3. 80er Actiongülle-Nacht
am Freitag, den 13.7. um 20:30 Uhr im Kino Babylon
„ Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert, Tausend und eine Nacht, und
dann hat's DONG! Gemacht!“
Bevor ihr euch jetzt fragt, ob wir nun vollends den Verstand verloren haben
- mitnichten, liebe Balinesen! Den hatten wir uns schon vorher
weggesoffen! Aber irgendwie müssen wir ja den Text zu unserem
Juli-Programm einleiten, und wenn uns nichts einfällt, muss halt der
olle Klaus Lage herhalten. Und erst recht, wenn das Ganze auch noch
gekonnt einen inhaltlichen Bogen schlägt. Naja, so halbwegs
zumindest, denn der Hochsommer steht ganz im Zeichen von
Tausendundeiner Nacht. Zumindest wenn man sich das Herkunftsland der
Regisseure unserer diesmaligen Filme anschaut, denn die beiden Herren
stammen ursprünglich aus der Heimat des Ayatollah (ohne
Rocknrollah): dem Iran!
Film Numero Uno stammt von einem Regisseur, bei dessen Namen den meisten
Balinesen wohl die Ohren schlackern dürften, und zwar Amir Shervan.
Okay, zumindest bei denen, die vor zwei Jahren bei unserem
SPORTSTUDIO
SCHWARZER STRAMPELANZUG dabei waren, denn bei ebenjenem Amir Shervan
handelt es sich um den Regisseur des großartigen SAMURAI COP. Und das
alleine sollte eigentlich reichen um zu wissen, wo der Bartel bei diesem Film den
Most holt.
Sich
groß an der Story aufzuhalten wäre müßig, denn die ist, wie
sollte es bei Shervan auch anders sein, so kurz, dass er sie
wahrscheinlich beim Kacken in der Toilette seines
Lieblings-Falaffelshops auf ein Blatt Klopapier gekritzelt hat.
Böse
Jungs überfallen ein Eiswagen-Depot. Böse Jungs werden gefasst.
Böse Jungs werden vom als Frau verkleideten Bruder des
Oberbösewichts befreit. Böse Jungs verstecken sich in einem Haus -
das aber leider einem miesgelaunten Eierknacker mit Pferdeschwanz und
Schulterpolstern gehört. Much hilarity ensues.
Den
Oberbösewicht gibt der leider viel zu früh von uns gegangene Robert
Z'Dar, der hier zusammen mit seinem Kinn versucht besonders grimmig
und böse zu wirken. Ihm zur Seite steht René Wellers amerikanischer
Klon John Lynch, der wirkt, als hätte Shervan ihn schnurstracks aus
irgendwelchen 80er Pornos herausgeschnitten. Jeder Blick versprüht
einen schmierigen „Ich fick dich gleich, ob du willst oder
nicht“-Charme, der einen glatt auf dem Boden ausrutschen lässt.
Den Held gibt Harold Diamond, dessen größter Claim to Fame neben
Auftritten bei Andy Sidaris (ein absolutes Qualitätsmerkmal) ist,
dass er in der Eröffnungsszene von RAMBO 3 von Stallone die Fresse
breitgeklopft bekommt. Aber wenigstens hat er die Haare schön. Ach
ja, und Jim Brown ist auch noch mit von der Partie, der seinen Cop
jedoch dermaßen steif und mit Stock im Arsch spielt, dass man heute
noch Mark Gregory vor Scham in irgendeiner römischen Muckibude
aufheulen hört…
Der wahre Star ist aber wieder einmal Amir Shervan, der erneut in
Personalunion von Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann, Produzent und
Cutter zeigt, dass er auch vor SAMURAI COP über kein Fünkchen
Talent verfügte.
„Hier wird auch der penibelste Film-Gourmet attestieren müssen, dass mit
dieser Schamfrei-Hau-Drauf-Granate ein echtes Meisterwerk
vorliegt!
Ein zierlicher Mikrokosmos der hermetischen Macho-Phantasie wahrer Männer; solche, die mit Fäusten sprechen, mit Muskeln grimassieren und eine Knarre immer wie eine Panzerfaust präsentieren! Dies ist die Hingabe des 80er Machismo-Kinos. Ein verschworener Kult schwitzender Powerboys, Kampf ist Leben, die Realität ist für Waschlappen und Pazifisten! Wir gehen ans Maximum - pragmatische Kampfmaschinen machen Ernst. Debil und gefährlich! Dumb & Dangerous!
Dies ist eine Zeitmaschine, so unbeholfen amateurhaft, dass es direkt wieder sympathisch ist. Und diese Zeitkapsel riecht nach Freiheit! Wen kümmert Hollywood? Wieso brauchen wir einen echten Filmproduzenten? Warum Geld für echte Schauspieler ausgeben?
Scheiß drauf! Du hast 500$?! Lass uns einen geilen Actionkracher drehen!!! Das ist Freiheit!“
Ein zierlicher Mikrokosmos der hermetischen Macho-Phantasie wahrer Männer; solche, die mit Fäusten sprechen, mit Muskeln grimassieren und eine Knarre immer wie eine Panzerfaust präsentieren! Dies ist die Hingabe des 80er Machismo-Kinos. Ein verschworener Kult schwitzender Powerboys, Kampf ist Leben, die Realität ist für Waschlappen und Pazifisten! Wir gehen ans Maximum - pragmatische Kampfmaschinen machen Ernst. Debil und gefährlich! Dumb & Dangerous!
Dies ist eine Zeitmaschine, so unbeholfen amateurhaft, dass es direkt wieder sympathisch ist. Und diese Zeitkapsel riecht nach Freiheit! Wen kümmert Hollywood? Wieso brauchen wir einen echten Filmproduzenten? Warum Geld für echte Schauspieler ausgeben?
Scheiß drauf! Du hast 500$?! Lass uns einen geilen Actionkracher drehen!!! Das ist Freiheit!“
--- Movie Madness, ofdb.de
Der
zweite Film verschlägt uns dann in die Welt des Jahangir Salehi
Yeganehrad, oder auch John Rad, wie er sich in den Staaten nannte.
Und wenn wir „Welt“ sagen, meinen wir auch „Welt“, denn wer
meint, dass Amir Shervan schon eine ziemliche Rampensau war, die der
Meinung war, alles selber machen zu müssen, wird bei John Rad eines
Besseren belehrt. Regie, Drehbuch, Produktion, Schnitt,
Produktionsdesign, Casting, Bauten, Filmmusik, Songs – dass Rad
sich nicht abwechselnd mit Perücken, Nasenbrillen oder falschen
Schnurrbärten selbst vor der Kamera gefläzt hat, ist auch alles.
Kein Wunder also, dass es Rad es bei dieser Verausgabung im Gegensatz
zu seinem Landsmann Shervan in den USA nur auf einen einzigen Film
gebracht hat – für den er aber fast ein Vierteljahrhundert
gebraucht hat!
Drehstart war Ende der 70er Jahre, als Rad (frisch vor der Islamischen
Revolution geflohen) in den USA angekommen war, die letzte Klappe
hingegen fiel erst im Jahr 2004!
Von
daher ist es auch relativ schwierig, um nicht zu sagen unmöglich,
auch nur irgendwas über den Inhalt des Filmes zu schreiben. Denn so
oft wie Rollen plötzlich ihre Darsteller wechseln, oder im
Nimmerwiedersehen verschwinden, so oft ändern sich auch Ton und
Inhalt des Films. Wer sich schon immer gefragt hat, wie ein Film
aussehen würde, den jemand mit Alzheimer gedreht hat, bekommt hier
die Antwort serviert.
„I
have found religion. This film has filled the hole in my soul. ...
Even if I tell you that mountains explode, people grow beards in 3
seconds, men read from scripts that are plainly visible in the shot,
bad guys get knocked out by scalp massages, women transport knives in
the cracks of their buttocks, plots are abandoned ten minutes after
being formed, title sequences contain no other name than "John
S. Rad," nude men dance with cedar leaves in the desert, or that
the same "punch...ah!" sound effect is used 24 times in a
30 second period, NOTHING will compare to seeing it all on the big
screen. With a soundtrack that I can only describe as "THE
CHRIST IN MUSICAL FORM," this film is proof that there is a God.
His name is John S. Rad. You deserve all that "special thanks"
you gave yourself.“
--- Fritz-The-Cat, imdb.com
Die auf dieser Netzpräsenz veröffentlichten Filmbesprechungen haben rein
filmjournalistische Bedeutung. Das verwendete Bildmaterial dient nicht zu Werbezwecken,
sondern ausschließlich zur filmhistorischen Dokumentation.