DIE BANDE DES SCHRECKENS
(Deutschland 1960) R: Harald Reinl
Der Schwerverbrecher Clay Shelton wird zum Tode durch den Strang
verurteilt. Kurz vor seiner Hinrichtung möchte er alle die
Personen wiedersehen, die für seine Festnahme und Verurteilung
verantwortlich sind. Dazu gehören der Richter, der Staatsanwalt
und natürlich der in diesem Fall leitende Ermittler der
Kriminalpolizei namens Inspektor Long (Joachim Fuchsberger), sowie
ein paar weitere Gestalten. Shelton droht den Anwesenden mit dem Tod,
bald würden sie allesamt gewaltsam unter die Erde kommen.
Selbstverständlich nimmt man die wirren Ausführungen des
Gauners zunächst nicht für bare Münze. Tatsächlich
kommen die ersten Bedrohten kurz nach der Hinrichtung Sheltons ums
Leben, auch auf Long wird ein Mordanschlag verübt. Zeugen
berichten davon, dass sie eine blasse Gestalt gesehen hätten,
die dem Aufgeknüpften wie aus dem Gesicht geschnitten sei. Der
clevere Long glaubt allerdings nicht an Gespenster, lässt aber
zur Sicherheit das Grab Sheltons öffnen. Dort erwartet ihn ein
erstaunlicher Anblick! Für die noch unten den Lebenden
weilenden, die auf der Todesliste des Killers stehen, wird die Luft
von Tag zu Tag immer dünner und dünner. Doch weder der
starrköpfige Bankier Mr. Monkford (Karl-Georg Saebisch), noch
die kauzige Mrs. Revelstoke (Elisabeth Flickenschildt), wollen sich
vor der grausigen Bedrohung verstecken. Für Long wird es keine
leichte Aufgabe die gefährdeten Personen zu schützen.
Schliesslich steht auch sein eigenes Leben auf dem Spiel, und die
äussert attraktive Nora Sanders (Karin Dor), die persönliche
Assistentin von Mrs. Revelstoke, geht Long nicht mehr aus dem
Kopf...
Während Harald Reinl den ersten "Rialto Wallace" mit dem Titel "Der
Frosch mit der Maske" (1959), noch sehr düster und recht
hart in Szene setzte, kommt "Die Band des Schreckens" ein
wenig sanfter und braver daher. Bei der Besetzung konnte Reinl erneut
aus dem Vollen schöpfen. Joachim Fuchsberger ist wie immer eine
sichere Bank, die bezaubernde Karin Dor gibt hier ihr Wallace Debüt.
Optisch sticht sie alle Damen aus den beiden Vorgängerwerken
locker aus, doch ihre Rolle ist sehr konservativ und ein wenig zu
bieder angelegt. Da durfte Renate Ewert in "Der Rote Kreis"
mehr Selbstbewusstsein zeigen, Frau Dor taugt hier leider nur als
Love Interest für den Hauptdarsteller und weitere Geiferlinge.
Was solls, es macht trotzdem Freude sie zu sehen. In den Nebenrollen
sorgen gleich mehrere Mitwirkende für Glanzlichter. Dieter
Eppler gibt sich ängstlich und gehetzt, Ulrich Beiger schleimt
und sabbert an Karin Dor herum, wobei er nahezu alle Register seiner
nicht vorhandenen Verführungskünste zieht. Karl-Georg
Saebisch spielt solide auf, Fritz Rasp neigt natürlich wieder
zur Muffigkeit, darf diesmal aber nicht nur den eindimensionalen
Griesgram geben. Vor Elisabeth Flickenschildt muss man ebenso den Hut
ziehen, eine große Schauspielerin, die eine natürliche
Autorität und überzeugende Arroganz ausstrahlt. Ernst Fritz
Fürbringer ist wieder in der Rolle des Sir Archibald zu sehen,
erneut bereiten ihm die Eigenmächtigkeiten seiner Untergebenen
diverse Kopfschmerzen.
Während bei der Besetzung also wieder alles im absolut grünen
Bereich ist, kann "Die Bande des Schreckens" in den Disziplinen Atmosphäre und Spannung
nicht ganz zu den Vorgängern aufschließen. Die Story hätte
jede Menge "Gruselfeeling" transportieren können, doch
Reinl lässt diese Option mehr oder weniger im Sande verlaufen.
Auch beim Finale hätte ich mir ein wenig mehr "Druck"
gewünscht, die Schlussszene trieft vor Kitsch und ist wirklich
das Allerletzte. Trotz kleiner Schwächen bekommt der geneigte
Fan einen guten und unterhaltsamen Wallace Film zu sehen, der Daumen
zeigt klar nach oben. Die DVD ist wie gehabt ordentlich, erneut weise
ich auf die "Edgar Wallace Edition 1" hin, die drei weitere
Filme enthält und mit Bonusmaterial angereichert wurde.
Gut = 7/10
Lieblingszitat:
"Meine Freunde nennen mich Blacky."
"Meine Freunde nennen mich Blacky."
- Blap -
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