LA BÊTE
(Frankreich, 1975) R: Walerian Borowczyk
Mathurin (Pierre
Benedetti), letzter Erbe eines französischen Adelsgeschlechts
und einziger Sohn des Marquis Pierre de L'Espérance (Guy
Tréjan), soll mit der Tochter eines reichen Amerikaners, Lucy
(Lisbeth Hummel), verheiratet werden. Lucy erhält das Vermögen
ihres Vaters jedoch nur unter der Bedingung, daß sie den Sohn
des Marquis' ungesehen ehelicht und die Heirat unter Kardinal
Joseph de Balo vollzogen wird, der jedoch in Rom lebt und wenig
Sympathien für die Familie hegt. Der Bruder des Kardinals und
Onkel des Marquis, Herzog Rammendelo de Balo (Marcel Dalio), ist ein
misogyner alter Kauz, der an den Rollstuhl gefesselt ist und zwischen
der Kirche und der Familie vermitteln soll – jedoch ist auch er
gegen die Hochzeit, da er glaubt, daß Mathurin aufgrund eines
alten Familienfluchs bei der Eheschließung sterben werde. Und
dann kursiert da noch die Legende von einer geheimnisvollen Bestie,
die alle 200 Jahre auf dem Anwesen erscheint – am Tag der geplanten
Hochzeit jährt sich das Ereignis erneut...
Der Film beginnt recht zünftig mit der detailverliebten Kopulation von
Pferden im Innenhof des Schlosses, der Mathurin in faszinierter
Ergriffenheit beiwohnt. Eine Parallelmontage wechselt zwischen dem
mächtigen Glied des Hengstes und der zuckenden Scheide der
Stute. Dies ist auch das Erste, was Lucy zu sehen bekommt, als sie
mit ihrer prüden Tante Virginia das Anwesen erreicht. Während
die Anstandsdame peinlich berührt ist, zeigt Lucy sich recht
angetan und fotografiert die Szene mit ihrer Polaroidkamera.
Auf dem Château scheinen die Dinge aus dem Lot geraten zu sein: Der Marquis und sein Oheim Rammendelo hassen sich inbrünstig; der Kardinal, Rammendelos Bruder, hat den Kontakt mit der Familie abgebrochen und reagiert nicht auf die Bittstellungen, zur Hochzeit zu erscheinen. Mathurin ist derart schüchtern, daß er schon Anzeichen von Paranoia zeigt. Die glühenden Liebesbriefe, die er Lucy angeblich seit Monaten geschickt hat, stammen in Wahrheit aus der Feder des Vaters. Mathurin selber hat panische Angst vor der Ehe und erweist sich als sozial völlig inkompatibel.
Lucy erkundet aber auf ihre Weise das Schloss, auf dem es hinter der äußeren Fassade hoch hergeht. Überall findet sie Darstellungen von sodomistischen Akten. Der hinzugezogene Dorfpfarrer hat zwei Messdiener im Gepäck, die er hemmungslos auf den Mund küsst und mit ihnen im selben Bett schläft. Der schwarze Bedienstete treibt es unentwegt mit der notgeilen Tochter des Hauses, wird bei der Ausübung jedoch ständig gestört und zu Botengängen abkommandiert, worauf die Unbefriedigte sich mit dem Bettpfosten verlustiert.
Lucy masturbiert im durchsichtigen Nachthemd zu ihren Polaroidbildern, schläft dabei ein und wird von einem erotischen Traum heimgesucht: Eine werwolfartige Bestie mit prall versteiftem Gemächt verfolgt eine blonde Maid durch den Wald, bis sie das Opfer erhascht und --- nun ja, den Rest sollte sich jeder Zuschauer selber erschließen. Nur soviel: Dem Begriff "Cum Shot" wird hier zu einer ganz neuen Bedeutung verholfen...
Auf dem Château scheinen die Dinge aus dem Lot geraten zu sein: Der Marquis und sein Oheim Rammendelo hassen sich inbrünstig; der Kardinal, Rammendelos Bruder, hat den Kontakt mit der Familie abgebrochen und reagiert nicht auf die Bittstellungen, zur Hochzeit zu erscheinen. Mathurin ist derart schüchtern, daß er schon Anzeichen von Paranoia zeigt. Die glühenden Liebesbriefe, die er Lucy angeblich seit Monaten geschickt hat, stammen in Wahrheit aus der Feder des Vaters. Mathurin selber hat panische Angst vor der Ehe und erweist sich als sozial völlig inkompatibel.
Lucy erkundet aber auf ihre Weise das Schloss, auf dem es hinter der äußeren Fassade hoch hergeht. Überall findet sie Darstellungen von sodomistischen Akten. Der hinzugezogene Dorfpfarrer hat zwei Messdiener im Gepäck, die er hemmungslos auf den Mund küsst und mit ihnen im selben Bett schläft. Der schwarze Bedienstete treibt es unentwegt mit der notgeilen Tochter des Hauses, wird bei der Ausübung jedoch ständig gestört und zu Botengängen abkommandiert, worauf die Unbefriedigte sich mit dem Bettpfosten verlustiert.
Lucy masturbiert im durchsichtigen Nachthemd zu ihren Polaroidbildern, schläft dabei ein und wird von einem erotischen Traum heimgesucht: Eine werwolfartige Bestie mit prall versteiftem Gemächt verfolgt eine blonde Maid durch den Wald, bis sie das Opfer erhascht und --- nun ja, den Rest sollte sich jeder Zuschauer selber erschließen. Nur soviel: Dem Begriff "Cum Shot" wird hier zu einer ganz neuen Bedeutung verholfen...
Der 1975 entstandene Film des
polnisch-französischen Regisseurs Walerian Borowczyk stand 24
Jahre auf dem Index und galt als Inbegriff filmischer Verderbtheit.
Die Wahrheit ist weit weniger spektakulär, als es den Anschein
haben möchte – letztendlich verwundert es, wie harmlos LA BÊTE
doch eigentlich ist. Dem perversen Ruf, der dem Film vorauseilte,
wird er nicht wirklich gerecht. Vielmehr handelt es sich um eine
leichtfüßige Parabel, eine Gesellschaftssatire à la
Luis Bunuel, bei der die Spiegelverkehrung der Versatzstücke von
Cocteau (und später der familienkompatiblen Variante von Disney)
das eigentlich einzig perverse darstellen. Anstelle von reichen
Prinzen und armen Töchtern zeichnet Borowczyk das Zerrbild eines
verarmten und degenerierten Landadels; statt diskrete Verführung
durch das symbolisch verschlüsselte Animalische, entlädt
sich der unterdrückte Trieb in einem Akt gewalttätiger
Zoophilie. Das Derbe triumphiert über das Subtile.
Filmisch
ist LA BÊTE wenig aufregend, weiß aber durch Traumhaftes
zu verzaubern. Die Kamera ist meistenteils geradezu statisch, die
Schnittfolgen haben häufig symbolischen Charakter und erinnern
nicht selten an Jean Rollin. Es ist eher der Inhalt und die
formidable Komposition der eingefangenen Bilder, die eine mitunter
surreale Poesie vermitteln. Schauspielerisch leistet niemand
Herausragendes, aber alle Beteiligten - allen voran Guy Tréjan
als despotischer Marquis - erledigen ihren Job in angemessener Form.
Eigentlicher Hauptdarsteller des Films ist die Bestie, die zwar erst
im letzten Drittel erscheint (und kommt!), aber in erster Linie auch
eine allgegenwärtige Metapher der unterdrückten Sexualität
ist.
Ein Meisterwerk des subversiven Kinos ist LA BÊTE
allemal, und Dank des verdienstvollen Labels Bildstörung kann
man die wunderbar gestaltete und mit vielen Extras geadelte DVD nun
endlich der Sammlung hinzufügen.
- Pelle -
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filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.