Filmclub Bali
   
 
Entstation
Poster

Fiese Federviecher-Nacht

am Freitag, den 01.11. um 20:30 Uhr im Kino Babylon

Beim kommenden November-Bali werden zwei fette Portionen Ente süß-sauer serviert, beides kapitale Brocken, die unbedarften Filmfeinschmeckern, aus ganz verschiedenen Gründen, quer im Halse steckenbleiben könnten. Für den einen mag das zu süß sein, für den anderen zu sauer, für wieder andere gar bitter! Leicht zu goutieren werden diese beiden fiesen Federviecher sicher nicht, und die doppelte Mahlzeit wird mach einem schwer im Magen liegen. Darum servieren wir nach der cineastischen Schlemmerei einen starken Verdauungs-Schnaps!
Der erste Erpel des Abends gilt unter vielen Kritikern und Kinofreunden als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Das verwundert nicht wenig, ist der Produzent doch der Ziehvater vom Krieg der Sterne-Kintopp, womit er reichlich Penunzen einstrich. Nicht so bei diesem Totaldesaster, das auf einer Marvel-Comicserie von Steve Gerber basiert: An der Kinokasse ging der tierische Held aus dem intergalaktischen Entenhausen gnadenlos baden, die Los Angeles Times listete den Film als einen der kostspieligsten Box Office-Flops aller Zeiten. Im Jahr 1987 wurde er sieben Mal für die Goldene Himbeere nominiert und gewann diese in den Kategorien schlechtester Film, schlechtestes Drehbuch, schlechteste Spezialeffekte und schlechtester Newcomer. Weitere Nominierungen erhielt der Film in den Kategorien schlechteste Regie, schlechtester Song und schlechtester Nebendarsteller (Tim Robbins). Auch hierzulande schrieb eine Film-Gazette angeekelt: „Ein im ‚Superman‘-Stil inszeniertes Abenteuer, das die gesellschaftskritischen Spitzen der Comic-Vorlage zugunsten aufgeblähter, nichtssagender Spezial-Effekte fast völlig nivelliert.“
Von solcherlei Gequake lassen wir vom Bali uns nicht in die Flucht schlagen und rufen stattdessen: Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh‘!
„Eine klare Trennung zwischen kindergerechten Fantasy-Spaß und dreckiger Comic-Verfilmung für Erwachsene gibt es nicht. Und so dürfen wir zwar Howard dabei zusehen, wie er böse Monster mit lilafarbenen Laserstrahlen ins Jenseits befördert (unterlegt von John Barrys sehr gelungenem, heldenhaften Score) – allerdings genauso wie er im Puff die vollgeschwitzten Handtücher wegräumt und Zigarre-rauchend seine Zoten reißt.“
--- Neon-Zombie



Einer ganz und gar anderen Sorte Enterich begegnen wir im zweiten Film des Abends: Der knüppelharte Krimi-Reißer, im Jahr 1982 von Lucio Fulci inszeniert, zählte in den 80er Jahren zu einem der Gallionsfiguren der hysterischen Horrorvideo-Debatte und wurde in Deutschland mit Beschluss des Amtsgerichts München wegen Gewaltverherrlichung bundesweit beschlagnahmt. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht, denn neben Hektolitern von Kunstblut und Schmier, wird hier vor allem ein Portrait des Homo Sapiens gezeichnet, das nicht frei von Verachtung und blankem Zynismus einher watschelt. Der Mensch ist dem Menschen eine Ente, äh, Wolf!

„Ebenso wirrer wie widerlicher Krimi, der in ekelerregender Deutlichkeit Gewalt und Sex miteinander kombiniert.“
--- Lexikon des internationalen Films
Achtung: Das nagelneu im Deadline-Verlag erschienene Buch FULCI: FILME AUS FLEISCH UND BLUT, herausgegeben von Marcus Stiglegger und Pelle Felsch, wird es vor Ort zu kaufen geben!

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