AMERICAN WEREWOLF
("An American Werewolf in London", USA 1981) R: John Landis
Die Freunde David (David Naughton) und Jack
(Griffin Dunne) machen als Rucksacktouristen Europa unsicher.
Irgendwo im Hinterland der britischen Insel geraten sie in einen
Dorfpub, die Wirtin und ihre Gäste machen einen recht
verschrobenen Eindruck. Als die Touris nach der Bedeutung eines
offensichtlich okkulten Symbols fragen, das an einer Wand zwischen
zwei Kerzen zu sehen ist, herrscht plötzlich Totenstille in der
Kneipe. Sichtlich unwohl verlassen die beiden Reisenden den Laden,
doch im nahen Moor werden sie verfolgt und von einer Bestie
angefallen. Drei Wochen später wacht David in London in einem
Krankenhaus auf, er trug nur Fleischwunden und Prellungen davon, sein
Freund ist jedoch tot. Die Krankenschwester Alex (Jenny Agutter) und
ihr Patient kommen sich näher, aber David wird von grausigen
Albträumen und Visionen geplagt. Diese gipfeln darin, dass ihm
sein toter Kumpel erscheint und ihn vor dem nächsten Vollmond
warnt. Der tote Jack will David dazu bringen sich das Leben zu
nehmen, anderenfalls würde er sich bei Vollmond in einen Werwolf
verwandeln. Schwester Alex nimmt David nach dessen Entlassung aus dem
Krankenhaus bei sich auf, die Visionen halten an, der Vollmond rückt
näher...
"American Werewolf" von Regisseur John Landis war in den frühen
Achtzigern einer DER angesagtesten Horrorfilme. Natürlich
blockierten unzählige Tapes die Schächte unzähliger,
geschundener Videorecorder, an dem Streifen kam man einfach nicht
vorbei. Ich stand schon früher mehr auf Jason Voorhees und
Michael Myers, doch selbstverständlich erfreute auch das Treiben
eines Werwolfes mein schwarzes Herz. Wie macht sich der Film ungefähr
fünfundzwanzig Jahre nach der letzten Sichtung? Mein Eindruck
ist ähnlich wie damals, der Film ist gut und unterhaltsam,
jedoch kein absoluter Überflieger. Der Auftakt ist extrem gut
gelungen, hier stimmt die Atmosphäre und macht gleich richtig
Lust auf mehr. Der recht lange Krankenhausaufenthalt der Hauptfigur
bremst den Film ein wenig zu stark aus, die eigentliche
"Werwolf-Action" kommt dadurch zu kurz. Damit beziehe ich
mich nicht unbedingt auf die Momente der Attacken, sondern darauf,
dass einfach zu viel Zeit mit Nichtigkeiten vergeudet wird, die
Atmosphäre dünnt im Verlauf des Films mehr und mehr aus.
Gegen Ende nimmt der Streifen dann aber doch wieder Fahrt auf, und
kann auch bezüglich der Atmosphäre wieder kräftig
punkten, die Szenen im Pornokino sind einfach grandios und sorgen für
einige Brüller. Durch die gesamte Spieldauer zieht sich feiner
Humor der schwarzen Sorte, herrlich. Natürlich dürfen die
Effekte nicht unerwähnt bleiben. Die "Verwandlung"
Mensch zum Werwolf ist genial, göttlich und gehört zu den
besten Momenten der Special Effects Historie. Dagegen stinkt
jeglicher CGI-Kram gnadenlos ab. Nicht ganz einverstanden bin ich mit
dem "fertigen Werwolf". Man hat die Kreatur hier nahezu
völlig entmenscht, ich bevorzuge jedoch die klassische
"Wolfman-Optik". Immerhin löst man sich von den
üblichen Vorgaben, von daher verdient auch die Umsetzung des
entmenschten Werwolfs Anerkennung.
Zwar mag ich "American Werewolf" nicht zu meinen Genrelieblingen zählen -mir wird
bei einem Waldemar Daninsky Streifen einfach wärmer ums Herz-
doch ohne Zweifel gehört der Film zu den wichtigsten
Horrorbeiträgen des US-Kinos der achtziger Jahre. Die Blu-ray
ist sehr gut gelungen, man hat den Film in schöner Qualität
auf die Scheibe gebracht, glücklicherweise wurde er nicht durch
massiven, unpassenden Filtereinsatz auf das Niveau ein sterilen
Hochglanzprodukts abgewürgt. Jede Menge Bonusmaterial ist an
Bord, die BD ist eine sehr gute Wahl für Freunde des Streifens.
Da die UK-DVD günstiger zu bekommen ist, habe ich die Scheibe
aus England kommen lassen. Auch Englischmuffel können ohne
Bedenken zugreifen, denn die deutsche Synchronisation ist auf der
Scheibe enthalten.
Gut, gewissermaßen Pflichtprogramm! 7/10
Lieblingszitat:
"Es ist schon faszinierend zu sehen wie viel Energie einer aufwändet, um mit so einem langweiligen Besen ins Bett zu gehen!"
"Es ist schon faszinierend zu sehen wie viel Energie einer aufwändet, um mit so einem langweiligen Besen ins Bett zu gehen!"
- Blap -
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