DEATH WALKS AT MIDNIGHT
("La Morte accarezza a mezzanotte",Italien 1972) R: Luciano Ercoli
Das Mailänder
Fotomodell Valentina (Navarro) läßt sich von ihrem
Journalisten-Kumpel (erneut Simón Andreu) dazu überreden,
ein Photoshooting unter Einfluss der neuen psychotropen Droge "HDS"
zu machen. Während sie auf Trip ist, beobachtet sie im
gegenüberliegenden Gebäude einen Mord: Eine Frau wird von
einem Mörder mit einem dornengespickten Eisenhandschuh brutal zu
Tode geprügelt. Da sie jedoch unter Einfluss des Rauschmittels
stand, glaubt ihr niemand, weder der Kumpel (der die Story ihres
Trips skrupellos in einem Magazinartikel vermarktet), noch ihr Freund
(ein abgehobener Künstler, gespielt von Pietro Martellanza) noch
die Polizei (der Chefermittler wird, wie im vorherigen Film, von
Carlo Gentili gegeben). Doch Valentina schwebt in akuter
Lebensgefahr, denn der Mörder, aufgeschreckt durch den Artikel,
beginnt sie zu verfolgen und zu bedrohen. Bald findet sich inmitten
eines tödlichen Komplotts wieder, in das sämtliche Personen
in ihrem Umfeld verstrickt zu sein scheinen. Wem kann Valentina noch
trauen?
Die Geschichte von DEATH WALKS AT MIDNIGHT ist weit weniger komplex
ausgefallen, als beim Vorgängerfilm DEATH WALKS ON HIGH HEELS.
Das Hauptaugenmerk liegt hier der Situation allgegenwärtiger
Bedrohung, die sich im Laufe der Handlung mehr und mehr zuspitzt.
Ungewöhnlich (für einen Giallo) ist auch die Tatsache, daß
das Gesicht des Killers von Anbeginn bekannt ist, was das Vergnügen
jedoch keinesfalls schmälert. Wir haben es hier nicht mit einen
klassischen Whodunit zu tun, sondern eher mit einem Vertreter der
Spezies "Was zur Hölle geht hier vor sich?". Bald
kristallisiert sich auch heraus, daß es nicht nur einen Mörder
gibt, sondern... Aber das sei hier lieber nicht verraten.
Die Ausgangssituation, in der Navarro bedroht wird, ihr aber kein Mensch Glauben schenkt, ist schon mal sehr ergiebig. Und was danach alles passiert, ist (wieder mal) gespickt mit spannenden und unvorhersehbaren Wendungen. Kein Wunder, stammt das Drehbuch doch erneut vom hochtalentierten Ernesto Gastaldi.
Die Ausgangssituation, in der Navarro bedroht wird, ihr aber kein Mensch Glauben schenkt, ist schon mal sehr ergiebig. Und was danach alles passiert, ist (wieder mal) gespickt mit spannenden und unvorhersehbaren Wendungen. Kein Wunder, stammt das Drehbuch doch erneut vom hochtalentierten Ernesto Gastaldi.
Auffällig ist, daß Nieves Navarro hier deutlich braver agiert. Nackte
Tatsachen gibt es bei DEATH WALKS AT MIDNIGHT kaum zu bestaunen, und
auf erotische Szenen freut man sich umsonst. (Wahrscheinlich war ihr
Ehemann und Regisseur Luciano Ercoli der Meinung, es zieme sich
nicht, die eigene Gattin so unzüchtig zu präsentieren.
Bo?!)
Einmal abgesehen von dem extrem blutrünstigen Mord zu Beginn, geizt der Film auch mit Gewaltdarstellungen, was dem Gesamtbild aber keinen Abbruch tut.
Die Darstellerriege setzt sich aus fast denselben Gesichtern wie bei DWOHH zusammen und ist durch die Bank hervorragend. Erwähnenswert ist besonders Luciano Rossi, der bereits im Vorgänger eine ziemlich kranke Gestalt spielte und hier einen stets psychopathisch kichernden bösen Buben mimt. Beim Finale des Films ist alles aus: Ich habe selten eine furiosere und derart perfekt inszenierte Action-Sequenz in einem Giallo gesehen! Molto bene!
Stylistisch gilt hier dasselbe wie beim vorigen Film. Atmosphärisch großartig, mit tollen Sets, Kulissen und Drehorten. Die Musik stammt dieses Mal von Gianni Ferrio, der einen schönen Titelsong komponiert hat, wo "Valentinaaaaa" gehaucht wird.
Einmal abgesehen von dem extrem blutrünstigen Mord zu Beginn, geizt der Film auch mit Gewaltdarstellungen, was dem Gesamtbild aber keinen Abbruch tut.
Die Darstellerriege setzt sich aus fast denselben Gesichtern wie bei DWOHH zusammen und ist durch die Bank hervorragend. Erwähnenswert ist besonders Luciano Rossi, der bereits im Vorgänger eine ziemlich kranke Gestalt spielte und hier einen stets psychopathisch kichernden bösen Buben mimt. Beim Finale des Films ist alles aus: Ich habe selten eine furiosere und derart perfekt inszenierte Action-Sequenz in einem Giallo gesehen! Molto bene!
Stylistisch gilt hier dasselbe wie beim vorigen Film. Atmosphärisch großartig, mit tollen Sets, Kulissen und Drehorten. Die Musik stammt dieses Mal von Gianni Ferrio, der einen schönen Titelsong komponiert hat, wo "Valentinaaaaa" gehaucht wird.
Die DVD-Box ist natürlich
eine Wolke: Wunderschön aufgemacht, bestehend aus drei Disks
(zwei DVDs und eine Soundtrack-CD mit "Hits" von Stelvio Cipriani
– "The Sound of Love & Death"), einem 16-seitigen Booklet
mit informativen Texten von Filmwissenschaftler und Buchautor Chis D.
und zwei Postkarten mit Aushangsfotomotiven.
Was will man mehr? Der Abend war perfekt, ich bin rundum zufrieden, und wenn mich
morgen ein Irrer mit einem Eisenhandschuh erschlägt, sterbe ich
wenigstens glücklich.
P.S.: Wirklich wunschlos glücklich wäre ich aber erst dann, wenn eirgendein
ordentliches Label mal Ercolis geilen Poliziottesco LA POLIZIA HA LE
MANI LEGATE ("Killer Cop") herausbringen würde. Aber
man soll sich ja bescheiden mit dem, was man hat...
- Pelle -
Auch Herrr Blap sah den Film und meint:
Valentina (Nieves Navarro) lässt sich von ihrem Freund Gio (Simón
Andreu) dazu überreden eine neue Droge zu "testen".
Der Journalist will die junge Frau während des Rausches
fotografieren und interviewen. Auf dem Trip hat Valentina eine
grausige Vision, sie sieht wie ein Mann mit dunkler Sonnenbrille eine
Frau äußerst sadistisch tötet. Die Mordwaffe ist eine
Art mit teuflischen Dornen ausgestatteter Handschuh aus Metall.
Tatsächlich ereignete sich ein solcher Mord vor rund sechs
Monaten, in einer Wohnung die Valentina von ihrem Wohnzimmer aus
einsehen kann. Wurde sie damals Zeugin der grauenvollen Bluttat, hat
diese unbewusst aus ihrer Erinnerung verbannt? Der vermeintliche
Mörder taucht bald tatsächlich auf und trachtet der
verstörten Valentina nach dem Leben. Die Polizei hält die
Schilderungen der Bedrohten zunächst für Spinnereien. Wie
gut, dass Valentina in dem Künstler Stefano (Pietro Martellanza)
einen verständnisvollen Beschützer hat, der anders als der
windige Gio nicht nur auf karrierefördernde Schlagzeilen aus
ist. Plötzlich taucht eine Dame namens Verushka (Claudie Lange)
vor Valentinas Behausung auf, sie bittet um Gehör und sorgt
damit für noch mehr Verwirrung. Bildet sich Valentina die
beängstigenden Vorfälle nur ein? Es geschehen weitere
Morde, die Bedrohung nimmt erschreckende Ausmaße an...
Nach den beiden sehr schönen Gialli "The forbidden Photos of a Lady
above Suspicion" (Le foto proibite di una signora per bene,
1970) und "Death walks on High Heels" (La morte cammina con
i tacchi alti, 1971), folgte 1972 der ebenfalls sehr gelungene "Death
walks at Midnight". Durch diese drei Filme hat Regisseur Luciano
Ercoli seinen Platz in der Giallo-Historie sicher. Leider zog sich
Ercoli wenige Jahre später zurück, um mit seiner
Lebensgefährtin Nieves Navarro ein beschauliches Leben zu
führen. Damit sind wir auch schon bei der Hauptdarstellerin
angelangt, die schon in "Forbidden Photos" und "High
Heels" mitwirkte, dort aber nicht die Hauptlast der Erzählung
zu tragen hatte. Frau Navarro meistert ihre Aufgabe absolut souverän!
Sie dreht nun erst richtig auf, durchlebt sämtliche
Gefühlslagen, gibt sich kämpferisch, trotzig aber auch
verletzlich, verführerisch und sexy. Ihr Charakter ist nicht auf
den Mund gefallen, bei Bedarf fangen sich auch Freunde eine deftige
Backpfeife ein, Steine und sonstige Gegenstände fliegen umher.
Halt, bitte denkt nun nicht, dass ihr es mit einer hysterischen Furie
zu tun bekommt! Nein, die Darbietung ist vielschichtig und
faszinierend, bisher der beste mir bekannte Auftritt der rassigen
Spanierin. Natürlich ist Nieves eine Freude für die Augen,
doch mein ganz persönlicher, sinnlicher Höhepunkt sind die
Szenen mit Claudie Lange, bei deren Anblick ist sofort ins Träumen
gerate! Auch Claudie war bereits in "Death walks on High Heels"
mit von der Partie, doch Ercoli setzt offensichtlich gern auf bereits
vertraute Gesichter (Was sich als sehr gute Entscheidung erweist). So
kommt erneut Simón Andreu zum Zuge, der wie gehabt eine tolle
Leistung abrufen kann. Ebenso herrlich Carlo Gentili wieder in der
Rolle des Polizisten zu sehen, wobei seine launigen Einlagen diesmal
ein wenig dezent und subtiler daherkommen. Neu an Bord ist Pietro
Martellanza, der sich vortrefflich in die Besetzung einfügt.
Noch einen bereits zuvor von Ercoli eingesetzten Nebendarsteller will
ich auf keinen Fall unerwähnt lassen, Luciano Rossi dreht als
völlig durchgeknallter Krimineller völlig am Rad, seine
Darbietung muss man einfach lieben!
Ercoli gelingt es erneut
eine tolle Atmosphäre zu erschaffen, vortrefflich fotografiert
und durch tolle Kulissen abgerundet, in sämtlichen Rollen äußert
gut besetzt. Der Vorgänger "Death walks on High Heels"
macht es dem Zuschauer zu Beginn vielleicht ein wenig leichter. Doch
"Death walks at Midnight" schleicht sich heimlich, still
und leise heran, packt dann mit aller Macht zu, und entlässt
mich mit der Gewissheit einen wundervollen Giallo gesehen zu haben.
Der Film macht einfach Freude, aalt sich mit großer Lust in den
Genreklischees, kommt dabei so stilsicher und souverän daher,
dass man sich als Fan dieser massiven Charmeoffensive nicht entziehen
kann (Warum sollte man auch?). Selbst für Neulinge ist dieser
Streifen keine verkehrte Wahl, aber ich muss eine eindringliche
Warnung aussprechen! Das Genre wird ganz sicher nicht jeden
Filmfreund begeistern, doch wen es erst richtig am Wickel hat, der
wird sich ein Leben ohne diese einzigartigen Werke nicht mehr
vorstellen können!
Ercolis erster Giallo "The
forbidden Photos of a Lady above Suspicion", steht oft ein wenig
im Schatten seiner beiden "Death walks..." Filme. Dies
wundert mich nicht, denn "Photos" ist ohne Zweifel ruhiger
inszeniert, bietet in jeder Hinsicht weniger "Schauwerte".
Ist man aber bereit sich auf den Genuss einzulassen, wird man auch
Ercolis Debüt sehr zu schätzen wissen. Für mich
gehören alle drei Filme gleichberechtigt in den Tempel der
Glückseligkeit, zählen zu den zahlreichen Perlen und
Edelsteinen die das italienische Genrekino anzubieten hat. Ohne die
wunderschönen Beiträge aus dem Stiefelland wäre die
Filmwelt um eine ihrer grössten Attraktionen ärmer, ohne
den "Italienanteil" könnte ich mir meine Filmsammlung
nicht vorstellen, irgendwie würde mir alles sinnlos vorkommen.
"Death Walks at Midnight" ist zusammen mit "Death
walks on High Heels" (+ sehr schöner Stelvio Cipriani CD)
als Boxset erschienen. Das Set trägt den klangvollen Titel "The
Luciano Ercoli Death Box Set". Es ist inzwischen Out of Print,
sollte aber noch zu vernünftigen Preisen erhältlich sein.
Jeder Giallo-Fan (und Filmfreunde die es werden wollen) muss
sich diese Filme beschaffen, noch ist es möglich ohne gleich
Haus und Hof zu verkaufen! Zückt eure Kreditkarten und surft
z.B. bei www.amazon.com
vorbei.
Ein sehr schöner, sehr unterhaltsamer und
unverzichtbarer Giallo! Ich ziehe hochverdiente 8/10 (sehr gut)! Die
Tendenz weist nach oben, der "Wohlfühlfaktor" ist
erneut weder mit Worten oder gar Zahlen erfassbar!
Lieblingszitat:
"...and the Killer is trying to get rid of me."
"...and the Killer is trying to get rid of me."
- Blap -
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filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.