2.Haarige Nacht
am Freitag,den 03.05. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
Zur
holden Maienzeit wird’s wieder einmal haarig im Bali. Der
Pelzträger aus unserem ersten Film ist ein besonders zerrupftes und
verlaustes Exemplar, mit dem man beinahe schon Mitleid haben möchte.
Bei diesem erbarmungswürdigen Machwerk handelt es sich um einen
sogenannten Selbstverwirklichungs-Film, wie etwa auch GINA WILDKATZE
oder THE ROOM. Sprich: Das Mastermind hinter diesem Glanzstück ist
ein echter Autorenfilmer, der nicht nur für Buch, Regie, Kamera und
Schnitt verantwortlich zeichnet, sondern auch noch die Hauptrolle
spielt – obwohl er nix von alledem auch nur im Ansatz beherrscht!
Mit Schamesröte im Antlitz präsentieren wir:
THE CROSS OF THE SEVEN JEWELS
Nach
dem Genuss dieses Kunstwerks verwundert es nicht im Mindesten, dass
die Filmwelt von Marco Antonio Andolfi später nie wieder etwas
hörte, denn selbst für die Verhältnisse des italienischen
B-Movie-Kinos der ausklingenden 80er ist LA CROCE DALLE SETTE PIETRE
ein Desaster sondergleichen, ein Film, der weit über herkömmlichen
Trash hinausreicht, der sich in diesem Zwischenreich des Deliriums
aufhält, wo man auch DÜNYAYI KURTARAN ADAM oder GIOCHI EROTICI
NELLA 3A GALASSIA begegnen kann. Das geballte Unvermögen, mit dem
dieser Film in Szene gesetzt wurde, verleitet zu der Vermutung, dass
hinter dem Projekt die Absicht steckte, jeden möglichen filmischen
Fehler zu begehen, der gemacht werden kann. Dabei wirft Adilfi alle
möglichen kruden Zutaten in die Moulinette und mixt sie wild
durcheinander: Werwolfhorror, Okkultthriller, Gangstermovie,
Actionfilm und Liebesschnulze. Das Ergebnis muss man erlebt haben,
sonst glaubt man uns kein Wort…
„Das hier ist
kein leicht goutierbarer Trash mehr, sondern tatsächlich eine
Eintrittskarte in hirnerweichende Zustände, die man nur einlösen
sollte, wenn man schon durch einschlägigere Werke des schlechten
Geschmacks gestählt worden ist. Ein Film aus dem Giftschrank.“
--- OFDb
Der
zweite Filmbeitrag ist klassisches amerikanisches Action-Kintopp der
frühen 80er Jahre, ein unterhaltsamer und atmosphärisch dichter
Klopper, der im staubigen texanischen Grenzland angesiedelt ist und
mit zahlreichen (Italo-)Western-Anleihen zu gefallen weiß, wozu auch
die stimmungsvolle Musik von Francesco De Masi (u.a. NEW YORK RIPPER)
ihr Scherflein beiträgt. Und ja, Haare wachsen auch hier an Stellen,
die man vorher gar nicht kannte…
„Während Chuck
Norris vor lauter Männlichkeit nicht weiß wohin, sorgen kurzerhand
an den (Brust)Haaren herbeigezogene Verwicklungen für zornesverengte
Augenpartien. Wehe dem, der am Ende zwischen die Pranken dieser
Ein-Mann-Armee gerät!“
--- Thomas auf Handle Me Down
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.