebamme verneint, schickt er sie hinaus und tauft das Mädchen,
ohne ihr einen Namen zu geben. Dann zieht er seinen SS-Dolch und tut,
was getan werden muss…
25 Jahre später: Eine bunt gewürfelte Reisegruppe befindet sich auf einer Busreise durch eine abgelegene Gegend Deutschlands. Man ist bereits spät dran, obendrein ist die Straße blockiert. Ein mysteriöser Einheimischer (Daniel Emilfork) an einem Torffeuer rät dem Fahrer, im nahegelegenen Schloss Rhoneberg um Quartier für die Nacht zu ersuchen. Gesagt, getan – im Schloss werden die sieben Touristen bereits von dem kauzigen Diener Hans erwartet. Der weist einem jeden sein individuelles Zimmer zu, nicht ohne vorher eine dazugehörige Schauergeschichte aus dem Ärmel zu schütteln – hier geschah ein tragischer Unfall, dort fand ein blutiger Exorzismus statt, hier wurde vor langer Zeit der alten Baronin die Kehle durchschnitten… Als sich alle an der Abendbrottafel eingefunden haben und vom Baron (bei dem es sich natürlich um den Nazi-Offizier aus dem Prolog handelt) begrüßt werden, läutet es plötzlich an der Pforte und ein achter Gast erscheint – eine wunderschöne, rothaarige Frau (Erika Blanc), die auf den Namen Lita hört und umgehend für Verwirrung sorgt, was nicht nur an ihrem freizügig ausgeschnittenen schwarzen Kleid liegt. Steht sie vielleicht in einem Zusammenhang mit dem Familienfluch der Von Rhonebergs? Denn eben hat der Baron seinen Gästen gestanden, daß eine Vorfahrin von ihm einen Pakt mit Satan einging, woraufhin jedes weibliche Erstgeborene der Familie dazu verdammt ist, zu einem Sukkubus zu werden – einem Dämon, der Männer verführt und ins Verderben lockt. Eine Nacht des Grauens nimmt ihren Lauf, während derer jeder der sieben Anwesenden an seinen persönlichen Begierden und Gelüsten scheitern wird…
25 Jahre später: Eine bunt gewürfelte Reisegruppe befindet sich auf einer Busreise durch eine abgelegene Gegend Deutschlands. Man ist bereits spät dran, obendrein ist die Straße blockiert. Ein mysteriöser Einheimischer (Daniel Emilfork) an einem Torffeuer rät dem Fahrer, im nahegelegenen Schloss Rhoneberg um Quartier für die Nacht zu ersuchen. Gesagt, getan – im Schloss werden die sieben Touristen bereits von dem kauzigen Diener Hans erwartet. Der weist einem jeden sein individuelles Zimmer zu, nicht ohne vorher eine dazugehörige Schauergeschichte aus dem Ärmel zu schütteln – hier geschah ein tragischer Unfall, dort fand ein blutiger Exorzismus statt, hier wurde vor langer Zeit der alten Baronin die Kehle durchschnitten… Als sich alle an der Abendbrottafel eingefunden haben und vom Baron (bei dem es sich natürlich um den Nazi-Offizier aus dem Prolog handelt) begrüßt werden, läutet es plötzlich an der Pforte und ein achter Gast erscheint – eine wunderschöne, rothaarige Frau (Erika Blanc), die auf den Namen Lita hört und umgehend für Verwirrung sorgt, was nicht nur an ihrem freizügig ausgeschnittenen schwarzen Kleid liegt. Steht sie vielleicht in einem Zusammenhang mit dem Familienfluch der Von Rhonebergs? Denn eben hat der Baron seinen Gästen gestanden, daß eine Vorfahrin von ihm einen Pakt mit Satan einging, woraufhin jedes weibliche Erstgeborene der Familie dazu verdammt ist, zu einem Sukkubus zu werden – einem Dämon, der Männer verführt und ins Verderben lockt. Eine Nacht des Grauens nimmt ihren Lauf, während derer jeder der sieben Anwesenden an seinen persönlichen Begierden und Gelüsten scheitern wird…
Nicht umsonst präsentiert das
Skript uns sieben Reisende, denn jeder einzelne findet seine
Entsprechung in einer der sieben Todsünden: Völlerei, Neid,
Habgier, Wollust, Hochmut, Trägheit und Zorn. Noch während
er am Lenkrad sitzt, sehen wir den wohlgenährten Busfahrer
Doucard (Christian Maillet), wie er sich einen fettigen
Hähnchenschlegel durch die Zähne zieht. Das Ehepaar Howard
und Nancy Foster (Lorenzo Terzon und Colette Emmanuelle) hat seine
beste Zeit hinter sich – er ist nur noch scharf auf ihren Besitz
und begehrt heimlich andere Frauen, sie besteht nur noch aus Geiz,
Eifersucht und Geldgier. Die schöne und laszive Corinne (Ivana
Novak) ist ein geiles Luder, das nicht nur „Männer sammelt”,
wie sie freizügig eingesteht, sondern auch hübsche Mädchen
nicht von der Bettkante schubst – weswegen sie sogleich einwilligt,
mit ihrer blonden Reisegefährtin Regine (Shirley Corrigan) ein
Zimmer zu teilen. Die ist jedoch selbst für die Liebe zu faul
und zieht es vor, vor sich hin zu dösen. Der cholerische alte
Mann Mason (Lucien Raimbourg) beschwert sich ständig über
alles und jeden, während der junge Priesterseminarist Sorel
(Jacques Monseau) sich seinem Amt und dessen Verantwortung überlegen
fühlt. Angesichts solcher Sündhaftigkeit werden den
satanischen Mächten, die auf Schloss Rhoneberg Hof halten,
natürlich Tor und Tür aufgestoßen…
THE
DEVIL'S NIGHTMARE ist ganz wundervoller Euro-Horrorfilm, der eine
ausgewogene Mischung aus wohligem Gothic-Grusel und Sleaze darreicht
und einen herrlich naiven Charme versprüht. Allein die tollen
Kulissen sind eine Wucht, das atmosphärische Schloss Rhoneberg
könnte direkt aus einem Hammer-Film stammen. Hackepeter und
Sexploitation in allzu hohen Dosen sollte man nicht erwarten, obwohl
natürlich auch die ein oder andere Lesbelei eingestreut wird.
Einige hübsch pittoreske und einfallsreiche Mordszenen gibt es
obendrein zu bestaunen, samt Burggraben mit spitzen Pflöcken,
Guillotine und eiserner Jungfrau auf dem Dachboden. Und natürlich
befindet sich im Keller des Hauses das obligatorische Mad
Scientist-Labor, in dem der Baron sich alchimistischen Experimenten
hingibt. Herrlich!
Zeitweise wähnt man sich in einem Werk, bei dem Jess Franco und Mario Bava gemeinsame Sache gemacht haben. Die Bildkompositionen und die Ausleuchtung sind rundum gelungen, wenngleich die Kameraführung von André Goeffers angenehm unspektakulär ausgefallen ist. Alesandro Alesandronis Score glänzt mit einem eingängigen, leicht psycheldelischen Titelsong, der mir noch lange im Gehörgang kleben blieb.
Zeitweise wähnt man sich in einem Werk, bei dem Jess Franco und Mario Bava gemeinsame Sache gemacht haben. Die Bildkompositionen und die Ausleuchtung sind rundum gelungen, wenngleich die Kameraführung von André Goeffers angenehm unspektakulär ausgefallen ist. Alesandro Alesandronis Score glänzt mit einem eingängigen, leicht psycheldelischen Titelsong, der mir noch lange im Gehörgang kleben blieb.
Auch
das Ensemble bietet keinen Grund zur Beschwerde. Jeder der Darsteller
macht seine Sache sehr gut und stellt seine individuellen
Lasterhaftigkeiten überzeugend dar. Besonders gefallen hat mir
Christian Maillet (DIE PORNO-BESTIE) als fresssüchtiger
Busfahrer Doucard, der von Erika standesgemäß mit einem
üppigen Bankett verführt wird, wo er sich voll stopft, bis
der Pansen platzt. Herzhaft gelacht habe ich bei der Szene, als
Corinne und Regine sich zwischen den Laken wälzen und es einen
Schnitt auf Doucard gibt: Den Mann interessiert so'n Schweinkram
nicht, denn er hat einen Koffer voller gepökelter Würste!
Ein Kracher ist natürlich auch der markante Charaktermime Daniel
Emilfork, der später im Film noch eine gewichtige Rolle besetzt.
Aber alles aus und vorbei ist beim ersten Auftauchen der göttlichen
Erika Blanc – da beschlugen mir fast die Augäpfel. Die Dame
ist wahrhaftig die personifizierte Sünde und unterstreicht diese
Tatsache mit einem Outfit, das ganz klar unter den Jugendschutz
fällt. Lobenswert ist auch die Leistung der Maskenbildner, die
mit einfachsten Mitteln eine große Wirkung erzielen: Wann immer
die dämonische Lita sich eine Seele einverleibt, sieht sie
plötzlich aus wie ein weibliches Mitglied der Band
GORGOROTH.
Die DVD von Redemption, die mir zur Sichtung
vorlag, hat leider keine berauschende Bildqualität – da musste
offenbar ein Master herhalten, das bereits durch zig Bahnhofskinos
geschleift wurde. Auch der Ton stammt leider aus dem Hause Knister &
Knarz. Empfehlenswerter ist die italienische DVD von Raro
Video/Minerva.
Vielleicht kein Meisterwerk, aber ein sehr
sympathischer Film mit enorm hohem Wohlfühlfaktor, der mich
blendend unterhalten hat.
- Pelle -
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.