Seebehinderte Nacht
am Freitag, den 04.10. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
Im
Lande der Einäugigen ist der Blinde Richter und Henker – das muss
zweifellos Tony Anthonys Credo sein, der sich als sehbehinderter
Pistolero auf sein Gehör und seinen treuen Gaul verlassen muss, um
sich seine Penunzen als abgefeimter Revolverheld zu verdienen.
Ferdinando Baldi, der uns auch Lattenkracher wie HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS um
die Ohren drosch, orientierte sich bei diesem flott dahinpreschenden
Italowestern an dem Samurai-Klassiker ZATOICHI, wo ein blinder
Schwertschwinger den Spitzbuben mit dem Katana die Leviten liest. Der
triebgesteuerte Unhold und Gegenspieler wird von Ex-Beatles-Trommler
Ringo Starr gemimt, die schmucke Magda Konopka sorgt für die Zufuhr
weiblicher Reize. Ein Schmeckerleckerchen allererster Kajüte!
„ Regisseur Baldi fesselt uns durch immer neue Eskapaden, hervorragende Settings
(nicht nur hier werden Erinnerungen an DJANGO wach) und eine zackige
Story, die actionreich und stilvoll durch die Prärie galoppiert.“
--- Matthias Paul auf Wicked Vision
Apropos Kajüte: Film Nummer Zwei führt uns auf die hohe See, an Bord eines
Luxusliners, wo die Reichen und Berühmten auf dem Sonnendeck
Champagner und Fischrogen schlürfen – oder besser „schlürfTEN“,
denn der Kahn schippert verlassen und führerlos über den Ozean und
wird im Verlauf nicht nur von einer Bande skrupelloser Juwelendiebe,
sondern auch von einem krakenähnlichen Fischungetüm heimgesucht…
Regisseur Stephen Sommers strickte
mit seinem kurzweiligen „ALIEN-auf-Kreuzfahrtschiff“-Derivat eine
selbstironische Hommage an die B-Pictures der fünfziger bis
siebziger Jahre und versammelte ein veritables Cast um seinen
angenehm logikbefreiten Monster-Plot: Treat Williams, Anthony Heald
und Famke Janssen geben sich die Ehre in dieser vergnüglichen
Aneinanderreihung von turbulenten Krawallexzessen und schleimigen
Ekeleffekten.
„Der
Film will nicht mehr sein, als ein kurzweilig rasanter Horrorstreifen
im Geiste naiver B-Klassiker des Schlages BLOB – SCHRECKEN OHNE
NAMEN (1958). Hier werden mehr die Ansprüche des Auto- denn des
Autorenkinos befriedigt. Wem das gefällt, der erlebt eine furiose
Geisterbahnfahrt mit konsequentem Verzicht auf Logik und Inhalt.“
--- Thomas auf Handle Me Down
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.